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Von Oberleichtersbach rund um den Globus - Als Mittelständler konzentriert sich die Enders-Gruppe auf die internationale Rohstoffgewinnung

Sie sind in der Region verwurzelt, doch in der ganzen Welt zu Hause: deutsche Mittelständler. Viele von ihnen gelten als Global Player – auch die Enders-Gruppe aus dem unterfränkischen Oberleichtersbach im Landkreis Bad Kissingen darf sich dazu zählen.  Mit rund 30 Mitarbeitern werden im eigenen Steinbruch Rhönschotter produziert und parallel dazu Anlagen zum Brechen, Sieben und Zerkleinern entwickelt, die rund um den Globus bei der Rohstoffgewinnung etwa von Flusskies in Costa Rica, Hartgestein in Nigeria, Kalkstein in Zypern oder Gabbro im Oman im Einsatz sind. So haben auch schon eine Goldwaschanlage und eine Diamantensortieranlage die deutsche Produktionsstätte in Richtung Namibia verlassen. Zum Kerngeschäft zählen schon lange der Maschinenbau und die Entwicklung von Anlagen zur Aufbereitung von Naturstoffen. Doch vor über acht Jahren stieg Josef Enders in die lokale Naturstein- und Düngekalkproduktion ein. In Oberleichtersbach werden verschiedenste Rohstoffe gewonnen. Der Steinbruch in der Rhön ist stark durchwachsen. So findet man verschiedene Schichten von Kalkstein, Basalt und Quarzit vor. Die Schiene, die der Betrieb fährt, ist nicht die Massenproduktion in rauen Mengen, sondern der Abbau erfolgt entsprechend der Nachfrage, dem Preis und der Qualität. „Wir wollen Nischen bedienen. Daher muss man sich schon im Vorfeld überlegen, was aus dem Material alles werden kann“, so der Geschäftsführer und Firmeninhaber, Josef Enders.

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Weil das Sprengen aufgrund der Geologie im Steinbruch entfällt, kommt nur die Methode Reißen infrage. So werden von einem Cat Hochlöffelbagger 345B große Blöcke freigelegt. Sie werden als Block- und Bruchsteine verkauft. Unlängst fanden 5 000 Quadratmeter einen Abnehmer in Australien, der aus den Blöcken einzelne Platten heraussägen wird. Aus dem magnesiumhaltigen Mergel wird wiederum Düngekalk gewonnen. Der Quarzit wird etwa in Gitterkörben gefüllt, die als Gabione vermarktet werden. Insgesamt werden bis zu 20 verschiedene Gesteinsfraktionen, Splitte und Sande hergestellt.

Ein neuer Cat Kettenbagger 329ELN hielt dieser Tage Einzug im Abbau und beschickt eine Brecheranlage vom Typ Enders C-1300 SM. So wie diese Cat Baumaschine stammt auch der Anteil der restlichen Cat Geräte, wie die Kettenbagger 345BL, die Radlader 906H, 966H, der Minibagger 303C, der Kettenbagger 330, der Mobilbagger M322C und die Walze CS 56 von dem Hauptlieferanten, der Zeppelin Niederlassung Erlangen und ihrem Vertreter Armin Schmalholz. Mit ihm verhandelte Josef Enders gerade erst über einen neuen Cat Radlader 950K. Denn bislang verlädt ein Cat Radlader 962H den Rohstoff auf einen Cat Dumper 725. Dieser bringt dann den Rohstoff zum Waschen und zur Weiterverarbeitung, wo er abgesiebt und veredelt wird.

Doch dabei bleibt es nicht. Auch dem Recycling hat sich Josef Enders verschrieben. So werden zum Beispiel Bauschutt, Straßenkehricht und weiteres Material zu Sekundärrohstoffen aufbereitet. Sein Unternehmen hat eine eigene Waschanlage entwickelt und gebaut, die einzigartig sein dürfte in der Art, wie sie das Recyclingmaterial aufbereitet und reinigt. Der besondere Clou: Das Reinigungswasser bleibt in einem geschlossenen Kreislauf und wird nicht dem Grundwasser oder der Kanalisation zugeführt. Das Prinzip, das dahintersteckt, ist neben der intensiven mechanischen Behandlung die Flockung. Eine physikalische und chemische Reaktion, ausgelöst von biologisch schnell abbaubaren Flockungshilfsmitteln, Branntkalk und weiteren Stoffen, sorgen dafür, dass Feinstpartikel sedimentieren. Nach Prozess begleitenden eingehenden Untersuchungen durch externe Labors kann dann im Anschluss das Sediment nach Abpressung und Trocknung sowie je nach seiner Beschaffenheit unterschiedlich verwertet oder genutzt werden. Das Unternehmen erhielt für dieses Verfahren die ISO Zertifizierung 9001 und ist als zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb gelistet.

International geprägt ist das Geschäft mit mobilen sowie stationären Backen-, Kegel- und Prallbrechern, Schreddern sowie Siebanlagen in den verschiedensten Größen. Mit Aufbereitungstechnik ist man verstärkt aktiv auf dem afrikanischen Kontinent – insbesondere im südlichen Teil Afrikas pflegt Josef Enders enge Kontakte und schulte bereits Einheimische in puncto Aufbereitung von Rohstoffen. Inzwischen unterhält er dort auch eine eigene Betriebsstätte. Bevor die Anlagen der Enders Produktion ihre Reise zu deutschen Kunden oder zu Kunden in fremden Ländern antreten dürfen, werden sie auf Herz und Nieren überprüft und einer Qualitätskontrolle unterzogen. Eigenentwicklungen zum Zerkleinern von Naturstein werden direkt im angrenzenden Steinbruch getestet und optimiert. Gewonnene Erkenntnisse aus der Praxis fließen umgehend wieder in die Fertigung ein. Die Brecher- und Siebanlagen werden nach Kundenwünschen konstruiert. Komplette Stahlbauarbeiten werden selbst ausgeführt.

Verantwortlich für das Engineering ist Marc Enders, Geschäftsführer dieser Unternehmenssparte und Sohn des Firmengründers. Josef Enders baute vor rund 40 Jahren den Handel mit gebrauchten Brechern auf, die er instand setzte und denen er somit zu einem neuen Einsatz verhalf. Seitdem hat er viel investiert: Drei Krananlagen können an die 60 Tonnen heben und die Mitarbeiter bei der Montage unterstützen. Dort flitzt auch ein Industrielader vom Typ Cat IT 14 zwischen Produktion und Lager hin und her, um Teile zu befördern. In einer firmeneigenen Lackierhalle erhalten dann die Anlagen den letzten Anstrich, bevor sie sich in Einzelteilen zerlegt auf die Reise machen. Vor Ort montieren sie die Mitarbeiter wieder zusammen. Dass sie dabei quasi sprichwörtlich fast bis ans Ende der Welt reisen müssen, zeigt, wie weltweit vertreten die Firma ist. Ein Mitarbeiter kam erst kürzlich von Montagearbeiten aus Südamerika zurück – er war mitten im Amazonas, um dort einen Brecher zusammenzubauen. Auf Schubbooten wurden dessen Teile 80 Kilometer den Amazons flussaufwärts verschifft. „Natürlich müssen die Mitarbeiter häufig improvisieren, doch oftmals ist es vor Ort ganz anders als gedacht. Selbst wenn wir schon in den hintersten Teilen der Welt gearbeitet haben, hat der Transport noch immer geklappt und alles kam wohlbehalten an“, bestätigt Josef Enders. Sein neuestes Projekt: eine stationäre Sieblinie für Wasserbausteine in Skandinavien.

Eine der weiteren Dienstleistungen: Mobile Brecher- und Siebanlagen werden deutschlandweit vermietet. Bevor sie in den Einsatz gehen, werden sie jeweils einem kompletten Check unterzogen. Zum Service gehört die Betreuung inklusive Einweisung, der Aufbau und die Inbetriebnahme, die Wartung sowie Instandsetzung. Auch Ersatz und Verschleißteile, wie Brechbacken, Schlagleisten oder Siebbeläge, werden von den Mitarbeitern gewechselt. Darüber hinaus bauen sie diese auch aus bestehenden gebrauchten Aufbereitungskomponenten, in der Regel zur Komplettierung des Gesamtprozesses mit Neumaschinen, entsprechend der Kundenvorstellungen auf. Denn selbst nach vielen Jahren härtestem Einsatz muss es lange noch nicht heißen, dass die Brecher- und Siebanlagen ausgedient haben. Dabei knöpfen sich die Mitarbeiter besonders die stark mechanisch beanspruchten Teile vor, die geprüft und bei Bedarf instandgesetzt werden. Auch die Verschleißteile und Lager nimmt man stets gründlich unter die Lupe und ersetzt sie gegebenenfalls durch neue. Somit erhalten Kunden Anlagenkomponenten in einem technisch guten Zustand mit einem erheblichen Preisvorteil gegenüber Neumaschinen. „Derzeit arbeiten wir gerade an einer Anlage mit Zielort Uganda“, berichtet Josef Enders bei einer Führung durch die Montagehalle – ein weiterer Beleg dafür, wie stark international die Unternehmensgruppe ausgerichtet ist.

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Neues Mitglied im Maschinenpark: ein neuer Cat Kettenbagger 329ELN. Gemeinsam nehmen ihn in Betrieb von links: Betriebsleiter Manfred Bauer, die Unternehmerfamilie Enders mit Sohn Marc Enders, Firmengründer Josef Enders sowie Tochter Anja Douglas und Schwiegersohn Dermoit Douglas hinter dem Steuer, Zeppelin Gebietsverkaufsleiter Armin Schmalholz und Baumaschinenführer Erich Neumann, auf der Kette stehend.

Der neue Cat Kettenbagger 329ELN beschickt einen Enders Brecher C-1300 SM.

Nahtloses Zusammenspiel zwischen Brecher und Baumaschinen.

Quelle: Foto: Caterpillar/Zeppelin