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Agritechnica 2017: Thomas Sterkel, Avant Tecno Deutschland GmbH im Interview mit LECTURA Press

Thomas Sterkel, Geschäftsführer Avant Tecno Deutschland GmbH, sprach mit Caroline Reese LECTURA Press, über seine Entwicklung im finnischen Unternehmen. Weitere Themen waren die Herausforderungen, denen sich die Branche durch Entwicklungen wie Digitalisierung und Industrie 4.0 gegenwärtig und künftig stellen muss.

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Messebesucher und Fachleute aus allen Teilen der Welt überzeugten sich auf der Agritechnica 2017 in Hannover erneut von der breiten Palette an Einsatzmöglichkeiten der finnischen Multifunktionslader. Über 150 Anbaugeräte ermöglichen den „grünen Kraftpaketen“ effektives Arbeiten in verschiedenen Branchen.

Herr Sterkel, Avant Tecno Deutschland gibt es seit 25 Jahren. 17 Jahre davon sind Sie Geschäftsführer. Wie ist die Entwicklung auf dem deutschen Markt verlaufen?

Diese Jahre sind wie im Flug an mir vorbeigezogen. Avant ist ein enorm innovatives Unternehmen. Auf einer Veranstaltung wie dieser erinnert man sich gerne zurück an die vergangenen Jahre: Nachdem ich mich intensiv mit der Philosophie des finnischen Herstellers vertraut gemacht hatte, stellten wir auf dem deutschen Markt den Direktvertrieb ein und konzentrierten uns allein auf die Bauwirtschaft. Mit einer neuen kleinen schlagkräftigen Mannschaft ordnete ich das Geschäftsmodell für Deutschland völlig neu. Dabei kamen mir als ehemaligem General Manager für einen der führenden japanischen Abbruchgerätehersteller meine Branchenkenntnisse zugute. Die deutsche Erfolgsstory begann 2000 zur GaLaBau in Nürnberg mit dem Einstieg in den Garten- und Landschaftsbau. Dafür hatte der finnische Produzent die passende Maschinenpalette parat. Im Einsatz überzeugte die Technik unsere Kunden. Avant kostet zwar etwas mehr als ein einfacher Hoflader. Doch garantiert bis heute die Multifunktionsmaschine durch ihre Einsatzmöglichkeiten dem Anwender eine hohe Produktivität und macht sich somit schnell bezahlt. Erste größere Erfolge des neuen Auftritts zeichneten sich zur bauma 2004 in München ab. Die Präsentation der absolut neuen 200-Serie, mit einem Eigengewicht von 600 kg schweren, beziehungsweise leichten Maschine im neuen Design, sorgten zur weltgrößten Baumaschinenmesse für Aufsehen. Das große Interesse an einer Vertriebszusammenarbeit mit Avant hatte ich nicht erwartet. Heute sind wir bundesweit mit 50 Vertriebs- und Servicepartnern unterwegs. Das kommt besonders unserem Mietgeschäft zugute.

Sie haben sich in der Vergangenheit deutschlandweit durch Ihre schnelle Hilfe in Krisensituationen einen Namen gemacht. Was waren die Hintergründe?

Das hing mit der Flutkatastrophe vor etwa vier Jahren zusammen. Das erste Mal kam das in Passau und Umgebung vor, wo wir einen aktiven und sehr erfolgreichen Händler haben. Als der Umfang der Katastrophe bekannt wurde, haben wir uns als Unternehmen verpflichtet gesehen, die Menschen vor Ort mit unseren Maschinen zu unterstützen. Denn: Wir haben die richtigen Maschinen, um helfen zu können. Das galt ebenso für die Flut im vergangenen Jahr, wo wirdie Hilfe wiederholt haben. Ich muss natürlich auch hinzufügen, dass all das nur möglich ist, wenn man die Unterstützung entsprechender Partner hat – die haben wir.

Was meinen Sie, wo momentan die zentralen Herausforderungen für die Branche liegen?

Die Landtechnik ist eine sehr spezielle und vielschichtige Branche. Eine Entwicklung, die uns hier betrifft, ist das Sterben der kleinen Betriebe. Es gibt dementsprechend immer größere landwirtschaftliche Unternehmen und entsprechend größere Maschinen. Alle Arbeitsprozesse müssen zudem wirtschaftlicher werden. Das stellt uns im Maschinenbereich, speziell in der Feldbearbeitung und im Erntebereich, vor riesige Herausforderungen.

Früher war ein Hoflader dazu da, im Stall zu misten und zu füttern. Heute ist ein Hoflader ebenfalls dazu da im Stall zu misten, es fallen aber auch andere Tätigkeiten rund um den Hof an. Dazu gehören Erdbauarbeiten, Verladetätigkeiten, Winterdienst und vieles mehr. Was diese Anforderungen betrifft, sind wir stolz sagen zu können, dass unsere Kunden mit Avant den richtigen Partner gefunden haben.

Thema Emissionsregulierung, Smart Technology. Wie stehen Sie dem Leitthema der Agritechnica gegenüber?

Avant nimmt bei dieser Thematik eine absolute Vorreiterstellung ein. Wir haben bereits vor 20 Jahren unseren ersten Elektrolader gebaut. Dazu wissen wir jetzt: Es war die richtige Entscheidung, aber die Technologien waren bei weitem noch nicht auf dem Niveau, auf dem wir heute sind. Die Maschinen erledigten damals meistens nur eine halbe Stunde ihren Job. Letztes Jahr haben wir erstmalig serienreif einen vollelektrischen Avant Lader dem Markt vorgestellt und sind sehr zufrieden mit den bisherigen Zahlen, weltweit. Der Akku dieser Maschinen läuft mit einer Blei-Säure-Akkulösung, und aktuell stellen wir den ersten serienreifen elektrischen Lader mit einer Lithium-Ionentechnik vor.

Die Kunden sind begeistert, und wir freuen uns hier einen Nerv getroffen zu haben. Dem Anwender öffnen sich mit dem E-Lader völlig neue Tore. Hier geht es nicht nur um die Lärmbelästigung an sich, es geht um die Emissionsbelastung.

Digitalisierung der Landwirtschaft. Vor welche Herausforderungen stellt das den Anwender?

Diese ganze Entwicklung stellt alle Hersteller vor enorme Herausforderungen, und damit sind wir als Firma Avant zum Glück nicht alleine. Es geht hier vor allem um die Kombination von Herausforderungen, die im Unternehmen anfangen, aber hinter den Werkstoren für uns nicht enden. Produkte müssen darüber hinaus entwickelt werden. Wenn man sich heute umhört, dann kann mit dem Thema Industrie 4.0 und Digitalisierung noch immer nicht jeder etwas anfangen. Das muss sich ändern und zwar schnell.

Junge Leute müssen die Möglichkeit bekommen, diese Themen bereits in der Ausbildung aufzunehmen und zu verstehen. Leider muss ich sagen, dass Deutschland hier noch weit zurückliegt.

Da kommen in den nächsten Jahren enorme Herausforderungen auf alle zu und wir allein als Hersteller können so etwas gar nicht leisten. Es ist ein Gesamtkunstwerk, bei dem in völlig neuen Dimensionen gedacht werden muss. Vor allem die Weitsicht eines Unternehmens ist hier gefragt.

Welche Maschinen stellten Sie auf der Agritechnica vor?

Im Grunde einen Querschnitt von unserem kompletten Programm. Hier sind wir dieses Jahr besonders stolz auf die Avant live Maschinenshow. Das war Neuland für uns, obwohl man uns eigentlich live kennt - auf Messen wie der GalaBau, bauma oder Demopark. Eine Ausstellung in der Halle kommt da natürlich der Elektrolader entgegen. Der Kunde sieht hier, was genau den Avant ausmacht, und das ist ein riesiger Vorteil. Die Live-Maschinenshow hat es geschafft, jedes Mal unheimlich viele Zuschauer zu begeistern, und darüber freue ich mich besonders.

Die Bodenständigkeit und trotzdem der Stolz auf das eigene Produkt ist auffällig bei Avant.

Wir sind durchaus ein bodenständiges, familiengeführtes Unternehmen. Momentan konzentrieren wir uns darauf, unsere Produktionsstätten in der Nähe von Tampere in Finnland dem stetig steigenden Bedarf anzupassen. Wir bauen zurzeit etwa 100 Maschinen pro Woche. In den nächsten 2-3 Jahren wird unsere Produktion in der Lage sein, 150 Maschinen die Woche zu bauen. Bodenständig ja, aber wir haben natürlich auch viel Erfahrung. Wir wissen genau, warum wir diese Materialstärke verwenden, warum diese Zylindergröße verwendet wird. Hier gibt es durchaus Versuche unsere Maschinen zu kopieren, aber zum Glück sind wir immer etwas mehr als einen Schritt voraus, und das wird uns auch in Zukunft gelingen.

 

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Quelle: LECTURA GmbH Verlag

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