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ABB erzielt Durchbruch in Schaltanlagentechnik mit ökoeffizientem Isoliergas

ABB hat einen Durchbruch in der Schaltanlagentechnik erzielt und eine Lösung entwickelt, die das Gas Schwefelhexafluorid (SF6) durch ein neuartiges Isoliergasgemisch ersetzt. Dieses Gemisch weist ähnliche Isolationseigenschaften auf wie das bisher genutzte SF6, ist aber aufgrund seines weit geringeren Treibhauspotenzials wesentlich umweltschonender.

Gegenüber dem Vorgängermodell mit der gleichen Nennleistung kann die gasisolierte Schaltanlage (GIS) mit dem neuen Gasgemisch von ABB die Emission von Kohlendioxidäquivalenten über den Lebenszyklus der Ausrüstung bis zu 50 Prozent reduzieren.

„Das ist ein gewaltiger Fortschritt, der in den kommenden Jahren den Weg zu ökoeffizienteren Schaltanlagen ebnen kann“, sagt Bernhard Jucker, Leiter der Division Energietechnikprodukte von ABB. „Die neue Lösung versetzt unsere Kunden in die Lage, die Umweltauswirkungen erheblich zu verringern. Und sie entspricht unserem Anspruch, 'Power and productivity for a better world' zu liefern.“

Schwefelhexafluorid wird in der Elektrotechnik aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften seit Jahrzehnten zur dielektrischen Isolierung und Stromunterbrechung verwendet. Unter Druck stehendes SF6 sorgt für einen sicheren und zuverlässigen Betrieb von gasisolierten Schaltanlagen, da es eine wesentlich höhere Durchschlagsfestigkeit besitzt als andere Isolationsmedien. Das ermöglicht den kompakteren Bau von Schaltanlagen und die Installation auch unter beengten Platzverhältnissen.

SF6 gilt jedoch als wirksamstes Treibhausgas und muss von Versorgungs- und Industriekunden über seinen gesamten Lebenszyklus sorgfältig gehandhabt werden. Das vorschriftsgemäße Management des Gases ist zudem mit erheblichen Kosten verbunden, insbesondere bei der Außerbetriebnahme alter Schaltanlagen.

Die neue Technologie kommt in einem Umspannwerk in Zürich-Oerlikon als Pilotinstallation für den Energieversorger ewz erstmalig zum Einsatz. Die Inbetriebnahme ist für das dritte Quartal 2015 vorgesehen. Neben der 170-Kilovolt-GIS installiert ABB auch eine Mittelspannungsschaltanlage mit dem neuen Gasgemisch.

In einem Energieversorgungssystem werden Schaltanlagen eingesetzt, um elektrische Anlagen zu steuern, zu schützen und zu isolieren und so die Zuverlässigkeit der Stromversorgung zu erhöhen. Bei der GIS-Technologie werden wesentliche Komponenten wie Kontakte und Leiter mit Isoliergas geschützt. Kompaktheit, Zuverlässigkeit und Robustheit machen sie zur bevorzugten Lösung in Städten und an anderen Orten, wo der Platz beschränkt ist oder raue Umgebungsbedingungen herrschen.

ABB war Mitte der 1960er Jahre Wegbereiter für gasisolierte Schaltanlagen und treibt Technologien und Innovationen weiter voran. Das Unternehmen hält ein umfassendes Produktportfolio für Spannungsebenen von 72,5 kV bis 1200 kV bereit. Als Marktführer in der Hochspannungs-GIS-Technologie kann ABB weltweit eine installierte Basis von über 23.000 Feldern vorweisen. Der neuste Durchbruch wird eine weitere Reduzierung der CO2-Emissionen ermöglichen, ohne die Effizienz und Zuverlässigkeit zu beeinträchtigen.