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Baustelle auf den Kopf gestellt: Untertagbauweise am Münchener Thomas-Wimmer-Ring

Mit rund 390.000 Einpendlern ist die bayerische Landeshauptstadt die Pendler-Stadt Nummer eins in Deutschland. Die Folgen sind immer längere Staus, überfüllte Züge und ein Mangel an Parkplätzen. Um der Parkplatznot entgegenzuwirken, entsteht direkt unter dem östlichen Altstadtring im Zentrum von München, zwischen Isartor und Maximilianstraße, eine Tiefgarage. Die Maße: 140 m lang, 30-45 m breit, 13 m tief. Damit der Verkehr während der Bauphase weiterhin auf zwei Spuren fließen kann und so rund 25.000 Autos pro Tag möglichst staufrei an der Baustelle vorbeigeführt werden können, wurde das Baufeld in zwei Bereiche unterteilt: Ost und West. Die Herausforderung sind zwei sehr schmale Baustellen unter beengten Verhältnissen. Für beide Baugruben wurde der Bereich Bauer Umwelt der BAUER Resources GmbH mit dem Aushub beauftragt.

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Bevor jedoch der Bodenaushub beginnen konnte, wurde von der BAUER Spezialtiefbau GmbH eine Bohrpfahlwand mit einem Durchmesser von 88 cm errichtet. Diese bildet eine Absicherung der Baugrube und zugleich die schützende Außenschale der späteren Tiefgarage.

Im November 2017 begann schließlich der Aushub der Baugrube auf der Ostseite – mit einem Volumen von 40.000 m3 und einer Tiefe von bis zu 13 m. Nachdem der östliche Bauteil bereits 2018 fertiggestellt wurde, wurden die Arbeiten auf der Westseite im Frühjahr 2019 aufgenommen. Bei diesem Teil ist alles anders, denn die Baustelle wird praktisch auf den Kopf gestellt. Der Grund: Die Fundamente des angrenzenden Nachbargebäudes liegen zu nah an der Baugrube, sodass eine Rückverankerung der Bohrpfahlwand im Boden nicht möglich ist. Deswegen wird eine Untertagbauweise angewendet, dabei wird das erste Untergeschoss in der Bohrpfahlwand eingehängt, sodass der Rohbau von oben nach unten entsteht. „Der Deckel des ersten Untergeschosses mit einer Grundfläche von rund 2.700 m2 , bestehend aus sechs Betonier-Abschnitten, wurde über den Winter vollendet. Nun kann der Boden unterirdisch ausgehoben werden“, erläutert Christian Heinig, Polier beim Bereich Bauer Umwelt der BAUER Resources GmbH. Mithilfe eines Minibaggers, eines Tunnelbaubaggers und einer Raupe werden insgesamt 18.000 m3 Erdreich an die Oberfläche befördert. Der gesamte Erdaushub im Westen beläuft sich auf rund 28.000 m3. Die Schwierigkeit am bergmännischen Verfahren stellen insbesondere die beengten Platzverhältnisse dar. So beträgt an manchen Stellen die Raumhöhe nur 4 m und nur fünf Mitarbeiter können gleichzeitig im Einsatz sein. „Deshalb zählt die Planung und Umsetzung des Untertageaushubes im Bauteil West zu einem der spektakulärsten Bauvorhaben in Deutschland“, so Thomas Reinthaler, Leiter Vertrieb Region Süd des Bereiches Bauer Umwelt der BAUER Resources GmbH. 

Die Arbeiten seitens Bauer sollen planmäßig im September 2020 abgeschlossen sein. Ab Frühjahr 2021 können auf drei Parkebenen 520 Fahrzeuge ihren Stellplatz finden.

Quelle: BAUER AG