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10 Schritte für den sicheren und effizienten Aufbau von Turmdrehkranen

Didier Forest von Manitowoc Crane Care hält dem Unternehmen seit 32 Jahren die Treue. Er hat mehrere technische Handbücher zum Aufbau von Turmdrehkranen mitverfasst und arbeitet als Ausbilder von Crane Care-Technikern im Manitowoc Schulungszentrum in Saint Pierre de Chandieu, Frankreich. Anfang 2020 entwickelte er ein neues Programm für den Aufbau von Obendreher-Turmdrehkranen und für uns beschreibt er hier die zehn Schritte, die nötig sind, damit am Einsatzort alles richtig gemacht wird.

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1. Die Krankonfiguration kennen. Bevor das für den Kranaufbau zuständige Team auch nur einen Fuß auf die Baustelle setzt, muss es die Hakenhöhe und die Hilfsauslegerlänge des Turmdrehkrans kennen, damit es die Zahl der Ballastblöcke berechnen kann, die für den Grundballast und den Gegenausleger erforderlich sind. Eine Steigerung der Höhe oder die Suche nach mehr Ballast inmitten der Aufbauarbeiten verschwendet Zeit und Geld und frustriert den Kunden. Nach der Auswahl der richtigen Konfiguration kann das Aufbauteam die Abfolge der auszuführenden Arbeiten festlegen um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter gut vorbereitet sind und am Einsatzort alles reibungslos verläuft.

2. Den richtigen Hilfskran besorgen. Ein Team, das sich über die Spezifikationen seines Turmdrehkrans im Klaren ist, kann auch den richtigen Mobilkran auswählen. Ein zu kleiner oder zu großer Mobilkran ist nicht in der Lage, die von ihm erwartete Arbeit auszuführen. Grove AT-Krane sind die ideale Wahl für den Aufbau von Turmdrehkranen, weil sie kompakte Abmessungen mit langen Hauptauslegern und hohen Traglasten vereinen. Manitowoc stellt auch ein hilfreiches Online-Tool für die schnelle und einfache Auswahl des richtigen Hilfskrans zur Verfügung.

3. Den optimalen Aufstellungsort des Krans bestimmen. Der Turmdrehkran muss gleich zu Beginn an die richtige Position gebracht werden, weil jede Standortverlagerung nach einem einmal erfolgten Aufbau kompliziert ist. Auch was den Mobilkran betrifft, spart die Auswahl des optimalen Aufstellungsortes Zeit und erleichtert die Standortvorbereitung. Mit CRANIMAX CRANEbee bietet Manitowoc eine für die Einsatzplanung perfekte Premium-Softwarelösung an, mit der das Aufbauteam die Kranposition unter Berücksichtigung von Bäumen, Gebäuden oder anderen Hindernissen, die sich im näheren Umkreis befinden, in 3D simulieren kann.

4. Den Standort vorbereiten. Der Boden am Einsatzort muss eben sein und das Gewicht des Turmdrehkrans aufnehmen können, damit dieser nach dem richtigen Aufbau stabil ist. Das ist für alle Krane wichtig; noch entscheidender aber ist es für größere Krane mit schwereren Komponenten. Der Kunde muss den Boden vor dem Aufbau nivellieren, was anschließend vom Manitowoc Crane Care Team kontrolliert werden muss. Das Gefälle wird anhand einer zweistufigen Verifizierung bewertet: im ersten Schritt mit einem Laser-Nivelliergerät und im zweiten Schritt mit einem Maßband. Nicht weniger wichtig ist das Verständnis des Bodendrucks. Ein weicher oder unebener Boden muss verdichtet oder ausgehoben und dann mit stahlarmiertem Beton gefüllt werden. Der Besitzer des Standortes muss die Stromversorgung bereitstellen, für einen ungehinderten Zugang zur Baustelle sorgen und gegebenenfalls die Genehmigung für eine Straßensperrung einholen. All das ist vor Aufnahme der Arbeiten zu erörtern.

5. Die logistischen Aspekte des Einsatzes koordinieren. In vielen Innenstädten gelten Beschränkungen bezüglich der Zeiten, zu denen Straßensperren möglich sind oder Schwertransporte die Straßen befahren dürfen. Darüber hinaus erfordert jeder LKW ggf. eine eigene Genehmigung, und für eine Umleitung des Verkehrs können Gebühren anfallen. Sowohl der Turmdrehkran als auch der Mobilkran müssen zum richtigen Zeitpunkt und mit geringst möglichem Transportaufwand am Einsatzort ankommen, damit keine Zeit verschwendet wird und niemand unnötig warten muss. Deshalb werden Potain Turmdrehkrane unter dem Aspekt eines effizienten Transports in möglichst wenigen LKW-Ladungen konzipiert, während Grove AT-Krane über hervorragende Fahreigenschaften verfügen. Das für den Aufbau zuständige Team und der Kunde müssen die Abfolge des Transports und die eigentliche Installation im Voraus planen.

6. Die Witterungsverhältnisse berücksichtigen. Das Aufbauteam muss die Wettervorhersage im Auge behalten und bei der Planung einen möglichst windstillen Tag aussuchen, weil Turmdrehkrane bei Windstärken von mehr als 50 km/h nicht aufgebaut werden können. Wenn der Wind nach Beginn der Aufbauarbeiten plötzlich zunimmt, muss das Team warten, bis die Windstärke wieder akzeptabel ist (was mehrere Stunden und schlimmstenfalls auch Tage dauern kann). Grove Mobilkrane sind mit Windmessern ausgerüstet, sodass der Kranführer jederzeit über die Windgeschwindigkeit Bescheid weiß.

7. Das technische Handbuch beachten. Angesichts zahlreicher schwerer und großer Komponenten und Werkzeuge, und der Notwendigkeit eines Hilfskrans erfordert der Aufbau eines Turmdrehkrans höchste Wachsamkeit. Das heißt wiederum, dass die dafür vorgesehene Reihenfolge penibel einzuhalten ist. Bei den entsprechenden Schulungen wird den Aufbauteams beigebracht, jedes Detail in den technischen Handbüchern zu beachten. Bei Potain Turmdrehkranen hat der sichere und effiziente Aufbau oberste Priorität. Da ein Großteil der Arbeit am Boden verrichtet werden kann, sind weniger Hübe erforderlich, um den Aufbau „himmelwärts“ zu vollenden. In großen Höhen arbeitende Kranmonteure sind trotz Absturzsicherung Risiken ausgesetzt, die wir natürlich möglichst minimieren wollen.

8. Eine Sicherheitszone einrichten und beibehalten. Während des Aufbaus darf sich das Bodenpersonal dem Mast nicht auf weniger als 6 m nähern – eine Regel, die die Aufbauteams während ihrer Schulung ebenfalls lernen. Auch wenn am Einsatzort natürlich jede gebotene Vorsichtsmaßnahme ergriffen werden sollte, ist kein Turmdrehkran-Aufbau hundertprozentig risikolos. Es besteht immer die Gefahr, dass Gegenstände aus großer Höhe zu Boden fallen. Sobald das Bodenpersonal sieht und hört, dass Rüstbolzen angebracht werden und somit der Beginn der Aufbauarbeiten signalisiert wird, sollte es den vorgeschriebenen Abstand einhalten.

9. Die Anschlagpunkte nutzen. Jede Komponente, die an einem Potain Turmdrehkran angehoben werden muss, besitzt Anschlagpunkte, die einen schnelleren und effizienteren Aufbau ermöglichen. In diese speziellen Anschlagpunkte, die Bestandteil der Krankonstruktion sind, können die Anschlagmittel des Mobilkrans befestigt werden. Die Verwendung der richtigen Anschlagpunkte ist insbesondere beim Aufbau des Hilfsauslegers wichtig, da dessen Komponenten lang und schwer sind und jederzeit horizontal ausgerichtet sein müssen. Das Aufbauteam sollte die richtigen Anschlagpunkte für den Aufbau des Hilfsauslegers im Voraus berechnen.

10. Stets die Ruhe bewahren und professionell arbeiten. Das gesamte am Aufbau beteiligte Personal muss ordnungsgemäß geschult und mit den richtigen Werkzeugen und einer angemessenen persönlichen Schutzausrüstung (PSA) ausgestattet sein. Selbst mit der bestmöglichen Schulung und der richtigen Ausrüstung ist es aber nicht immer einfach, auf Großbaustellen, wo der Druck groß ist und sich immer wieder neue Herausforderungen stellen, die Ruhe zu bewahren. Genau das aber ist für die Sicherheit aller Beteiligten von enormer Bedeutung. Wenn sich ein Kranmonteur unter Druck gesetzt fühlt, leidet darunter ggf. seine Fähigkeit, Gefahren korrekt einzuschätzen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das wiederum kann seine eigene Sicherheit und die Sicherheit anderer gefährden. Wenn ein Kranmonteur Zweifel am Aufbauort hat oder er sich der Bodennivellierung oder der Windstärke nicht gewiss ist, muss der Aufbau abgebrochen und die Situation mit dem Kunden geklärt werden. Die Sicherheit aller Beteiligten genießt höchste Priorität und darf keinesfalls gefährdet werden, nur damit ein Auftrag schneller ausgeführt werden kann.

Quelle: Manitowoc