Filter
Zurück

Abbruch unter Denkmalschutz

Eine KEMROC-Universalfräse mit Schneidrad wurde für den Rückbau einer massiven Betonplatte im Hamburger Hafen eingesetzt. So blieben historische Anlagen erhalten.

Anzeige

Das Abbruchunternehmen Freimuth hatte während des vergangenen Winters einen ungewöhnlichen Einsatz im Hamburger Hafen: Dort musste in unmittelbarer Nähe zu einer historischen Hafenanlage eine riesige Betonplatte entfernt werden. Um das denkmalgeschützte Gebäude vor Erschütterungen zu bewahren, wählten die Spezialisten hierfür eine eigens gefertigte KEMROC-Universal­fräse ES 110 mit Schneidrad. Damit lösten sie die knifflige Aufgabe im vereinbarten Zeitrahmen.

Geradezu Seltenheitswert hat der Schuppen 52, einer der letzten Stück­gutschuppen des Hamburger Hafens aus der Zeit vor dem Ersten Welt­krieg. Der Klinkerbau in der Austra­liastraße wird heute für Veranstal­tungen genutzt. Das Unter­nehmen Freimuth aus dem nieder­sächsischen Bülkau bekam den Auftrag, eine unmittelbar an das Gebäude angren­zende, 300 m lange und 50 – 60 cm dicke, mit 30 mm dickem Stahl bewehrte Beton­platte zu entfernen, um danach an derselben Stelle ein Regen­rückhalte­becken zu bauen.

Freimuth Abbruch und Recycling – hinter diesem Namen verbirgt sich ein 1965 von Bodo Freimuth als Einmann-Betrieb gegründetes Unter­nehmen, das nach stetigem Wachs­tum heute weltweit einen der ganz Großen im Abbruch- und Recycling­geschäft darstellt. Insgesamt 420 Beschäftigte zählt die Firmengruppe, zu welcher mittlerweile auch ein Tiefbau­betrieb, ein Transport­geschäft sowie eine Baustoffbörse gehören. Für den Rückbau der massiven Betonplatte, eines früheren Schiffs­anlegers im Hamburger Hafen, schrieb der Auftrag­geber HPA (Hamburg Port Authority) den Abbruch­spezia­listen von Freimuth eine möglichst schonende Arbeits­weise vor, um den historisch wert­vollen Schuppen 52 zu schützen. Das Schwierige an der Sache: Schwere Abbruch­hämmer oder Scheren kamen für die

Aufgabe nicht infrage, weil dadurch entstehende Erschütte­rungen dem denkmal­geschützten Gebäude hätten schaden können. 

Maßgefertigtes Mietgerät vom Spezialisten

Bei Freimuth hat man schon Erfah­rungen mit KEMROC-Anbaugeräten, denn seit dem Frühjahr 2019 ist eine Universalfräse ES 60 HD zum Fugenfräsen im Bestand. So wurde beschlossen, auch das schwierige Projekt in Hamburg mit einer Bagger-Anbaufräse anzugehen. Im Anschluss an eine Besichtigung der Baustelle und nach eingehender Beratung mit dem KEMROC-Geschäftsführer Klaus Ertmer baute und lieferte der Spezialhersteller seinem norddeutschen Kunden innerhalb von nur einer Woche als Mietgerät eine Bagger-Anbaufräse ganz nach dessen Wünschen: eine Universalfräse ES 110 mit einseiti­gem Motor, um möglichst nah mit dem Gerät an das historische Gebäude heranzukommen. Bestückt wurde sie mit einem Schneidrad von 130 mm Schneidbreite und 800 mm Schneidtiefe.

Der Abbrucheinsatz dieser Spezial­fräse an einem 37-t-Bagger vollzog sich von Dezember 2019 bis Februar 2020. Konkret zerlegte der Bagger­fahrer die Betonplatte in transpor­table Stücke, die von einem zweiten Bagger in brechergerechte Brocken nachzerkleinert wurden. „Nach einer kurzen Zeit der Einarbeitung kam unser Maschinist prima mit dem Gerät zurecht und erreichte eine Schneidleistung von rund 5 m pro Stunde“, berichtet der Polier Mike Grewe. „Der Verschleiß an Rund­schaftmeißeln bei diesem dicken, schwer armierten Beton machte sich natürlich bemerkbar, hielt sich jedoch in akzeptablen Grenzen. Dank der KEMROC-QuickSnap-Sicherungs­ringe sind die Rundschaftmeißel auch mit zwei Handgriffen gewech­selt.“

Die Universal­fräsen der Baureihe ES von KEMROC sind richtige Multi­talente und mit Schneid­rädern oder Fräs­trommeln bestückbar. Damit eignen sie sich sowohl für das Fräsen schmaler Schlitze in Asphalt oder Beton als auch für das profil­genaue Bearbeiten mineralischer Flächen. „Für unseren Einsatz in Hamburg war die Universal­fräse mit Schneidrad die passende Lösung“, kommentiert Mike Grewe, ein gelernter Landmaschinen­mechaniker. „Damit haben wir 

Erschütterungen am angrenzenden Gebäude vermieden. Auch bei Teil­abbrüchen oder beim Trennen von Gebäuden und Ingenieur­bauten kann diese Konfiguration das Arbeiten mit Hammer oder Schere ersetzen.“ Sehr erfreut zeigte man sich in der Firmen­leitung von Freimuth zudem über die Flexibilität des Spezial­herstellers KEMROC und die kurze Liefer­zeit der Maschine. 

Quelle: KEMROC Spezialmaschinen GmbH