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CeMAT 2014: Der Markt treibt Innovationen

Hannover. Auf der weltweit führenden Messe für Intralogistik, CeMAT, präsentieren Unternehmen die neuesten Trends und Innovationen rund um die Themen Lagern, Verpacken und Kommissionieren. Von welchen aktuellen Marktentwicklungen sie sich dabei in ihren jeweiligen Technologiebereichen leiten lassen, das erläutern einige der führenden Aussteller.

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Einer der größten Einflussfaktoren auf die Intralogistik zurzeit und sicherlich auch für die kommenden Jahre ist der Treiber E-Commerce. Denn die gestiegenen Anforderungen hinsichtlich kleinerer Stückzahlen bei kürzeren Lieferzeiten und maximaler Verfügbarkeit beschleunigen auch die Nachfrage nach effizienteren Logistiksystemen und einer fehlerfreien Kommissionierung. „Diese Anforderungen sind mit weiteren, teilweise konträren Zielen wie Lagerdichte, Tiefkühlumgebung, Leistungsthematik und Zugriff in Einklang zu bringen“, erklärt Harrie Swinkels, Geschäftsführer von SSI Schäfer Giebelstadt. „Mit Produkten wie unserer neuen ‚3D-Matrix Solution‘ erreichen wir nicht nur eine sehr hohe Leistung bei optimaler Raumdichte, sondern bilden auch die hohen Anforderungen hinsichtlich einer Sequenzierung und Skalierbarkeit in einem System ab.“ Eine der größten Herausforderungen für die Supply Chain werde künftig die Kombination von Filialbelieferungen und E-Commerce sein.

Zunehmende Verkettung von Prozessen und Systemen

Mehr Automatisierung und damit eine noch engere Verkettung der Prozesse sind für den Stuttgarter Systemanbieter Viastore Systems ein aktueller Trend der Branche. „Zudem werden immer mehr Prozesse durch eine einzige Software-Suite integriert. Zum Beispiel reicht unser viad@t bis an den Montageplatz des Kunden, darin eingebunden sind etwa auch Kitting-, Montage- und Transport-Abläufe in der Fertigung“, sagt Viastore-Pressesprecher Matthias Schweizer. „Die Software-Anwendungen für Mobile Devices sind aus unserer Sicht ein weiterer Trend – die Kunden wünschen immer mehr den Blick ins Lager vom iPad aus.“ Was Viastore noch auf die CeMAT mitbringe, seien ganz neue Lösungen, wie der Kunde bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt sein individuelles Lager maßschneidern kann – als erster Anhaltspunkt für später folgende Technik- und Investitionsentscheidungen.

In den vergangenen Jahren hat sich die Branche insgesamt sehr stark auf die Distributionslogistik konzentriert. Sicherlich liegt auch dort künftig noch einiges an Verbesserungspotenzial. „Verstärkt rückt jedoch auch die Produktionslogistik ins Visier“, sagt Michael Deininger, Leiter Internationales Marketing bei Kardex Remstar, Hersteller von automatisierten Lager- und Bereitstellungssystemen. „Hier wollen wir ansetzen und deshalb ist das Thema unser Schwerpunkt für die CeMAT 2014.“ In diesem Zusammenhang werde natürlich auch das Schlagwort „Industrie 4.0“ viel diskutiert – die intelligente Fabrik oder auch Smart Factory. „Für uns passt das“, erklärt Deininger. „Wir verknüpfen vorhandene Systeme smart miteinander und schaffen damit Mehrwert für unsere Kunden.“ Flexibles Puffern und schnelles Bereitstellen von Materialien an die Arbeitsplätze in der Montage – darum gehe es in der Produktionslogistik, und das möglichst nahtlos, ohne unnütze oder manuelle Transporte innerhalb der Fabrikhallen.

Energie- und Umweltthemen gewinnen weiter an Bedeutung

Dass die Intralogistik eine der innovativsten Branchen überhaupt ist, das glaubt Dr. Christoph Beumer, Geschäftsführender Gesellschafter und Vorsitzender der Geschäftsführung von Beumer. Die völlige Vernetzung von verschiedenen technischen Einheiten, Produkten, Standorten und Menschen etwa, in vielen anderen Wirtschaftszweigen gerade erst auf dem Vormarsch und mit dem Schlagwort „Industrie 4.0“ versehen, sei hier bereits Realität: Intelligente Maschinen, Bauteile und Waren kommunizieren eigenständig miteinander und steuern so einen Großteil ihrer Aufgaben und Wege selbst. „Das schafft schlanke und effiziente Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette“, sagt Beumer. „Und auch für andere aktuelle Herausforderungen findet die Intralogistikbranche die richtigen Lösungen.“ Beispiele seien die Automatisierungstechnik, die den Mitarbeitern die tägliche Arbeit erleichtert, oder umweltfreundliche Anlagen, die mit Energie und Rohstoffen so sparsam wie möglich umgehen. „Die Intralogistik ist ein wesentlicher Problemlöser für Wirtschaft und Gesellschaft“, stellt Beumer fest. „Das wird sie auch auf der CeMAT 2014 unter Beweis stellen.“

Die Themen Umwelt- und Ressourcenschonung werden für die Branche generell immer stärker an Bedeutung gewinnen. Begriffe wie umweltschonende Techniken bei Anlagen und Abläufen, CO2-arme Logistikdienstleistungen, Nachhaltigkeit sowie Effizienzsteigerung sind in aller Munde. „Wir setzen bereits heute leistungsstarke LEDs mit langer Lebensdauer ein und sparen damit Energie und schonen die Umwelt“, sagt Torben Posert, Head of Logistics Sales beim Bildverarbeitungsspezialisten Vitronic. „Deshalb sind unsere Systeme nahezu wartungsfrei, denn reduzierte Lebenszykluskosten werden immer wichtiger.“

Die Kunden würde dabei zunehmend eine ganzheitliche Beratung erwarten. „Sie wollen bei der Realisierung von Projekten nicht mit mehreren Lieferanten verhandeln, sondern suchen kompetente Ansprechpartner, die bei der Planung und Realisierung für die jeweilige Aufgabenstellung optimale schlüsselfertige Lösungen liefern können – alles aus einer Hand“, sagt Posert. „Wir präsentieren uns auf der CeMAT daher als kompletter Lösungs- und Serviceanbieter für anspruchsvolle Auto-ID-Aufgaben.“

Flurförderzeughersteller setzen verstärkt auf alternative Antriebe

Ein Thema, das in der Branche der Stapler- und Flurförderzeughersteller derzeit ganz oben auf der Agenda steht, sind die alternativen Antriebe und Energiespeicher. „Welche der derzeit sich in der Erforschung befindlichen Alternativen sich eines Tages am Markt durchsetzen werden, kann man heute noch nicht abschließend sagen“, erklärt Dr. Klaus-Dieter Rosenbach, Vorstand Technik bei Jungheinrich. „Allerdings sehen wir hier eine Tendenz zur Lithium-Ionen-Technik.“ Bei diesem Thema will Jungheinrich auf der CeMAT 2014 wieder deutlich Flagge zeigen. „Darüber hinaus sind verschiedene Trends, die ebenfalls auf der CeMAT 2014 in Hannover eine große Rolle spielen werden, im Bereich Flurförderzeuge erkennbar“, sagt Rosenbach. „Zu diesen gehören unter anderem der fortschreitende Einsatz von Assistenzsystemen zur Effizienzsteigerung, die Automatisierung von Flurförderzeugen sowie die optimale Steuerung ganzer Fahrzeugflotten.“

Auch Matthias Klug, Leiter Internationale Unternehmenskommunikation bei Still, ist sich sicher, dass die verschärfte Abgasgesetzgebung und die damit aufwändige Abgasnachbehandlung dafür sorgen werden, dass sich die Trends weiter hin zu alternativen Antrieben entwickeln. „Die Nachfrage nach Hybrid- und Elektro-Staplern, aber auch nach Li-Ionen-Batterien und Brennstoffzellenantrieben werden unserer Ansicht nach weiter steigen“, sagt Klug. „Dies spiegelt sich auch in unseren Highlights des Jahres wider, denn auf der CeMAT erwartet unsere Besucher ein ganzes Feuerwerk an Neuigkeiten.“

Dazu zähle zum Beispiel das Still-Schwergewicht, der Elektro-Stapler RX 60-60/80, mit Tragfähigkeiten vom sechs bis acht Tonnen oder der gerade erst vorgestellte Schubmaststapler FM-X, der mit seiner aktiven Laststabilisierung und einem ganzheitlichen Ergonomiekonzept die Produktivität steigern soll. Oder auch Automatisierungslösungen unter dem Namen iGo. „Darüber hinaus können wir jetzt schon verraten, dass wir neben weiteren Innovationen das Ergebnis einer großen Investition in die Zukunft der Intralogistik präsentieren“, kündigt Klug an.

Demografischer Wandel fördert Automatisierung

Natürlich stehen bei den Herstellern auch der demografische Wandel und dessen Auswirkungen auf die intralogistischen Prozessabläufe im Fokus. „Aufgrund der weiter zunehmenden Knappheit an qualifizierten Fahrern und Bedienpersonal werden unsere Kunden ihren Materialfluss immer effizienter und mit einem höheren Grad an Automatisierung betreiben“, sagt Norman Memminger, Deutschland-Chef von Toyota Material Handling. „Dies gilt für die gesamte Bandbreite – darunter Fahrzeuge für das Ein- und Auslagern, den Horizontaltransport und die Kommissionierung.“ Auf dem europäischen Markt rechnet Memminger mit einem zunehmenden Verdrängungswettbewerb unter den europäischen Herstellern. Neue Anbieter etwa aus China seien weiter mit der Versorgung der heimischen Märkte beschäftigt, als dass sie in absehbarer Zeit groß in Europa in Erscheinung träten. „Seine Marktposition wird derjenige ausbauen, der die Bedürfnisse des Marktes am besten befriedigt und sich mit seinem Angebot abhebt. Sei es durch zusätzliche Antriebs-Optionen wie den hydrostatischen Antrieb, ein erprobtes Flottenmanagement-System, Lagerlogistiklösungen oder andere Produkte, die dem Kunden einen klaren Mehrwert bieten“, sagt Memminger.

Quelle: Deutsche Messe AG, Hannover Fairs International GmbH.