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Agritechnica 2017: Sonja Koopmann, bema GmbH Maschinenfabrik im Interview mit LECTURA Press

Sonja Koopmann, Geschäftsführerin der bema GmbH Maschinenfabrik, im Interview mit Caroline Reese, LECTURA Press, über die Geschichte des Familienbetriebes, Herausforderungen der Landtechnik und das neue bema Baukastensystem.

Aus der kleinen Schmiede des Großvaters entwickelte sich in den letzten 75 Jahren ein heute weltweit agierendes Unternehmen – die bema GmbH Maschinenfabrik.

Frau Koopmann, wie hat sich die Firma bema entwickelt?

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Seit 1940 gibt es die Firma bema. Mein Großvater hat das Unternehmen noch zu Kriegszeiten als kleine Hufschmiede gegründet. Damals haben viele Landmaschinenhersteller in solch kleinen Betrieben tatsächlich ihren Anfang gefunden. Mein Großvater war sehr darauf bedacht das Unternehmen zukunftsfähig zu machen und begann schnell, industriellere Maschinen dazuzukaufen, um nicht mehr nur mit Hammer und Feuer zu arbeiten. Das war zum Beispiel eine elektrisch angetriebene Drehmaschine.

Allmählich wurde die Landmaschinenreparatur zu einem weiteren Schwerpunkt des Betriebes, der sich mit der Zeit unter der Führung meines Vaters zu einem Landmaschinenhandel ausgeweitet hat. In diesen Jahren gab es allerdings sehr viele Landtechnikhändler, und mein Vater suchte nach einer Möglichkeit, sich von der Masse der vielen kleinen Betriebe abzuheben. Durch ein paar glückliche Umstände und Begegnungen hat sich das Thema Kehrmaschinen ergeben. bema hatte seine Nische gefunden. Heute ist die Firma bema ein inhabergeführtes Unternehmen mit ca. 50 Mitarbeitern.

War das kein Risiko?

Ja, das stellte natürlich ein großes Risiko dar. Zum Glück wurden zu der Zeit Höfe nach und nach ausgebaut und gepflastert. Das Pflaster musste sauber gehalten werden, und da kamen unsere Kehrmaschinen genau richtig. Es hat in der Landwirtschaft begonnen und steigerte sich durch den Ausbau des Straßenbaus. Auch dort ist der Bedarf an Kehrmaschinen gestiegen, und so nahm die Geschichte ihren Lauf.

Wo sehen Sie aktuell die zentralen Herausforderungen?

Seit einigen Jahren und dieses Jahr verstärkt muss sich jeder Hersteller mit den Themen Digitalisierung und Industrie 4.0 auseinandersetzen. Ich muss sagen, dass es uns momentan noch nicht betrifft, aber es gibt andere Entwicklungen, auf die wir reagieren müssen. Besonders in der Landwirtschaft gliedert sich unsere Kundengruppe in zwei Teile. Zum einen der Teil, der immer günstigere Produkte verlangt, was aus unternehmenstechnischer Sicht natürlich eine riesige Herausforderung darstellt, da die Konkurrenz hier sehr groß ist. Der andere Teil hat sich spezialisiert und ist immer mehr industriell geprägt. Da müssen wir professionelle Geräte und individualisierbare Produkte zur Verfügung stellen.

Bema ist nicht ausschließlich in der Landwirtschaft zu Hause. Wo sehen Sie den Unterschied zu anderen Branchen?

Unsere Bereiche gliedern sich in Landwirtschaft, Bauwirtschaft, Garten- und Landschaftsbau und Industrie. Jeder der ein Trägerfahrzeug hat, sei es ein Stapler oder ein Radlader, und im Vorderbereich des Fahrzeuges über eine hydraulische oder mechanische Versorgung verfügt, der kann unsere Produkte gebrauchen.
Vor ein paar Jahren kam zudem der Bereich der Biogasanlagen dazu, der mittlerweile einen immer größeren Kundenkreis der Firma darstellt. Hier sind äußerst professionelle Geräte gefragt.
Wir sind außerdem im Winterdienst in den Kommunen vertreten. Hier gibt es unser Schneeschildprogramm als Ergänzung, aber auch die Kehrmaschinen werden vermehrt eingesetzt, um Gehwege und Radwege zu reinigen.

Wie haben sich die internationalen Aktivitäten von bema über die Jahre hinweg entwickelt?

Wir sind von Beginn an international vertreten gewesen. Alle Länder, die an Deutschland grenzen wie die Niederlande, Österreich oder Dänemark, gehören zu unseren Standorten. Die Kontakte sind meist auf Veranstaltungen wie der Agritechnica entstanden, wo auch die Weiterentwicklungen in Richtung Osten, sprich Polen, Tschechien oder Russland, ihren Anfang gefunden haben. Mittlerweile agiert das Unternehmen bema weltweit. Erst kürzlich hatten wir eine Lieferung nach Neuseeland. Einige Maschinen gingen zudem mit einer Speziallackierung auch nach Grönland.

Da fallen doch bestimmt spezielle Arbeiten an. Wird das alles bei Ihnen im Haus geleistet?

Ja, wir nehmen selbstverständlich alle Anpassungen bei uns im Haus vor. Im Vorfeld müssen wir uns natürlich über rechtliche Vorgaben wie beispielsweise Ausfuhrbestimmungen informieren. Hierfür arbeiten wir sehr eng mit der Osnabrücker IHK zusammen, die uns bei allen Fragen tatkräftig zur Seite steht. Unsere Stärke ist der Sonderbau und Spezialanfertigungen für unsere Kunden, wie die Speziallackierung für das grönländische Militär. Hier haben wir in der Vergangenheit durchaus skurrile Geschichten erlebt, aber wenn der Kunde seine bema Kehrmaschine in pink möchte, dann bekommt er sie natürlich auch in pink.

Stichwort Individualisierbarkeit der Maschinen. Was bietet die Kehrmaschine aus dem Baukasten?

Alle Produkte werden im Baukastensystem an den Kunden angepasst. Er hat hier die Möglichkeit, seine individuellen Wünsche kundzutun, und bema setzt das um. Dem Kunden soll so der Weg zur für ihn perfekten Maschine noch einfacher gemacht werden. So, wie wir das anbieten, gibt es das Baukastensystem zudem bei keinem Wettbewerber.

Der Kunde hat die Möglichkeit die Maschine zu konfigurieren. Pro Arbeitsbreite bieten wir hier mindestens 53 Möglichkeiten an. Eine weitere Neuheit ist, dass man jede Maschine mit einem Dualsystem ausstatten kann. Die Maschine kann sowohl mit der Sammelwanne arbeiten und Dreck aufsammeln oder ihn auch nach dem hydraulischen Hochfahren der Sammelwanne zur Seite wegfegen. Vor dem Dualsystem musste die Wanne abgebaut werden, heute bieten wir dem Anwender eine deutliche und spürbare Arbeitserleichterung.

Jede bereits gekaufte Maschine kann nachgerüstet werden. Alles ist so konstruiert, dass bei Bedarf nur ein Nachrüstsatz von uns verschickt werden muss, den der Kunde anschließend selbst montieren kann.

Die größte Herausforderung für uns war, Einbußen bei der Qualität, beim Komfort und bei der Sicherheit zu vermeiden, und das alles zu einem sehr günstigen Preis. Ich freue mich sagen zu können, dass uns das mit dem Baukastensystem gelungen ist und wir uns erneut vom restlichen Markt abheben können.

 

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Quelle: LECTURA GmbH

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