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Die Glückszahl ist die 15

In Sachsen-Anhalt sind Landwirte an ihrer Biogasanlage beteiligt

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Sechs Jahre ist es her, als sich erstmals einige Landwirte der "Hohen Börde", eine Einheitsgemeinde im Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt, zusammensetzten, um über Konsequenzen der niedrigen Marktpreise für Getreide zu beraten. Heraus gekommen ist eine Investition in Höhe von 15 Millionen Euro, die 15 Landwirte aus einem Umkreis von 15 Kilometern in eine Biogasanlage steckten. "Das war ein weiter und steiniger Weg", sagt Andreas von Graeve, einer der beiden Geschäftsführer der im Jahre 2010 gegründeten Betreibergesellschaft "DEL Biogas GmbH & Co. KG" mit Sitz in Nordgermersleben.

Die Biogasanlage selbst befindet sich im Ortsteil Brumby, gut drei Kilometer vom Sitz der Verwaltung entfernt, unweit von der Autobahn 2 an der Abfahrt Eilsleben (zwischen Helmstedt und Magdeburg) gelegen. Von der ersten Idee bis zum ersten Spatenstich (2011) vergingen nur zwei Jahre. Die Landwirte sind als Kommanditisten zu 50 Prozent an der Unternehmung beteiligt. Die andere Hälfte der DEL Biogas gehört der DBE, einer Vertriebs- und Projektentwicklungsgesellschaft aus Hessen. DEL Biogas-Geschäftsführer Andreas von Graeve ist selber Landwirt. Er und die anderen beteiligten Landwirte beliefern die Biogasanlage mit "Input". Langfristige Lieferverträge sollen den stabilen Absatz zu festen Preisen sichern. Weil die Landwirte selbst um das Wohl ihres eigenen Landes bemüht sind, weisen sie die Kritik an Monokultur-Landschaften zurück. "Wir haben uns zu einer gesunden Fruchtfolge auf den Äckern verpflichtet", verspricht von Graeve. Für die Produktion der Rohstoffe, darunter neben Mais auch Zuckerrüben und Ganzpflanzensilage, beanspruchen die 15 Landwirte nur 15 Prozent ihrer Flächen. Die Zahl "15" scheint so etwas wie die Glückszahl der DEL Biogas zu sein. "Reiner Zufall", heißt es dazu.

Mitte des Jahres 2013 ist die Anlage fertig. Zur Einweihung ist sogar Hermann Onko Aeikens (CDU), Sachen-Anhalts Minister für Landwirtschaft und Umwelt, vor Ort. Nach Angaben der Zeitung "Volksstimme" soll er das "fifty-fifty"-Beteiligungsmodell zwischen den produzierenden Landwirten und der Entwicklungsgesellschaft als "sympathisches Projekt auf Augenhöhe" gelobt haben. "Andernorts liefern die Landwirte nur die Rohstoffe und sind nicht am Erfolg der Biogasanlagen beteiligt. Das ist hier gut gelöst. Und auch die für ihre innovativen Ideen bekannte Gemeinde Hohe Börde wird sich über die Steuerbeträge freuen", wird Aeikens in der "Volksstimme" zitiert. Seither produziert die Biogasanlage "grüne Wärme" für 1.200 Haushalte und "grünen Strom" für rund 6.000 Haushalte in der Region.

Um das Inputmaterial, wie zum Beispiel Zuckerrüben, optimal für den Gärprozess vorzubereiten, setzt die DEL Biogas GmbH & Co. KG auf Technik von JENZ. Der Biomasseaufbereiter BA 715 D bekommt vom stellvertretenden Betriebsleiter Heiko Kryzanski nach knapp 250 Einsatzstunden in fünf Monaten sehr gute Noten. "Die Maschine läuft bislang ohne Probleme", sagt der 47-jährige, gelernte KFZ-Mechaniker. Neben reinen Zuckerrüben, die ab September geerntet werden und zunächst am Feldrand liegen, beschicken Heiko Kryzanski und sein Kollege Carsten Pitschmann den BA 715 D mit einem Rüben-/Strohgemisch. In einem Silo lagern von Anfang Dezember bis etwa Mitte Februar Quaderballen Stroh und darauf geschichtet Zuckerrüben. Diese mit Folie zugedeckte Kombination gelangt nach der gut zweimonatigen Ruhezeit mit einem Radlader in den JENZ-Schredder, der daraus eine Art Brei herstellt. Dieser Brei wird dann der Biogasanlage zugeführt. "Flüssigfütterung" nennt Heiko Kryzanski die Technologie. Stroh und Zuckerrüben liefern die an der Biogasanlage beteiligten Landwirte.

Quelle: JENZ GmbH

Jenz BA 715 D auf LECTURA Specs