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BEUMER feiert Jubiläum – 80 Jahre individuelle und effiziente Kundenlösungen: Eine erfolgreiche Familiengeschichte

Die BEUMER Group mit Sitz in Beckum blickt mit einem Umsatz von 680 Millionen Euro erneut auf ein erfolgreiches Jahr 2014 zurück. Das ist möglich, weil sich BEUMER auf seine unternehmerischen Kernkompetenzen konzentriert, innovativ ist und seine Internationalisierung strategisch und konsequent vorantreibt. Einen erheblichen Anteil daran haben die gemeinsamen Werte des Familienunternehmens. Denn auf deren Basis gelingt es dem Systemanbieter, die rund 4.100 Mitarbeiter mit unterschiedlichen Mentalitäten und Kulturen zu integrieren – besonders die, die durch Unternehmens-Zukäufe Teil der Gruppe geworden sind. Die BEUMER Group feiert in diesem Jahr ihr 80 jähriges Bestehen.

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Mit innovativen Anlagen und Systemlösungen für die Intralogistik in der Förder- und Verladetechnik, Palettier- und Verpackungstechnik sowie mit Sortier- und Verteilsystemen hat sich die BEUMER Group eine sehr gute Position auf dem Weltmarkt erarbeitet. Die Lösungen kommen in unterschiedlichen Branchen zum Einsatz – zum Beispiel in der Zement-, Ziegel-, Kalk- und Gipsindustrie, im Agrar- und Bergbau, in den Bereichen Chemie, Pharmazie, Energie, Getränke, Nahrungs- und Genussmittel sowie an Flughäfen und in Logistikzentren. „Eine hohe Kundenzufriedenheit und eine langfristige, erfolgreiche Marktpräsenz erreichen wir nur dann, wenn das ganze Team nachhaltig in die Unternehmensstrategie einbezogen wird“, erklärt Dr. Christoph Beumer, geschäftsführender Gesellschafter und Vorsitzender der Geschäftsführung der BEUMER Group. Wie in einer richtigen Familie. Er führt das Familienunternehmen seit dem Jahr 2000 in der dritten Generation. Und wie innovativ und erfolgreich der Mittelständler ist, dokumentiert auch die umfangreiche Neuauflage des „Lexikon der deutschen Weltmarktführer“ des Wirtschaftsverlags Deutsche Standards EDITIONEN.

Alles begann mit einer Tragrolle

Es ist der 9. Dezember 1935. Der 33-jährige Unternehmer Bernhard Beumer beginnt mit vier Mitarbeitern seinen ersten Arbeitstag. Bisher hat er bei einem Essener Unternehmen in der Fördertechnik gearbeitet. Sein wichtigstes Gründungskapital ist neben Mut und Entschlossenheit vor allem der Erfahrungsschatz aus seinen bisherigen Tätigkeiten: Angefangen hatte er als Reparaturschlosser, war dann im Bergbau beschäftigt und arbeitete einige Zeit im Ruhrgebiet. Anschließend absolvierte er sein Ingenieurstudium. Mit der Idee, auf eigenen unternehmerischen Beinen zu stehen, beschäftigt sich Bernhard Beumer schon länger. Als er hört, dass in seiner Heimatstadt Beckum eine leer stehende Fabrik zu erwerben ist, greift er zu. Der Grundstein seiner Geschäftsaktivitäten ist die klassische Fördertechnik.

Der Unternehmer beginnt bei Null. Doch der junge Oberingenieur kennt sich aus und weiß von den Bedürfnissen der Kunden. Dazu bringt er schon mit der Gründung seiner Firma die ersten Aufträge aus der Baustoff- und Zementindustrie und auch aus dem Bergbau mit. Ein entscheidender Schritt für den Erfolg der BEUMER Fördertechnik ist seine Entwicklung der Tragrolle mit Labyrinthdichtung. Diese Innovation lässt sich der Firmengründer patentieren und integriert sie in weitere Produkte. Aus dieser Tragrolle leitet er auch das noch heute bestehende Firmenzeichen ab: Der Kreis stellt das Rohr der Tragrolle im Querschnitt dar, der Pfeil steht für die Tragrollenachse und deren Laufrichtung. Die Firma wächst, bis zum Ausbruch des zweiten Weltkriegs sind bereits etwa 100 Mitarbeiter beschäftigt.

Der Sohn als Nachfolger

Bernhard Beumer heißt nicht nur der Firmengründer, sondern auch sein ältester Sohn. Und was liegt für den Sohn näher als in die Fußstapfen seines Vaters zu treten? Nach seinem Maschinenbaustudium arbeitet er 18 Jahre lang Seite an Seite mit seinem Vater und übernimmt nach dessen Tod im Jahr 1981 schließlich die Firma. An seiner Seite stehen seine beiden Brüder Peter und Ludwig. Peter Beumer wird den Geschäftsbereich Sortieren und Verteilen aufbauen, Ludwig Beumer ist für die Finanzen verantwortlich. In der Fördertechnik treibt Bernhard Beumer vor allem die Entwicklung der Becherwerke voran. Schnell erkennt er: Eine Kette als Zugelement ist zu schwer. Durch ihr Eigengewicht hebt sich ein Großteil ihrer Zugkraft auf. BEUMER ist damals schon Experte in der Gurtfördertechnik. Das bringt Bernhard Beumer auf die Idee, den Gurt als Zugelement für Becherwerke zu nutzen. Um die Becher zuverlässig am Gurt zu befestigen, setzt er einen Gurt mit Stahlseilen ein. Er ordnet die Stahlseile so an, dass seilfreie Zonen entstehen. In diese können nun Löcher gestanzt werden, um die Becher fest auf dem Gurt zu verschrauben.

Mit diesen Becherwerken schafft BEUMER eine Fördertechnik, mit der sich deutlich höhere Geschwindigkeiten fahren und größere Achsabstände umsetzen lassen. Heute erreichen Gurtbecherwerke von BEUMER Achsabstände von 178 Metern und mehr. Bis Mitte der 1980er Jahre installiert der Anbieter insgesamt etwa 100 Anlagen, in den Jahren 2007 und 2008 sind es weltweit rund 450 – pro Jahr. Neben der Produktentwicklung in der Fördertechnik treibt Bernhard Beumer jun. auch erste Entwicklungen im Bereich der Verladeanlagen voran. Auch für die Internationalisierung der Gruppe stellt er entscheidende Weichen und gründet unter anderem Gesellschaften in Brasilien, den USA und Asien.

Über Stock und Stein – kurvengängige Bandanlagen

In den 1960er Jahren legt BEUMER die Grundlagen für kurvengängige Bandanlagen. Die ersten theoretischen Auslegungen am Markt stammen aus der Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Beckumer. Heute zählt die Unternehmensgruppe zu den Technologieführern dieser Anlagen – sowohl in offener Ausführung als Muldengurtförderer wie auch als Pipe Conveyor. Eine eindrucksvolle Referenz ist die 12,5 Kilometer lange Muldengurtförderanlage in der chinesischen Provinz Sichuan, die 2008 in Betrieb geht und die pro Stunde aktuell rund 2.200 Tonnen Kalkstein vom Steinbruch ins Zementwerk transportiert. Ihre Linienführung ist mehrfach vertikal und horizontal kurvengängig. Die Anlage überbrückt insgesamt 1,5 Kilometer Wasserfläche, große Bambuswälder und überwindet auch auf kurzen Distanzen Höhenunterschiede bis zu 100 Metern. Zu diesem Projekt hat die BEUMER Group nun den Auftrag erhalten, einen weiteren Förderer in ähnlicher Größe zu liefern und zu installieren. Der Kunde plant bereits eine dritte Ausbaustufe.

Kein schweres Heben mehr

Im Bereich Verladetechnik entwickelte Bernhard Beumer jun. neue Produkte wie zum Bespiel die dreidimensionale Belademaschine, um Zementsäcke auf Lkw zu verladen. Die Arbeiter werden damit körperlich wesentlich entlastet. In den 1970er Jahren entwickeln die Ingenieure diese Belademaschine bis zur kompletten Automatisierung weiter. Daraus entsteht der erste stationäre Palettierer. Heute stapelt der BEUMER paletpac Papier-, PE- und PP-Säcke auf Paletten verschiedener Größen flexibel, genau und stabil. Je nach Produktanforderung ist er mit einer Klammer- oder Doppelbanddrehvorrichtung ausgestattet. Mit letzterer lassen sich in Säcken abgefüllte Schüttgüter besonders schonend, schnell und sehr genau auf Paletten schichten. Um die palettierten Stapel wirtschaftlich und effizient zu verpacken, hat die BEUMER Group mit dem BEUMER stretch hood eine bewährte Hochleistungs-Verpackungsanlage im Angebot. Diese Technologie wurde hinsichtlich Funktion, Wirtschaftlichkeit und Ergonomie weiter optimiert und zur Interpack im Mai 2014 das erste Mal präsentiert. Seitdem erhält BEUMER eine sehr gute Kundenresonanz auf diese Anlage.

Stückgut statt Schüttgut

Als Peter Beumer nach seinem Auenthalt in den USA Ende der 1960er-Jahre zurück nach Beckum kam, trieb er die „Fließtechnik“ weiter voran. BEUMER hatte zum Beispiel Kreisförderer für Schlachthöfe gebaut, die mit Röllchenbahnen und Teleskopbändern realisiert wurden, oder auch spezielle Hängeförderer: An Schienen hingen Ketten, an denen Gestelle angebracht waren. Diese konnten manuell bestückt werden. Schnell stieß Peter Beumer auf manuelle Sortierkreisel. Dabei handelte es sich um kreisrunde Rollenbahnen, in die Pakete zum Transport eingeschleust wurden. Mitarbeiter standen an entsprechenden Endstellen und entnahmen die Pakete. Im Einsatz waren diese beispielsweise beim Schöpflin-Versand. BEUMER griff diese Idee auf und dachte sie weiter. Das Ziel war, den Sortierkreisel zu automatisieren. Die Ingenieure entwickelten die bekannten Kippelemente zu den sogenannten 3D-Kippelementen weiter: Die Schalen kippen dabei nicht nur zur Seite, sie verdrehen sich auch so, dass die Teile längs orientiert ausgeschleust werden. Der Vorteil: Die Endstellenteilung wird verkleinert. Mit diesen 3D Tilt Tray Sortern konnte BEUMER jetzt in etablierte Märkte vorstoßen, in denen das dänische Unternehmen Crisplant – das später Mitglied der BEUMER Group wurde – Marktführer war: Logistik, KEP und Flughäfen.

Die dritte Generation

Seit dem Jahr 2000 führt nun Dr.-Ing. Christoph Beumer, der Enkel des Firmengründers, das Unternehmen. „Für den Erfolg ist maßgeblich der familiäre Geist verantwortlich. An unseren Wahlspruch ‚Nicht der kurzfristige Gewinn, sondern der langfristige Erfolg ist unser Ziel‘, haben wir uns bis heute konsequent gehalten“, sagt er. Den langfristigen Erfolg des Unternehmens sichert BEUMER durch kontrolliertes Wachstum, ein breites Angebotsspektrum und die globale Aufstellung. Die Anlagen und Systeme sind in allen Teilen der Welt im Einsatz. Dazu treibt die Unternehmensgruppe ihre Internationalisierung voran und gründet Gruppengesellschaften, in China und in Thailand sogar Produktionsstandorte. Das Unternehmen ist dadurch in den vergangenen Jahren organisch sehr stabil gewachsen. Unerschrocken von der aufziehenden Finanz- und Weltwirtschaftskrise übernimmt BEUMER 2009 den dänischen Sortiertechnik-Spezialist Crisplant, später andere Unternehmen in Indien, den USA und Belgien. Hunderttausende Koffer an Flughäfen in Frankfurt, London, Peking, Singapur und in aller Welt gehen täglich über Gepäckanlagen von BEUMER. Tausende Pakete laufen jeden Tag über Transportbänder des Intralogistikspezialisten in Paketzentren von Hermes, GeoPost, Deutsche Post/DHL, UPS oder FedEx. Mit der indischen Enexco Technologies, Hersteller von Mahlanlagen und Packmaschinen für die Zementindustrie, hat BEUMER seine Präsenz in wichtigen Märkten gestärkt und gleichzeitig sein Portfolio systematisch ausgeweitet, ohne die angestammten Segmente zu verlassen. Und die Integration der doch sehr verschiedenen Kulturen? Diese sieht der Geschäftsführer als Chance, voneinander zu lernen. „Wir wollen ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem jeder die Individualität des anderen respektiert“, betont Dr. Beumer. Und weil die lokalen Mitarbeiter in den Gruppengesellschaften die gleiche Sprache wie die Kunden sprechen, fühlen diese sich verstanden. Das schafft eine hohe Kundenbindung.

Der Weg zum Komplettanbieter

Um Schüttgüter wie Zement, Mörtel oder Gips auch in Säcke abfüllen und damit komplette Verpackungslinien für die Baustoffindustrie anbieten zu können, bringt der Anbieter mit dem BEUMER fillpac im Jahr 2013 eine innovative Abfüllanlage auf den Markt. Diese können Anwender flexibel in bereits bestehende Verpackungslinien integrieren und anpassen. Auf der Achema 2015 präsentiert sich BEUMER schließlich auch für die Chemiebranche erstmals als Komplettanbieter für die Abfüll-, Palettier- und Verpackungstechnik: Die neueste Entwicklung ist eine innovative Form-Fill-Seal-Anlage (FFS-Anlage). Der BEUMER sealpac reagiert sehr flexibel bei unterschiedlichem Schüttgewicht, Fließverhalten und Kornverteilung.

Mehr als nur Service

BEUMER liefert und installiert aber nicht nur Anlagen und Systeme. Der Anbieter sorgt mit kompetenten Fachleuten auch weltweit für einen reibungslosen Betrieb. Die BEUMER Group hat dazu mit ihrem Customer Support ein viertes, eigenständiges Geschäftsfeld aufgestellt. Die Gruppe stellt so eine hohe Verfügbarkeit der Anlagen sicher. Die Fachleute kümmern sich vom ersten Projektgespräch bis zur laufenden Anlage um die Kunden. Der Customer Support bietet verschiedene Service-Vereinbarungen an. Diese werden individuell auf die Kundenanforderungen abgestimmt und Serviceintervalle sowie die Reaktionszeiten vertraglich festgelegt. Die Vereinbarungen reichen von der reinen Wartung und Inspektion bis zum dauerhaften Einsatz von Servicepersonal vor Ort. Die BEUMER Group bietet im Rahmen ihres umfassenden Customer Supports zudem einen Residential Service an. Damit können Kunden die Verantwortung für Verfügbarkeiten, Leistung und Wirtschaftlichkeit ihrer Anlagen an BEUMER Spezialisten übertragen. Der Komplettanbieter wartet mit fundiertem technischem und logistischem Know-how auf und stellt somit eine hohe Effizienz der Maschinen sicher. Damit kümmert sich BEUMER bei Bedarf dauerhaft um einen reibungslosen Betrieb direkt bei den Anwendern – und das weltweit.

„Ich betrachte das Unternehmen als ein kleines Schmuckkästchen“, erklärt Dr. Beumer die Firmengeschichte. „Mein Großvater hat es gegründet – damals war es zuerst nur ein Holzkästchen. Er hat es etwas mit Samt ausgekleidet. So hat er das Unternehmen dann an die zweite Generation weitergegeben. Diese hat wieder ein wenig mehr hineingetan und es schöner gemacht.“ In dieser Tradition wurde das Schmuckkästchen schließlich an ihn übergeben. Derjenige, der dieses Schmuckkästchen erhält, hat einzig die Aufgabe, es zu verwahren, zu erhalten und, wenn möglich, immer ein bisschen schöner zu machen – in keinem Fall darf er es verbrauchen. „Es wird zwar ein Unternehmen vererbt, in erster Linie aber Verantwortung übertragen“, betont Dr. Beumer.

Quelle: BEUMER Group