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20 Jahre Betonwerk Weiding

Ein paar Klicks am PC und schon setzen sich riesige Pumpen in Bewegung, Silos öffnen sich und schließen sich, und nur Momente später befindet sich der perfekt auf seinen Einsatz z. B. beim Bau von Straßen, Gebäuden oder anderen Bauwerken abgestimmte Beton in einem Mischfahrzeug.

Werktag für Werktag spielt sich dieser Vorgang mehrmals im Rädlinger Betonwerk in Weiding ab. Und das schon seit 20 Jahren. Ein Mann für denn das Jubiläum auch ein ganz persönliches ist, ist Mischmeister Josef Müller. Damals wie heute steuert und überwacht er von seinem Computer aus die Mischanlage. Zur offiziellen Einweihung im Oktober 1995 kamen über 170 Gäste, um die topmoderne, komplett computergesteuerte Fertigbeton-Mischanlage zu besichtigen. Für Mischmeister Müller hat die Anlage bis heute nicht an Modernität verloren und befindet sich technisch auf aktuellem Stand. „Größere Probleme hat es nie gegeben“, erzählt er, „gelegentlich mussten ein paar Verschleißteile ausgetauscht werden und wenn es mit der Software mal Probleme gibt, schalten sich die Experten des Hersteller-Unternehmens per Fernwarte auf den PC.“

Der Arbeitstag des Mischmeisters beginnt meistens noch vor sechs Uhr. Im Schichtbetrieb mit seinem Kollegen Adolf Bösl geht es dann je nach Auftragslage in die Abendstunden oder wenn große Baustellen anstehen auch einmal länger. Die beiden Mischmeister sind dann Herr über die etwa 200 Betonrezepturen, denn je nach Einsatzzweck braucht es unterschiedlichste Betonsorten und Mischverhältnisse. Die Zutaten befinden sich in den zwölf Silos – drei für den Zement und neun für die unterschiedlichen Mineralstoffe. Auch wenn die Silos zusammen an die 1.000 Tonnen Füllvolumen fassen, werden pro Tag bis zu acht Fuhren Nachschub angeliefert. Mit Rohstoffen wie Kies, Sand und Edelsplitte kann sich Rädlinger aus den firmeneigenen Steinbrüchen und Kiesgruben selbst versorgen, andere Bestandteile wie Zement bezieht das Unternehmen von langjährigen, externen Partnern. Pro Tag werden durchschnittlich etwa 180 Kubikmeter Beton hergestellt und ausgeliefert. Je nach Betonart dauert ein Mischvorgang zwischen 30 und 80 Sekunden.

Genauigkeit ist bei der Betonherstellung sehr wichtig, denn wenn die Waagen nicht exakt messen, kann es passieren, dass sich die Zutaten nicht rezeptgemäß vermischen und die Qualität am Ende nicht stimmt. Deshalb wird jede Fuhre genau kontrolliert, indem die Mischmeister im eigenen Labor Betonwürfel erstellen, mit dem sich die Druckfestigkeit überprüfen lässt. Neben der Fremdüberwachung durch die Landesgewerbeanstalt Nürnberg werden bei großen staatlichen Projekten zusätzliche Erstprüfungen erstellt.

Nicht weniger wichtig als die Roh- und Mineralstoffe ist die exakt berechnete Menge Wasser die beim Mischvorgang zugeführt wird. Zum Teil kann dabei auch Brauchwasser aus der Restbeton-Recycling-Anlage verwendet werden. Dort wird der Kies mit Wasser vom Zementschleim gelöst. Nach dem Vorgang wird das Brauchwasser für eine möglichst ressourcenschonende und umweltverträgliche Produktionskette über einen eigenen Wasserkreislauf für die Herstellung wiederverwendet, genauso wie der gewaschene Kies.

Die Beton-Fahrbahn im Deschlberg-Tunnel in Furth im Wald ist ein Projekt an das sich Mischmeister Müller noch gut erinnert: „Die Rezeptur für den Beton war besonders ausgeklügelt und jede Charge musste exakt die gleiche Konsistenz haben, sonst hätten sich die einzelnen Fuhren nicht verbunden.“ Um Aufträge wie diese kümmert sich Gustav Wendschuh, zuständig für Vertrieb und Außendienst der Betonsparte. Mit neun eigenen Mischfahrzeugen und zwei Betonpumpen wird der Beton in einem Liefergebiet von etwa 90 Minuten Fahrzeit rund um Weiding auf die Baustellen gebracht. Weitere Fahrzeuge werden nach Bedarf angemietet. Mit einer Einbaumenge von 1.400 m³ an einem Stück, dürfte der Deschlberg-Tunnel aber auch für ihn ein besonderes Erlebnis gewesen sein, erreichte das Betonwerk damit doch die maximale Höchstherstellmenge pro Tag.

Wenn einer der beiden Mischmeister abends die Tür zur Transportbeton-Mischanlage abschließt, haben sie einen abwechslungsreichen und verantwortungsvollen Arbeitstag hinter sich gebracht. Anlagensteuerung, Betonherstellung, Auftragsabwicklung, Disposition der Fahrzeuge, Anlagenwartung und Qualitätskontrolle – die Aufgaben der Mischmeister sind vielfältig und verlangen Organisationsgeschick und eine gute Koordination. Denn am Ende zählt im Betongeschäft vor allem eines: Die Baustelle darf nicht stehen!

Quelle: Rädlinger Maschinen- und Anlagenbau GmbH