Filter
Zurück

Baumaschinenindustrie fordert gemeinsame Anstrengungen zur Sicherung des Industriestandortes Europa

·         In einer sich rasant ändernden Welt, müssen Baumaschinenhersteller heute flexibel und beweglich agieren, um in zunehmend unvorhersehbaren Märkten zu bestehen.

Anzeige

·         Anlässlich des CECE-Kongresses rief CECE-Präsident Eric Lepine heute EU-Politiker dazu auf, ihren Beitrag zur Sicherung einer starken und wettbewerbsfähigen Industrieproduktion in Europa zu leisten.

·         Unter dem Motto “Construction equipment industry in an agile world“ (Die Baumaschinenindustrie in einer sich schnell ändernden Welt) fand der Kongress am 16.  und 17. Oktober in Antwerpen, Belgien statt.

Die EU muss Anteil der Industrieproduktion am BIP erhöhen

“Eine starke Industrieproduktion in Europa ist die Basis für europäisches Wirtschaftswachstum”, sagte der CECE-Präsident und Geschäftsführer von Caterpillar France. Als Teil der “2020 Strategie für nachhaltiges Wachstum”, hat die EU angekündigt, den Anteil der Industrieproduktion am europäischen BIP bis 2020 um 20% zu erhöhen. Die Entwicklung verläuft aktuell aber eher negativ; der Anteil ist von 16% 2011 auf 15,1% 2013 gesunken. “Wir befürchten, dass dieses Thema an Bedeutung verliert“, warnt Lepine. „Um in Europa erfolgreich zu sein, benötigen wir mehr gemeinsame Anstrengungen von Unternehmen, Politikern und anderen gesellschaftlichen Kräften.“

Lepine betonte, dass die europäische Baumaschinenindustrie aktiv dazu beitragen will, dass die EU ihre Ziele erreicht. Er forderte die EU-Politiker aber auch dazu auf, die richtigen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Für seinen Sektor heißt das vor allem für ein faires Wettbewerbsumfeld und Planungssicherheit zu sorgen. Darüber hinaus forderte er nachvollziehbare politische Entscheidungen, Zugang zu Finanzierungsinstrumenten, Raum für Innovationen und offene Märkte. “Wir fordern die Europäische Kommission auf, beim Thema Industrieproduktion nicht nachzulassen, sondern ihre Ziele noch höher zu stecken als bisher und diese dann auf dem Frühjahrsgipfel der Staats- und Regierungschefs auch national zu verankern“, sagte Lepine. Auch mehr Investitionen in die europäische Infrastruktur sind nötig. Das CECE begrüßt ausdrücklich die Ankündigung des neuen Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker, ein 300 Millarden Euro-Investitionspaket zu schnüren. Dessen Details sind aber noch nicht bekannt.

Über das CECE hat die europäische Industrie Prioritäten identifiziert, die in Brüssel verfolgt werden sollen. Darunter sind die bevorstehende Emissionsgesetzgebung, der Außenhandel und freier Marktzugang sowie die Marktüberwachung.  

Emissionsgesetzgebung: Ausreichend Vorlaufzeit vor Inkrafttreten und Harmonisierung nötig

Die Europäische Kommission hat im September ihren lang erwarteten Vorschlag für eine Überarbeitung der Richtlinie 97/68/EG zur Abgasreduzierung für Motoren veröffentlicht, die in nicht für den Straßenverkehr bestimmten mobilen Maschinen und Geräten eingesetzt sind. Sie legt damit Standards für Baumaschinen fest, die weltweit die strengsten überhaupt sind. Die wichtigsten Inhalte der Vorschrift sind ein Einführungszeitraum von 2019 bis 2020, Grenzwerte, die Emissionen auf ein extrem niedriges Niveau senken und eine bis dato beispiellose Wirksamkeit über alle Leistungsklassen hinweg, ungeachtet ihres Verbrennungszyklus und Brennstoffs. Die europäischen Baumaschinenhersteller produzieren bereits jetzt die saubersten und sichersten Maschinen in der Welt. Jedoch würde es eine komplexe Herausforderung bleiben, die nächste Generation der Maschinen rechtzeitig auf den Markt zu bringen. Die Produktzyklen sind lang und die Produktvielfalt ist riesig. Das bedeutet eine enorme Belastung für die Entwicklungsabteilungen in den Unternehmen. Die Industrie wird alles daran setzen, gemeinsam mit den EU-Institutionen Anpassungen des Vorschlags durchzusetzen, so dass diese ihn dann schnell adaptieren können, damit ausreichend Vorlaufzeit vor Inkrafttreten der Gesetzgebung besteht.

Baumaschinenindustrie würde von TTIP profitieren

“Wir sind froh darüber, dass der Maschinenbau nun auch Teil der TTIP-Verhandlungen ist, die derzeit zwischen den USA und der Europäischen Union laufen”, sagte Lepine. Seine Industrie würde insbesondere von der Harmonisierung technischer Anforderungen und Umweltauflagen bei Maschinen profitieren, von der Liberalisierung der öffentlichen Ausschreibungen sowie von einem freien Zugang zu Drittmärkten für wiederaufgearbeitete Gebrauchtmaschinen (Re-Manufacturing). Darüber hinaus würden Kosten sowohl für die Hersteller als auch die Kunden reduziert, denn zusätzliche Zertifikate, Testverfahren oder Dokumentationen würden entfallen. Komponenten könnten einfacher ausgetauscht und Maschinen schneller angepasst werden. Laut Rechnung eines Unternehmens aus dem CECE ist heute eine Maschine, die in Europa läuft und dann exakt so in die USA überführt wird, dort um bis zu 17% teurer. 

Ohne funktionierende Marktüberwachung kein Wachstum

Dass so viele Baumaschinen innerhalb der EU verkauft und in Betrieb genommen werden, die nicht den EU-Sicherheitsanforderungen entsprechen, ist der Baumaschinenindustrie und dem CECE schon lange ein Dorn im Auge. Manche Unternehmen verwenden 70% ihres Forschungs- und Entwicklungsbudgets darauf, ihre Maschinen den Sicherheits-und Umweltanforderungen der Europäischen Gesetzgebung anzupassen. „Es muss deshalb dafür gesorgt werden, dass die Gesetze ordentlich umgesetzt und deren Einhaltung auch kontrolliert wird“, forderte Lepine.

Nach einer CECE-Umfrage hat bereits jedes dritte Unternehmen schon Verluste geschrieben, weil sich Kunden für eine nicht-konforme Maschine entschieden haben.

Im Februar 2013 hatte die EU-Kommission ein Gesetzesvorhaben zur Marktüberwachung eingebracht, das vom Europäischen Parlament geändert wurde. Dieses liegt nur beim EU-Rat und wird dort geblockt. Bewegung sei hier vor März 2015 nicht zu erwarten. “Wir bedauern es sehr, dass es beim Thema Marktüberwachung nur so langsam voran geht“, kommentierte Lepine. Das CECE wird deshalb die neue Europäische Kommission aufrufen, das Thema in ihre Agenda für Arbeit und Wachstum aufzunehmen. Ein faires Wettbewerbsumfeld und ein gut funktionierender Binnenmarkt mit Hilfe von Marküberwachsungssystemen sind Schlüsselfaktoren für mehr Wachstum in Europa. „Das wird auch dazu führen, dass es beim Wettbewerb nicht mehr ausschließlich um den Preis geht, sondern  viel mehr um Qualität, Verlässlichkeit und Effizienz”, betonte Lepine. 

Quelle: CECE