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Logistik für Ärzte ohne Grenzen im Griff

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MSF DR Temperaturgeführte Impfstofftransporte im Kongo

Video Quelle: Swiss Professional Media. In YouTube [online]. Verfügbar auf: http://www.youtube.com/watch?v=kCqO10C_rfk. Channel Name: klaus koch

Helfer wie der Baseler Andres Müller sichern im Kongo nicht nur temperaturgeführte Transporte und die Versorgung mit medizinischem Material. Sie kümmern sich um die gesamte Infrastruktur. Seit mehr als einem Jahr hat ein Ausbruch von Ebola Bevölkerung, Ärzte und Hilfspersonal in der Demokratischen Republik Kongo in Atem gehalten. Erste Hilfe, was die Infrastruktur betrifft, leistet an massgeblicher Stelle Andres Müller. Der aus Basel stammende 59Jährige versorgt ein Behandlungszentrum von «Médecins Sans Frontières» (Ärzte ohne Grenzen) in Bunia, im Landesinneren, äussersten Westen des Kongo, nicht nur mit medizinischen Gütern und Impfstoffen, die temperaturgeführt dorthin transportiert werden müssen. Als Leiter des logistischen Teams vor Ort ist er mit rund 60 Leuten auch verantwortlich für die wesentlichen Infrastruktureinrichtungen, Gebäude, Strom, Wasserversorgung und Sanitäreinrichtungen, sowie sechs weitere Gesundheitszentren in der Region. Neben der Ebola-Epidemie wüten dort punktuell auch die Masern. Unweit von hier entspringt der Ebola-Fluss, in dessen Umfeld belgische Wissenschaftler 1976 erstmals den Virus entdeckten und nach dem Fluss benannten.

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Die grössten logistischen Herausforderungen, sagt Andres Müller, seien die schlechten Strassen und das Fehlen von in Mitteleuropa als selbstverständlich anzunehmenden Grundleistungen wie ein funktionierendes Telefonnetz, zuverlässige elektronische Geräten und eine ausreichende Energieversorgung. «In Bunia gibt es zwar ein öffentliches Stromnetz», erklärt er. Das jedoch sei höchstens zwölf Stunden am Tag in Betrieb. «Statt 220Volt schwankt die Spannung zwischen 100 und 250 Volt». Drucker, beispielsweise, funktionieren bei 100 Volt nicht mehr. Auch um ausreichende Beleuchtung gewährleisten zu können, ist die Stromerzeugung durch Dieselgeneratoren unentbehrlich, für die wiederum der Kraftstoff von weit her transportiert werden muss. Auch hier erschweren die schlechten Strassen den Transport ganz entscheidend.

Andres Müller arbeitet seit zwölf Jahren für «Ärzte ohne Grenzen». Er ist Allround-Genie, Improvisations-Talent, Nachrichtentechniker und Universalist in vier Sprachen. In den ersten Jahren sprang er in Somalia, im Tschad und am Niger ein, dreimal begleitete er Transporte und dringend benötigte Unterstützung nach dem Erdbeben der Stärke 7 vom Januar 2010 nach Haiti. Bunia, nahe dem Albertsee und der Grenze zu Uganda gelegen, zählt mehr als 100.000 Einwohner. Seit Beginn einer grossangelegten Impfkampagne wurden laut dem Ministère de la Santé der DR Kongo 217.172 Menschen mit dem Ebola-Impfstoff versorgt.

Quelle: Swiss Professional Media AG