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50-Tonner geht in die Knie - Tiefergelegter Cat Muldenkipper 772 wurde auf Transporte im Stahlwerk zugeschnitten

Autos erfahren häufig ein Tuning – entweder wegen der Optik oder um noch schneller Gas geben zu können. Da werden Spoiler drangeschraubt oder das Fahrzeug wird durch einen größeren Auspuff aufgemotzt. Längst hat das Tuning aber auch Baumaschinen erfasst, wo es gang und gäbe ist, die Geräte an die Einsatzbedingungen und Kundenwünsche spezifisch anzupassen. Dabei bestimmen Maße wie die Höhe, Länge oder Breite am Einsatzort, wie eine Baumaschine ausgerüstet sein muss. Im konkreten Fall der Kautz GmbH kam als kritischer Faktor die Transportmasse dazu. Weil das Unternehmen für die Thyssen Krupp Steel Europe AG in Duisburg Locheisen, Dropperbären und andere Schrotte befördern muss, die ein hohes Eigengewicht aufweisen, musste ein Transportgerät her, das dem Stahlwerkseinsatz gewachsen ist. Die Wahl fiel auf einen Cat Muldenkipper 772 – er wurde tiefergelegt. 

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Für den Duisburger Stahlkonzern übernimmt der Betrieb unter Leitung von Firmenchef Holger Kautz und Juniorchef Carsten Kautz seit vielen Jahren Transporte. Doch die Anforderungen steigen. Wer hier mithalten will, muss sich anpassen. Das hat der Betrieb mit seiner neuen Baumaschine nun gemacht, die täglich bis zu 1 500 Tonnen Material transportieren muss. Der SKW trägt den Anforderungen der Firma Kautz und ihrem Kunden Rechnung, indem dieser auf die Beförderung von schwersten Schrottteilen ausgerichtet ist. „Wir haben uns der Aufgabe gestellt und zusammen mit dem Kunden und unserem Service in Hamm eine Mulde konstruiert, mit der eine höhere Nutzlast erreicht wird“, verdeutlicht Thorsten Paukstadt, leitender Verkaufsrepräsentant der Zeppelin Niederlassung Hamm. Doch damit nicht genug. So wurde anstelle eines Cat 770 nun ein größerer Muldenkipper gewählt. Der 50-Tonner kann rund 20 Prozent mehr Material fassen, auch wenn er nie vollständig beladen wird, durch die hohe Dichte der Materialien. 

Damit die Maschinengröße nicht zum Hindernis wird, wenn der beladene Muldenkipper Brücken mit Durchfahrtshöhen von bis zu 4,1 Metern unterquert, wurde das Gerät tiefergelegt. Ursprünglich beträgt die Höhe über der Kabine über vier Meter. Dieses Maß musste der Cat 772 unterschreiten. Beim Umbau der Baumaschine leisteten die Servicemitarbeiter in der Werkstatt der Zeppelin Niederlassung Hamm in enger Zusammenarbeit mit der Zeppelin Customizing Abteilung ganze Arbeit. Schließlich muss der Muldenkipper sprichwörtlich gesehen in die Knie gehen und eine niedrigere Bauhöhe einnehmen können. Dazu änderten die Servicemitarbeiter die Federbeinzylinder vorne von 170 Millimeter auf 150 Millimeter ab. So bringt es die Maschine nun auf 3,93 Meter Höhe und passt nun unter Brücken hindurch. Dies muss immer dann erreicht werden, wenn die Mulde beladen ist. Hat der Fahrer seine Ladung abgekippt, kann er die normale Fahrzeughöhe wieder herstellen, indem er einfach kurz anfährt und bremst. Dann regulieren sich die Federbeine wieder auf das Normalmaß.

Transporte sind das tägliche Geschäft der Kautz GmbH, und zwar schon seit ihrem Bestehen seit 1955. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Mit einem Lkw startete der Betrieb – sukzessive kamen nach und nach weitere Fahrzeuge dazu – die Transporte wurden mehr. In den 1960er-Jahren hielten dann auch Baumaschinen Einzug in den Maschinenpark, weil man sich parallel dazu den Erdbewegungen und dem Haldenabbau zuwandte. Schließlich sollten die eigenen Transporter selbst beladen werden können. Der Handel mit Baustoffen bildete eine neue und weitere Einnahmequelle – auch hier drehte sich alles um das Beladen und Befördern von Material. In den 1970er-Jahren wurde das Geschäft um Dienstleistungen für die Gewinnungsindustrie erweitert. Der Betrieb bietet verschiedene Verladetätigkeiten vor der Bruchwand und Transporte bis zum Brecher an. Mit den Jahren nahmen auch andere Industriezweige wie die Stahlindustrie die Transportleistungen von Kautz in Anspruch, etwa wenn es um die Beförderung von Schlacken oder Hüttenreststoffen ging, die entweder innerhalb des Betriebsgeländes umgeschlagen werden müssen oder zu Deponien gebracht werden.  

Bildtext:     

Juniorchef Carsten Kautz (Mitte), Kay-Achim Ziemann, Zeppelin Vertriebsdirektor NRW (rechts), und Thorsten Paukstadt (links), leitender Verkaufsrepräsentant der Zeppelin Niederlassung Hamm, vor dem getunten Muldenkipper. 

Der 50-Tonner wurde auf den Transport von Locheisen, Dropperbären und anderem Schrott ausgerichtet.

Fotos: Zeppelin

Quelle: Foto: Caterpillar/Zeppelin