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Agritechnica 2017: Henrik Schmudde, Bohnenkamp im Interview mit LECTURA Press

Henrik Schmudde, Leiter Marketing & PR des Osnabrücker Reifengroßhändlers Bohnenkamp, im Gespräch mit Caroline Reese, LECTURA Verlag, über Chancen und Herausforderungen der Landtechnik, Händlerbeziehungen und die neue Bohnenkamp Shop App - Vorbei sind die Zeiten, in denen Händler beim Kunden vor Ort beraten und die Bestellungen dann später in der Firma aufgegeben haben.

Herr Schmudde, als Europas führender Vermarkter und Großhändler für Landwirtschaftsreifen sieht sich die Firma Bohnenkamp. Erzählen Sie uns bitte mehr.

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Ja, wir sehen uns als europaweit agierenden Großhändler und Vermarkter.

Bohnenkamp versteht sich als starker Partner rund um Reifen und Räder. Wir sind ein klassischer Großhändler in dem Sinne, dass wir mit dem Handel zusammenarbeiten und ausschließlich an den Handel verkaufen. Ein klassischer reinrassiger Großhändler und Vermarkter, für Landwirtschaft-, Industrie-, EM- und LKW-Reifen.

In der Landwirtschaft haben wir unsere Anfänge gefunden. Heute betreiben wir 25 Standorte, über diese Standorte betreuen wir 28 Länder. Unser Vertrieb unterteilt sich in drei Zielgruppen, den Reifenhandel, den Landmaschinenhandel und die Hersteller. Auch im Ersatzgeschäft sind wir sehr stark vertreten, welches etwa 60% des Umsatzes ausmacht. Hier sind die zentralen Herausforderungen die optimale Betreuung der Kunden durch unseren Außendienst. Im Innendienst haben wir ein starkes Vertriebsteam, das aus ca. 100 Mitarbeitern besteht, die an den Telefonen sitzen und sämtliche Kundenanfragen bearbeiten.

Bohnenkamp hat seit mehreren Jahren bereits einen eigenen Online-Shop, über den Händler ihre Produkte bestellen können. Was steckt dahinter?

Der Bohnenkamp-Shop ist als Desktop Version oder in der neuen App verfügbar. Ich freue mich sagen zu können, dass für uns mittlerweile das Shopsystem im absoluten Mittelpunkt steht. Das wurde in den vergangenen Jahren neu entwickelt und ausgebaut. Bohnenkamp gehörte zu den ersten Großhändlern in diesem Bereich, der mit einem Online-Shop auf die stetig wachsenden Kunden- und Händleranforderungen reagiert hat. Den ersten Shop gab es bereits 2000. Was damals als kleines, nettes Servicetool ohne große Wachstumsraten gesehen wurde hat sich heute zu einer kompletten Serviceplattform für den Handel entwickelt. Heute muss ich sagen, dass wir deutlich zweistellige Prozentanteile unseres Umsatzes ausschließlich dem Shop zu verdanken haben.

Wer nutzt das Portal?

Unsere Händler nutzen sehr aktiv den Shop. Sie bekommen hier einen eigenen Händlerzugang, in dem alle Produkte übersichtlich, mit aktuellen Lagerbeständen und Preisen aufgelistet sind. Besonders hilfreich ist hier die „Mein Shop“- Funktion , mit der der Händler mit nur einem Klick die Farbe und die Preise an seine Bedürfnisse anpassen kann. Diese kann sowohl am PC, wie auch in der mobilen Version genutzt werden. Wir haben uns beim neuen Bohnenkamp-Shop darum bemüht, alle Funktionen so einfach und übersichtlich wie möglich zu halten, um unsere Händler aktiv zu unterstützen.

Der Händler hat beispielsweise in der Warenkorb-Funktion die Möglichkeit, die Versandart der Produkte zu bearbeiten. Die Offline-Funktion in der App ermöglicht es zudem, Produkte Offline zu bestellen, die sofort nach Herstellung einer Internetverbindung direkt angefordert werden. Eine Lieferung erfolgt bei uns am darauffolgenden Tag. Wir haben mit der „Mein Shop“- Funktion  direkt auf Händlerwünsche reagiert. In der Funktion können Preise jetzt nicht nur ausgeblendet und das Logo des Händlers eingeblendet werden, der Händler hat zudem die Möglichkeit seine eigenen Preise, zu hinterlegen, und so das Serviceportal für die Kundenberatung optimal zu nutzen.

Wann kam die Idee zu der Bohnenkamp App?

Die Idee der App gab es schon lang. Es war aber klar, dass nur eine wirklich ausgereiftes System den Ansprüchen unserer Kunden genügen kann. Diese könne wir nach ca. 1 Jahr Entwicklungsarbeit nun  endlich dem Händler zur Verfügung gestellt werden. Sie ist als Tablet- und Smartphone-Version verfügbar und wird ab sofort in Deutschland, Österreich und der Schweiz online sein. In den kommenden Wochen weiten wir dies auf das gesamte Vertriebsgebiet aus. Die App wurde zudem für all unsere Tochtergesellschaften durchentwickelt.

Wir unterteilen die App in einen Händlershop und einen technischen Ratgeber. Letzteren kann auch der Kunde ohne Login verwenden, aber auf den Shop haben nur Händler mit Kundennummern Zugriff. Der Kunde bekommt durch den technischen Ratgeber die Chance, sich direkt bei uns über beispielsweise Außendurchmesser der Reifen zu informieren.

Was war Ihnen bei der Entwicklung der App am wichtigsten?

Uns war wichtig, dass wir mit dem Endprodukt unsere Händler aktiv unterstützen können, dass wir eine übersichtliche Produktübersicht in der Kundenversion anbieten und im Grunde ein Tool schaffen, das einen Überblick über die gesamte Bohnenkamp Produkt- und Marktpalette ermöglicht. Für die Realisierung hatten wir einen sehr guten Partner, der viel technisches Know-How mitgebracht hat.

Wo sehen Sie momentan die zentralen Herausforderungen für die Branche, und wirken sich diese auf andere Branchen aus?

Als zentrale Herausforderung sehe ich, dass immer mehr Lebensmittel für eine stetig wachsende Weltbevölkerung produziert werden müssen. Alle Unternehmen sind jetzt an einem Punkt angelangt, wo deutlich wird, dass immer effizienter, schneller und günstiger gearbeitet werden muss. Es muss immer mehr aus den Böden herausgeholt werden, wobei die Reifen eine bedeutende Rolle spielen. Hier sorgen die neue IF/VF Technologien für einen deutlich geringere Bodenverdichtung und damit für ein besseres Wachstum. Eine weitere Herausforderung ist, dass wir es auch weiterhin schaffen müssen, junge Leute für Berufe in dieser Branche zu begeistern.

Das große Thema der Zukunft wird auch weiterhin die Vernetzung von unterschiedlichsten Arbeitsabläufen sein. Der Landwirt an sich als Agrarerzeuger hat verstanden, dass er alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel auch nutzen sollte. Die Branche bringt zudem eine unfassbare Qualität an jungen ausgebildeten Menschen hervor. Junge Landwirte sind heute optimal ausgebildete Unternehmer.

Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Man findet in dieser Branche und in den einzelnen Unternehmen eine ganz spannende Mischung aus Tradition und Innovation. Die Landwirtschaft ist eine sehr traditionsbewusste Branche und hat deshalb das Bestreben zur Weiterführung der Betriebe. Das sehe ich als echten Motivationstreiber. Effiziente Arbeit und Bodenständigkeit sind Eigenschaften, die diese Branche ausmachen.

 

 

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Quelle: LECTURA GmbH Verlag

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