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Auf dem Prüfstand - Um seine Qualität im Service zu sichern, unterhält Zeppelin eine eigene Prüfmittelüberwachung

So wie Pflaster in jeden Erste-Hilfe-Kasten gehören, ist ein Drehmomentschlüssel ein unverzichtbarer Helfer für Monteure und Werkstattmitarbeiter, wenn sie an Baumaschinen nach dem Rechten sehen müssen. Alleine Zeppelin hat rund 4000 solcher Werkzeuge im Einsatz. Damit sie ordentlich in Schuss sind und den geltenden DIN-Vorschriften entsprechen, werden sie in regelmäßigen Abständen überprüft. Dabei kommt nicht nur das Drehmoment auf den Prüfstand, sondern auch andere Werkzeuge werden hinsichtlich ihrer Funktionalität kontrolliert. Zeppelin unterhält für diese Zwecke eigene Prüfeinrichtungen.

Martin Hippchen, Messmittelprüfer von der Abteilung Service-Technik-Schulung (STS), ist mit einem eigenen Anhänger das ganze Jahr in Deutschland unterwegs und fährt Niederlassung für Niederlassung an, um die Werkzeuge, mit denen die Servicemitarbeiter Baumaschinen der Kunden warten, zu überprüfen. „Unsere Monteure sollen nur mit Werkzeugen arbeiten, die geprüft sind“, erklärt Werner Luidl, Sachgebietsleiter Servicetechnologie von der STS. Im Umkehrschluss gilt das für alle Messgeräte, mit denen der STS-Mitarbeiter die Prüfung der Werkzeuge übernimmt. Damit die Messergebnisse nicht verfälscht werden und mit den physikalischen Messgrößen übereinstimmen, müssen auch die Referenz-Messgeräte jährlich kalibriert werden. Die Kontrolle seiner Werkzeuge übernimmt Zeppelin mittlerweile seit über 30 Jahren. „Wir haben im Kleinen damit angefangen. In dem Umfang und auf dem Niveau, wie wir das heute betreiben, macht das wohl kein anderer Baumaschinenhersteller oder -lieferant. Natürlich ist das mit Aufwand verbunden, aber das dient der Qualitätssicherung unseres Services. Genauso verwenden wir nur Qualitätswerkzeug. Das zahlt sich aus, weil es einfach länger hält“, verdeutlicht Luidl.

Im konkreten Fall des Drehmomentschlüssels kann es zu teuren Folgeschäden an den Baumaschinen führen, wenn dieser nicht einwandfrei in Ordnung ist und er trotzdem für Reparaturen eingesetzt wird. Defekte Messwerkzeuge oder anderes Equipment, das nicht in vollem Umfang funktionsfähig ist, werden darum gleich aus dem Verkehr gezogen. Alle 25000 Messwerkzeuge, ob in den Werkstätten oder in den Servicewagen, sind mit einem DataMatrix-Code und einer eigenen Nummer gekennzeichnet und werden in einer Datenbank erfasst. Diese wird jeden Tag aufs Neue synchronisiert. Alle Werkzeuge, mit denen Mitarbeiter im Außendienst und in den Werkstätten arbeiten, müssen der regelmäßigen Kontrolle durch Martin Hippchen vorgelegt werden. Werkzeuge wie Drehmomentschlüssel, Multimeter oder Druckmessgeräte sind im Dauereinsatz. Daher werden sie einmal im Jahr überprüft, während etwa Längenmessmittel wie Messschieber nur alle drei Jahre einer Kontrolle unterzogen werden. Martin Hippchen scannt dabei jedes Mal Werkzeug-Code und -Nummer ein, bevor er das Prüfverfahren startet.

Was den besagten Drehmomentschlüssel betrifft, wird er in die Messvorrichtung eingespannt. Er muss fünf Mal mit dem maximalen Drehmoment belastet werden, bevor er in mehreren Stufen nach Herstellerangaben abgeglichen wird. Liegen die Messwerte im Toleranzbereich, steht einem weiteren Einsatz des Drehmomentschlüssels an den Baumaschinen nichts mehr im Weg.

Der Zeppelin Anhänger zur Prüfmittelüberwachung ist mit zahlreichen Messgeräten ausgerüstet, die Werte wie Temperatur, elektrische Größen oder Luft- sowie Hydraulikdruck ermitteln. Zur Ausstattung gehört etwa ein Dunkelstrahler zur Überprüfung von Infrarotmesspistolen. Durchgeführt werden auch Blowby-Messungen. Unter Blowby versteht man das bei der Kompression in einem Verbrennungsmotor oder Kolbenverdichter an den Kolbenringen vom Arbeitsraum in den Triebwerksraum vorbeistreifende Gas, das ein Indikator für Verschleißerscheinungen ist. Servicemitarbeiter ermitteln das Gasvolumen mit Messgeräten. Auch diese Messgeräte müssen im Hinblick auf ihre Funktion untersucht werden. Mit einem kalibrierten Multimeter kann Martin Hippchen Messgrößen wie Gleich- oder Wechselstrom, Spannung und Widerstand prüfen. Vorhanden sind auch spezielle Messgeräte zum Prüfen von Strommesszangen oder Isolationstestern, wie sie die Zeppelin Servicemitarbeiter einsetzen, wenn sie an Hochvoltanlagen, wie etwa an dem dieselelektrischen Dozer, an Magnetanlagen oder an einer Fertigerbohle Wartungen sowie Reparaturen ausführen.

Weil seit Jahren immer mehr Elektronik in den Baumaschinen Einzug hält und ein Laptop im Service bei der Fehlersuche unerlässlich ist, wird auch die Aktualität der verwendeten Software regelmäßig überprüft. Die Schnittstelle zwischen Baumaschine und Laptop ist ein Kommunikations-Adapter, der ebenfalls die Kontrolle auf Funktion und Softwarestand bestehen muss.

Bild 1: An die 4 000 Drehmomentschlüssel hat Zeppelin im Einsatz – ihre Funktionalität muss regelmäßig kontrolliert werden.

Bild 2: Mit einem kalibrierten Multimeter kann der Zeppelin Messmittelprüfer Martin Hippchen (links) Messgrößen wie Gleich- oder Wechselstrom, Spannung und Widerstand kontrollieren. Denn: „Unsere Monteure sollen nur mit Werkzeugen arbeiten, die geprüft sind“, erklärt Werner Luidl (rechts), Zeppelin Sachgebietsleiter Servicetechnologie.

Quelle: Foto: Caterpillar/Zeppelin