11. Februar 2015, 00:00
Sichere und zuverlässige elektrische Systeme für die zweite schwimmende Flüssigerdgasanlage von PETRONAS
ABB hat einen Auftrag im Wert von über 50 Millionen US-Dollar erhalten, der die Lieferung des elektrischen Systems für eine der weltweit ersten schwimmenden, kommerziellen Flüssigerdgasanlagen (Floating Liquefied Natural Gas - FLNG) vorsieht. Das Terminal mit dem Namen „PFLNG2“ ist die zweite schwimmende LNG-Anlage des malaysischen Öl- und Gasunternehmens PETRONAS.
Der Auftrag wurde im vierten Quartal 2014 vom japanischen Anlagenbauer JGC Corporation vergeben. JGC ist Teil eines Konsortiums, das zusammen mit Samsung Heavy Industries aus Korea die Anlage für PETRONAS errichtet.
Laut Vertrag wird ABB zur Optimierung der elektrischen Komponenten beitragen und ist folglich für die Entwicklung, Herstellung und Lieferung von Transformatoren, Schaltanlagen, Motorschaltschränken und des Energiemanagementsystems zuständig. Darüber hinaus wird ABB auch die Installation der Ausrüstung übernehmen und sicherstellen, dass die Stromversorgung in die entsprechenden Systeme integriert wird.
„Wir freuen uns, dass JGC ABB mit diesem wegweisenden Projekt beauftragt hat“, sagt Peter Terwiesch, Leiter der Division Prozessautomation. „Der FLNG-Markt hat ein enormes Potenzial. Mit unserer weitreichenden Erfahrung mit schwimmenden Produktionseinheiten, unserer umfassenden Produktionsbasis und den innovativen Lösungen für die Offshore-Öl- und Gasindustrie sind wir gut aufgestellt, um hier einen wesentlichen Beitrag zu leisten. Unsere elektrische Systemlösung beinhaltet die neuesten Technologien für den Offshore Bereich, die die zuverlässige Elektrizitätszufuhr in der Anlage sicherstellen, um die anspruchsvolle Produktionsleistung zu erbringen“, fügt er hinzu.
Schwimmende Flüssiggasanlagen gelten als ein wegweisendes Konzept. Laut einem aktuellen Bericht von Douglas-Westwood soll sich das Marktvolumen zwischen heute und 2020 schätzungsweise auf 64 Mrd. US-Dollar belaufen. Aufgrund der Flexibilität von FLNG-Anlagen können Öl- und Gasunternehmen Felder erschliessen, die andernfalls nicht wirtschaftlich wären. Im Vergleich zu herkömmlichen Produktionsplattformen und -pipelines ist auch die Umweltbelastung minimal.
PFLNG2 wird 2015 in der Werft von Samsung Heavy Industries im koreanischen Geoje gebaut. Nach der Inbetriebnahme im Jahr 2018 wird die Anlage im Rotan-Gasfeld in der Tiefsee vor der Küste Malaysias festgemacht. Die Anlage soll mindestens 20 Jahre lang jährlich 1,5 Millionen Flüssigerdgas produzieren, bevor ein Trockendock benötigt wird.
FLNG-Anlagen ähneln Containerschiffen, sind jedoch mit allen erforderlichen Komponenten ausgestattet, um das im Offshore-Feld geförderte Gas aufzunehmen, zu verflüssigen und zu lagern. Sobald der schwimmende LNG-Tank aufgefüllt ist, wird das Flüssigerdgas auf dem Meer auf Frachter transferiert, die dieses direkt an die jeweiligen Märkte liefern.
Die Maschinen und Steuerungen, die ABB für PFLNG2 liefert, werden in zwei Maschinenhäusern (auch „E-Häuser“ genannt) in der Höhe eines fünfstöckigen Gebäudes untergebracht. Diese vorgefertigten und von ABB entwickelten Umspannwerke aus Stahl schützen die Ausrüstung vor der korrosiven Meeresumgebung sowie gefährlichen Gasen und schaffen ein sicheres Arbeitsumfeld für das Betriebspersonal.
Eine besondere Herausforderung beim Bau von FLNG-Anlagen besteht darin, diese so kompakt zu gestalten, dass sie auf möglichst kleinem Raum untergebracht werden können. Schwimmende Plattformen müssen mit allen Prozesselementen einer Onshore-Anlage ausgestattet sein. Das bedeutet, dass auch die Komponenten zur Erzeugung elektrischer Spitzenlasten vorhanden sein müssen. Diese sind erforderlich, um das Gas bei engsten Platzverhältnissen zu komprimieren und gleichzeitig anspruchsvolle Zielvorgaben zu erfüllen