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100 t Seilbagger von SENNEBOGEN im Greifereinsatz beim Großprojekt „Neubau 5. Schleusenkammer Brunsbüttel“

Der Nord-Ostsee-Kanal gehört weltweit zu den meistbefahrenen künstlichen Seeschifffahrtsstraßen und verbindet auf knapp 100 km die Nordsee mit der Ostsee. Die Schleusenanlage Brunsbüttel bildet die westliche Einfahrt zum Kanal und erhält nun eine fünfte Schleusenkammer. Dabei unterstützend „an Bord“: der 100 t SENNEBOGEN Seilbagger 6100 E im Greifereinsatz.

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In Brunsbüttel überwinden je zwei Doppelkammer-Schleusen den Höhenunterschied des Wasserstands von Elbe und Ostsee, bestehend aus der Kleinen Doppelschleuse von 1895 und der Großen Schleuse von 1914. Aufgrund des hohen Alters wurden nun umfangreiche Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten beschlossen. Um der boomenden Schifffahrt auf dem Nord-Ostsee-Kanal während der mehrjährigen Instandsetzung eine reibungslose Schleusung zu ermöglichen, bewilligte das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) den Bau einer weiteren - fünften - Schleusenkammer.

Der­zeit größ­tes deut­sches Was­ser­bau­pro­jekt

Das gesamte Bauvorhaben umfasst den Bau einer 360 m langen Seeschleuse zwischen der Elbe und dem Nord-Ostsee-Kanal sowie den Umbau der Einfahrt in den elbseitigen Vorhafen. Die neue 5. Schleusenkammer wird die Abmessung von 360 x 45 m und eine Tiefe von bis zu 16 m haben. Ein großer Teil der Arbeiten besteht im Bodenaushub für die Kammer und die Neugestaltung des Vorhafens, der aus drei Baugruben besteht. Im Dezember 2015 erhielt Martens en Van Oord den Auftrag für die Tief-, Bagger-, Küsten- und Uferbauarbeiten beim Neubau der 5. Schleusenkammer. Daneben umfasst der Auftrag die Verbringung und Deponierung des gesamten bei den Bauarbeiten anfallenden Bodenaushubs, der etwa 1,7 Millionen Kubikmeter umfasst. Auftraggeber und Bauherr ist eine ARGE aus drei BAM-Tochtergesellschaften.

Um die Stabilität der Konstruktion zu gewährleisten, wurde zwischen den Wänden ein Stützrahmen installiert und die Grube mit Wasser gefüllt. Danach konnte Martens en Van Oord mit dem Nassaushub bis in eine Tiefe von 26,5 m unter dem Wasserspiegel fortfahren. Dabei kommt ein SENNEBOGEN Seilbagger 6100 E zu Einsatz, der mittels Hydraulikgreifer bis zu einer Tiefe von 26 m Erdreich aushebt und abträgt.

Die neue 100 Ton­nen Seil­bag­ger-Klas­se

Der neue SENNEBOGEN 6100 E wurde als Seilbagger der E-Serie besonders für anspruchsvolle, dynamische Einsätze konzipiert. Gerade für den Spezialtiefbau eignet sich der 100 Tonnen Seilbagger mit seiner robusten Konstruktion, einem leistungsfähigen Mehr-Kreis Hydrauliksystem und dem starken Drehantrieb besonders gut. Der Betrieb mit Seilgreifer für Umschlagarbeiten ist dabei nur eine von vielen Ausstattungsvarianten, denn der SENNEBOGEN 6100 E lässt sich nach Kundenwunsch individuell konfigurieren. Der hier eingesetzte und von Vertriebs- und Servicepartner Van den Heuvel Cranes & Services B.V. ausgelieferte 6100 E ist mit einem 41,1 m langem Gittermast ausgestattet. Angetrieben wird die Maschine durch einen 451 kW Dieselmotor der Stufe V und verfügt über zwei 275 kN Freifallwinden. Serienmäßig verbaut ist der Windenfreilauf auf der hinteren Winde für optimale Greiferfüllung im Umschlageinsatz. Für die dynamischen Beanspruchungen wurde der SENNEBOGEN 6100 E mit einem verstärkten 3-reihigen Rollendrehkranz und zwei Drehgetrieben ausgestattet.

Move Big Things: noch stär­ker, noch prä­zi­ser, noch in­di­vi­du­el­ler

Nach Abschluss dieses Bauabschnitts in Brunsbüttel wird der 6100E mit einem Zusatzpaket zur Traglasterhöhung ausgestattet: statt 28 t befinden sich dann 35 t Ballast am Oberwagen sowie 17 t am Unterwagen, natürlich mit entsprechender Programmerweiterung der Überlastsicherung. Eine vollhydraulische 30 kN Greiferberuhigungswinde wird das Nachschwingen und Pendeln des Greifers verhindern – für noch schnellere und präzisere Greiferpositionierung. Abschließend wird der Seilbagger mit einer modernen Zusatzhydraulik für den Betrieb von neun verschiedenen Anbaugeräten ausgerüstet. Je nach Bedarf sind so vordefinierte Drücke und Volumenströme abrufbar, die mit der integrierten Steuerung nach Kundenanforderung justiert werden können.

Be­son­de­re Her­aus­for­de­run­gen - au­ßer­ge­wöhn­li­che Tie­fe der Bau­gru­ben

Besondere Herausforderungen des Projektes sind mit bis zu 26,5 m unter dem Wasserspiegel die außergewöhnliche Tiefe der Baugruben. Hinzu kommt ein erheblicher Zeitdruck. Der 6100 E begegnet diesen Herausforderungen mit Flexibilität und Zuverlässigkeit: So lässt sich beispielsweise der Unterwagen auf 3,5 m einfahren und das Transportgewicht auf unter 41 t verringern. Der Seilbagger kann sich ohne Hilfskran selbst aufbauen, dies gilt auch für das Selbstmontagesystem des Ballasts: Der 6100 E kann seinen Ballast selbst aufnehmen und absetzen.

Nach erfolgreichem Probebetrieb kann die 5. Schleusenkammer voraussichtlich Ende 2026 für die Schifffahrt freigegeben werden. Im Anschluss daran können die bestehenden großen Schleusenkammern saniert werden. Wir wünschen allen Beteiligten weiterhin viel Erfolg für dieses Großprojekt!

Quelle: SENNEBOGEN Maschinenfabrik GmbH