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An der Wurzel packen

Bevor Bagger anrücken können, um mit Erdarbeiten zu beginnen, muss ein Baufeld in vielen Fällen erst einmal geräumt werden. Wurzelstöcke sind zu entfernen und das Kronholz muss beseitigt werden. Auf diese Aufgabe hat sich der Forstdienstleister Wrogemann aus Celle eingestellt und ist damit deutschlandweit unterwegs. Immer dann, wenn Sträucher oder Bäume im Weg sind, rücken die Mitarbeiter und Geräte an. Seit kurzem übernehmen die Arbeiten entlang von Straßen, Autobahnen, Schienen und Wasserwegen vier neue Cat Baumaschinen. Drei Kettenbagger Cat 320EL und ein Kettenbagger Cat 323EL lieferten die Zeppelin Niederlassung Hannover und ihr Verkaufsrepräsentant Bernd Gerlach. „Wir erhoffen uns vor allem einige Einsparungen hinsichtlich des Spritverbrauchs und rechnen uns hier einige Vorteile aufgrund der neuen Motorentechnologie, bedingt durch die Stufe IIIB, aus“, so der Firmenchef Horst Wrogemann zur Investition.

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Mitarbeiter und Maschinen müssen vielfach Räumungsarbeiten entlang von steilen Böschungen ausführen. Darum kommt es auf zuverlässiges und sicheres Arbeiten an. Oftmals wird aber auch in enger Abstimmung mit dem Kampfmittelräumdienst gearbeitet. Noch immer stecken viele Kampfmittel im Boden – die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs sind bis heute spürbar. Deswegen müssen die Mitarbeiter sensibilisiert sein, wenn sie die Baufelder räumen. Generell wird irgendwann jeder Wurzelstock seinen Widerstand aufgeben. „Ich habe es in 35 Jahren nicht einmal erlebt, dass es uns nicht gelungen wäre, eine Wurzel komplett herauszuholen“, meint der Geschäftsführer. Was seinem Team viel mehr zu schaffen macht, ist die Kombination: schwerer Boden und starker Niederschlag oder Minusgrade. Da kommt man schon eher an Grenzen.

Eingesetzt werden die vier Geräte, um Baufreiheit zu schaffen. Haben die Baumaschinen erst einmal das Holz entfernt, wird es auf eine Größe von 20 bis 150 Millimetern geschreddert, gesiebt, auf Walkingfloor-Lkw mit 90 Kubikmetern verladen und dann in der Regel der thermischen Verwertung zugeführt oder zu Hackschnitzel verarbeitet. Die Baumaschinen sind nicht nur dafür da, das Holz zu beseitigen, sondern sie sollen auch Ladearbeiten übernehmen und wie aktuell in einer Kaserne in Scheuen ein Planum anlegen und Bodenarbeiten ausführen. Gearbeitet wird mit einem Roderechen, Tief- und Schwenklöffel. Der Roderechen ist eine Sonderkonstruktion, die weiterverwendet werden sollte. Denn das Unternehmen wollte seine gewohnten Werkzeuge nicht aufgeben – das war eine der Anforderungen, die an die neuen Baumaschinen gestellt wurden.

Sind die Wurzelstöcke mitunter zu groß, um sie mit einem Mal zu beseitigen, klopfen die Baggerfahrer mit dem Roderechen dagegen und teilen sie so in zwei Hälften. „Das verkraften die Cat Maschinen durchaus. Hier zeigt sich einfach die Qualität der Maschinen und ihres Materials. Die Buchsen halten deutlich länger“, sind die Erfahrungen, die Horst Wrogemann seit Herbst letzten Jahres gemacht hat. Seitdem wird mit dem Bagger-Quartett gearbeitet.

„Der Weg, den wir damit eingeschlagen haben, ist der richtige und wir sind bislang zufrieden mit unserer Entscheidung. Die versprochene Kraftstoffersparnis hat sich ebenfalls eingestellt.“ Worauf es noch ankam: die Laufwerke mit 700 Millimeter breiten asymmetrischen Bodenplatten auszustatten: Damit bleibt die Transportbreite unter drei Meter – eine Sondergenehmigung ist somit nicht erforderlich und man spart unnötige Transportkosten. Die Zeppelin Niederlassung musste außerdem die Hammerleitungen zurückbauen. Denn wenn die Bagger im dichten Gestrüpp arbeiten und Sträucher beseitigen, sollte ihnen dabei nichts in die Quere kommen und diese dann beschädigen. Weil die Zeit, Bäume und Sträucher zu roden, auf die Monate Oktober bis Februar beschränkt ist und somit viel in der kalten Jahreszeit mit den Kettenbaggern gearbeitet wurde, wurde bei folgendem Feature auch an die Fahrer gedacht: Die Maschinen erhielten zusätzlich eine Standheizung, die gekoppelt wurde an die Leerlaufautomatik.

Der Forstdienstleister wertet regelmäßig einmal pro Woche Maschinendaten wie Leerlaufzeiten aus. Leerlauf definiert den Zustand, in der eine Baumaschine keine Arbeit verrichtet und der Motor trotzdem läuft. Erfasst wird diese Phase über ProductLink von dem Mitarbeiter Oliver Kiekbusch, der prüft, welche Auslastung erreicht wird. „Unser großer Ansatz ist es, die Leerlaufzeiten zu reduzieren. Denn hier lässt sich eindeutig Geld sparen“, verdeutlicht er. Das kann Bernd Gerlach seitens Zeppelin nur bestätigen: „Es ist ein Irrglauben, dass Baumaschinen ununterbrochen Arbeit verrichten, sobald ihr Zündschlüssel umgedreht wird. Leerlaufperioden während des normalen Arbeitsprozesses sind völlig normal. Nicht normal sind jedoch Leerlaufzeiten, die regelmäßig bei 15 Minuten und darüber hinaus liegen.“ Der Leerlauf sollte so gering wie möglich ausfallen, um nicht nur unnötig Kraftstoff zu verbrauchen, sondern auch damit durch den weiterlaufenden Betriebsstundenzähler kein zu früher Servicetermin verursacht wird. Letztlich können überflüssige Leerlaufzeiten die Anzeige der Betriebsstunden am Ende eines Maschinenlebens in die Höhe schrauben, was sich dann im Wiederverkaufswert ungünstig niederschlägt. Doch bis es bei den vier Cat Baumaschinen so weit ist, dass sie auf dem Gebrauchtmaschinen-Markt landen, müssen sie erst noch Unmengen an Bäumen und Sträuchern beiseiteschaffen.

 

 

Quelle: Foto: Caterpillar/Zeppelin