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Fliegl Praxistage 2017 Der Full-Liner fährt wegweisende Vielfalt auf

Über das Wetter in der letzten Aprilwoche 2017 möchten wir an dieser Stelle nur so viel sagen: Es gibt kein schlechtes Wetter, denn auch kalter Regen hat sein Gutes. So stellte die Technik, die Fliegl bei seinen Praxistagen am 26. und 27. April live vorführte, unter Beweis, dass sie auch unter widrigen Bedingungen bedingungslos einsatzfähig ist. „Wir konnten zeigen, dass wir Laderäume regendicht abdecken, dass auch feuchtes Material aus unseren Kippmulden rutscht und dass unsere Chassis der extremen Last durchtränkten Schüttguts problemlos standhalten“, resümiert Karl-Heinz Lutz aus Fliegls Vertriebsteam, der die Praxisvorführungen mit Produkt- und Praxiswissen moderierte. Insgesamt 59 Fahrzeuge und 21 Anbaugeräte bekamen die 38 Händler mit 190 Verkäufern aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, aus Tschechien, Polen und z.B. Südafrika bei der Arbeit zu sehen. Am zweiten Praxistag kamen noch etwa 1500 Land- und Forstwirte, Kunden und Interessierte aus der Region aufs Firmengelände in Mühldorf am Inn.

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Nicht nur Topseller und Klassiker rollten diesmal vors Publikum. „Fliegl hat ein vollständiges Transportprogramm“, sagt Karl-Heinz Lutz. „Ob fest oder flüssig, als Schüttgut oder zu Ballen gepresst – alles, was land- und forstwirtschaftlich bewegt wird, kann Fliegl bewegen. Wir haben uns als Full-Liner präsentiert und bewusst auch Nischenprodukte in den Fokus gerückt.“ So war der erste Live-Block der Waldwirtschaft gewidmet, für die Fliegl als Neuheit einen Einachs- Dreiseitenkipper mit Z-Kran vorstellte, der die Kippfunktion nicht beeinträchtigt. Und als Ausstattung für Rückewagen: eine mechanisch bzw. hydraulisch verschiebbare Achse und ein nach hinten ausziehbares Rungenpaar inklusive integrierter Beleuchtung. Auch das Fliegl Agro- Center hat sein Forstprogramm erweitert: Der Fällgreifer Krokodil durchtrennt Stämme bis 380 mm Durchmesser schnell und kontrolliert. Sein schwerer hochfester Stahl-Schneidkopf ist unkompliziert wechselbar. Aus dem Astsägenportfolio präsentierte das Agro-Center die Freddie mit einem Sägeblatt und die Dreiblattsäge Woodking Classic, deren neuer Hydraulikblock höhere Drehzahlen realisiert und mit einer Drehzahlüberwachung ausgerüstet ist, die bei Stillstand eines Sägeblatts mit einem akustischen Signal warnt. In Kürze wird ein hydraulischer Ausschub für die Kontergewichte angeboten, der Schräglagen noch besser ausgleicht. Neu ist auch eine Rückezange mit Endlosrotator und extremen 10 Tonnen Schließkraft.

Variabilität demonstrierten unterschiedliche Heckanbauten für den Abschiebe-Dungstreuer (ADS) und den Abschiebewagen (ASW). Mit Volumenrückwand oder leistungsstarker Überladeschnecke steht ein souveräner Transporter oder ein innovativer Überlader zur Verfügung. Spezielle Überladewagen sahen die Gäste mit 20, 30 und 45 m3 Fassungsvermögen, jeweils mit Füllstandanzeiger, optionalem Kamerasystem und geeignet für hundertprozentige Restkornentleerung. Überladen wird immer wichtiger und Fliegl wird diesem Trend mit wirtschaftlichen Lösungen gerecht. Die seitliche Überladeeinrichtung für den ASW läuft mit einem neuen Förderband besonders ruhig und verschleißfrei. Bei den Praxistagen waren außerdem das rückwärtige Überladesystem Mobile Fast, die Speed Station und das robuste Rübenband im Einsatz. Speziell für Kartoffeln hat Fliegl seinen Kippanhänger Potato entwickelt, der sich mit seiner flachen 28 m3 Mulde durch geringe Fallhöhe auszeichnet. Innovationen aus dem Fliegl Agro-Center: die neue 2 m3 Einstreuschaufel mit drei messerbestückten Dosierwalzen und laufruhigem Gummi-Transportband, das Streugut schnell und gleichmäßig zur Seite auswirft, und die Futtermischschaufel mit Greifarm und Mischschnecke. Ein echtes Nischenprodukt und ein echter Blickfang bei den Praxistagen war der Multiplex Kipper, dessen Muldenwand aus Portalen mit integrierter Mittelrunge besteht – so kann der Anhänger geöffnet und – als Ergänzung zur Schüttgutbeförderung – mit Stückgut beladen werden.

Nutzlastoptimierten Transport bildet Fliegl mit zwei ASW-Produktlinien ab: Green-Tec mit Aluminium-Aufbau und Alu-Tec als komplette Alu-Konstruktion – hier ist nur noch die Deichsel aus Stahl gefertigt. Gegenüber dem etablierten Stahl-ASW spart der Green-Tec ASW ca. 1500 kg, der Alu-Tec ASW – Fliegl exklusiv – ca. 3000 kg. Für den kombinierten Verkehr (Feld/Straße) gibt’s den Abschiebe-Sattelauflieger ASS Green-Tec.

Strenge gesetzliche Rahmenbedingungen für die Gülleausbringung verlangen Landwirten und Landtechnikherstellern viel ab. Fliegl hat intelligente Ideen zur Praxisreife gebracht und bei seinen 2017er Praxistagen einige Systeme spektakulär aufs Feld geschickt, zum Beispiel eine Verschlauchungsanlage, die einen Schlepper mit organischem Flüssigdünger versorgt. Das 40 Tonnen schwere Güllefass bleibt am Feldrand stehen, so wird der Bodendruck erheblich verringert. Bei Fliegls Schleppschuhverteiler Skate fließt die Gülle direkt durch den Rahmen und erreicht so ihr Ziel zügig. Skate steckt Fremdkörper locker weg, seine Schnecke befördert sie in entsprechende Staukästen, was die Verstopfungsgefahr minimiert. Zu sehen waren auch das Polyline-Kunststofffass, das Greenline Fass im auffälligen „Natürlich Landwirtschaft“ Design, ein Zubringerfass mit Turbo-Befüller, der Güllegrubber Maulwurf und Fliegls Scheibenschlitzgerät. Und auch das Gülleprogramm hat eine Nische – den Vakuumfasswagen Alpin mit gekröpfter Achse und großer Bereifung dürften viele Besucher zum ersten Mal gesehen haben. Seine Wurfdüse spritzt Gülle bis 50 Meter weit; Fliegl verkauft ihn nach Österreich, aber auch nach Skandinavien. Als Nachrüstlösung stellte das Agro-Center seinen Schleppschuhverteiler Compact vor.

Stark engagiert ist Fliegl in Smart Farming und Digitalisierung. Teil der Vorführungen war das ISOBUS-zertifizierte Fliegl Wiegesystem (FWS), immer noch das einzige eichfähige Wiegesystem im transportablen Bereich, das per Neigungssensor die Bodenneigung ausgleicht. Fahrrahmen und Mulde sind entkoppelt, alle Wiegevorgänge werden abgespeichert. Als Ergänzung zum FWS hat Fliegl seine neue Bluetooth-basierte Tracker-Technologie in den Markt gebracht, die mit drahtloser Datenübertragung die Dokumentation unterstützt. Durch die Kommunikation von Tracker und Beacons werden Fahrzeuge identifiziert, Ladungen zugeordnet und der Weg von Gütern transparent nachvollzogen.

Füllen, mischen, entleeren in einem Arbeitsgang: Fliegls Bau- und Kommunaltechniksparte setzte bei den Praxistagen einen Duplexmischer ein und zeigte einen sehr kompakten, wendigen, niedrigen Dreiseitenkipper mit Laubgitteraufbau, ideal für Parks oder Friedhöfe. Stolz ist die Baukom auf ihren Stonemaster Kipper, konstruiert für härteste Baustellenjobs, denen er dauerhaft und garantiert formstabil Stand hält. Die Asphaltprofi Thermo Flotte wurde repräsentiert von einer thermoisolierten Mulde, aufgebaut auf einen Vierachs-LKW von MAN.

Faszinierende Technik, beeindruckende Produktvielfalt und anspruchsvolle Praxis-Einsätze, die auf dem Werksgelände ihre Spuren hinterließen. Gut, dass das Agro-Center seine Profi- Kehrmaschinen dabei hatte und immer wieder für Durchblickt sorgte. 

Quelle: Fliegl Agrartechnik GmbH