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AGRAVIS Technik Center GmbH ist international tätig

  • Unternehmen bündelt Gebrauchtmaschinen-Vermarktung
  • Exportquote liegt inzwischen bei 25 Prozent
  • „Länderbeauftragte“ beantworten Fragen in zehn verschiedenen Sprachen

Guido Ottens ist fest verwurzelt im Emsland. Dort kommt er her, dahin kehrte er nach beruflichen Aufgaben im In- und Ausland vor 13 Jahren zurück. Mit seinen Gedanken ist er manchmal aber weit über die Grenzen seiner Heimat, weit über die Grenzen Europas hinaus unterwegs. Meistens drehen sich die Überlegungen des Geschäftsführers der AGRAVIS Technik Center GmbH (ATC) um die gezielte Vermarktung von Gebrauchtmaschinen der gesamten AGRAVIS Technik-Gruppe.

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Der Startschuss zur Bündelung des Gebrauchtmaschinen-Geschäfts bei der AGRAVIS Raiffeisen AG fiel 2004. Die Zahlen, die Guido Ottens heute nennen kann, sind beeindruckend: „Wir haben im gesamten Arbeitsgebiet im Schnitt immer 3.500 gebrauchte Maschinen im Angebot. Pro Jahr vermarkten wir gut 12.000 Gebrauchtmaschinen und machen damit in der gesamten AGRAVIS Technik-Gruppe einen Umsatz von 150 Millionen Euro.“ Dazu trägt seit 2012 auch der eigene Standort in Calbe, an dem das  Gebrauchtmaschinengeschäft von zwei Technik-Gesellschaften zusammengefasst und die optische sowie technische Aufarbeitung realisiert wird.

Das Projekt stand von Beginn an unter einem guten Stern, da alle Verantwortlichen der AGRAVIS Technik-Gesellschaften an einem Strang zogen und sich alle über die veränderten Kundenbedürfnisse bewusst waren. „Die landwirtschaftlichen Betriebe wachsen, die Maschinen werden immer größer – aber nicht jeder kann und will sich eine Neumaschine auf den Hof stellen“, sagt Guido Ottens. Im In- und Ausland ist die Nachfrage nach deutschen Gebrauchtmaschinen groß. „Anfangs lag unsere Exportquote bei sieben Prozent, mittlerweile sind wir bei 25 Prozent. In der AGRAVIS Technik-Gruppe steigern uns langsam, aber stetig“, sagt der ATC-Geschäftsführer und verrät, dass die eigentliche Zielsetzung für das Geschäft im Ausland bei 35 Prozent liegt.

Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es eines guten Netzwerks. In jeder der 15 AGRAVIS Technik-Gesellschaften gibt es inzwischen einen Mitarbeiter, der sich ausschließlich um das Gebrauchtmaschinen-Geschäft kümmert.

Der Austausch der Technik-Standorte untereinander sei rege und sehr wertvoll, sagt Ottens. Jeder könne von den Kontakten der anderen profitieren. „Unser Vorteil ist zum einen die Größe der AGRAVIS, zum anderen, dass wir bei den Gebrauchtmaschinen keine Markenverantwortung haben“, erläutert Ottens die Erfolgsstory der AGRAVIS Technik-Gruppe. Egal, ob bei der Suche in der Niederlassung vor Ort, Online oder per Telefon – „wichtig ist, dass die Kunden fündig werden und das Vertrauen zu uns haben, eine Maschine zu kaufen, auch ohne sie zunächst gesehen zu haben“. Dazu tragen auch die sogenannten „Länderbeauftragten“ bei, die mit den Kunden alle wichtigen Fragen auf Russisch, Polnisch, Englisch oder einer von sieben weiteren Fremdsprachen direkt klären.

Das Vertrauen sei oftmals über Jahre gewachsen und fuße auch darauf, dass die AGRAVIS nicht nur die Maschine, sondern das komplette Service-Paket anbiete, von der Inzahlungnahme über die optische Aufarbeitung bis hin zur Inspektion.

„Gebrauchtmaschinen werden bei uns genauso behandelt wie Neumaschinen“, darauf legt Guido Ottens großen Wert. Hinzu komme, dass „es ohne einen guten Gebrauchtmaschinen-Handel kein Neumaschinen-Geschäft gibt“.

Wie groß das Interesse an den schon eingefahrenen Schleppern, Dreschern und Co. ist, zeigen die zwei großen Auktionen, die es im Frühjahr und im Herbst in Meppen gibt. Zusammen mit dem kanadischen Auktionshaus Richie Bros. versteigert die ATC dort Maschinen jeder Art und Größe und für jedes Portmonee. Die Zusammenarbeit wurde gerade offiziell für weitere fünf Jahre verlängert.

Obwohl er eigentlich mit dem Erreichten schon zufrieden sein könnte, haben sich Guido Ottens und seine Kollegen weitere Ziele gesteckt. Es ist eine Mischung, bestehend aus der Leidenschaft für Landmaschinen, dem Spaß am Handel und dem Umgang mit Menschen aus aller Herren Länder, die den Emsländer antreibt. Nach eigenen Technik-Standorten in Frankreich, Tschechien, Polen sowie der aktuell entstehenden Niederlassung in  Russland und dem ganz neuen Standort in Griechenland sollen weitere Standorte im Ausland kurzfristig folgen, um noch näher an den Kunden zu sein und um auch dort den Gebrauchtmaschinen-Markt aktiv mit zu gestalten. „Wir müssen agieren, nicht nur reagieren. Und es muss in die Köpfe, dass Gebrauchtmaschinen kein Übel, sondern ein interessanter Geschäftszweig
sind.“