„Bei uns hat der Kunde einen Namen“

Im März dieses Jahres ist Blinto, das schwedische Auktionsportal für Land und Baumaschinen, mit der Blinto GmbH in Deutschland an den Start gegangen. Patrik Eder, Redakteur bei LECTURA, sprach mit Matthias Ressel, Country Manager DACH, über das Konzept und die strategische Ausrichtung des Unternehmens.

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PE: Die letzten drei Jahre haben sich für viele Unternehmen als schwierig erwiesen. Eine global wirtschaftlich angespannte Lage, Lieferengpässe über viele Branchen hinweg, politische Krisen und andere Restriktionen beeinflussen das Wachstum in vielen Unternehmenszweigen. Im März dieses Jahres ging in Deutschland die Blinto GmbH an den Start. Was war der Beweggrund für diesen Schritt? Und was zeichnet Blinto aus?

MR: Angetrieben durch das exponentielle Wachstum unserer 2018 in Växjö gegründeten schwedischen Muttergesellschaft war diese Entscheidung unabhängig von den genannten Faktoren. Letztendlich ausschlaggebend waren die zentrale Lage und die Größe des deutschen Marktes. Wir verzeichnen in Schweden eine jährliche Wachstumsrate von 30 Prozent und mehr und sind davon überzeugt, dass dieses Konzept auch in der D/A/CH Region angenommen werden wird. Das ist Grund genug, um neue Märkte zu erschließen.

PE: Worin sehen Sie die Kernkompetenz der Blinto GmbH in Deutschland?

MR: In erster Linie sticht sicherlich unsere Nähe zu unseren Kunden durch einen flächendeckenden Außendienst hervor. Dabei denken wir „glocal“. Das bedeutet, wir haben den Anspruch international zu agieren und dabei dennoch lokale Nähe zu bieten. Außerdem verfügt unser Team über ein breites Wissen - sowohl im Bereich des Maschinenhandes als auch im Bereich Auktionen. Der dritte wichtige Punkt ist, dass wir zum einen Verkäufern eine Plattform bieten, auf der sie risikofrei von den Vorteilen einer Auktion profitieren können. Und zum anderen bieten wir Käufern interessante Maschinen. Erwähnen möchte ich in diesem Zusammenhang auch unser Back-Office in Düsseldorf, in dem ein dienstleistungsorientiertes internationales Team Ansprechpartner für unsere Kunden ist.

PE: Wie läuft denn so ein Verkauf- und Kaufprozess bei Blinto ab? Und wer ist Kunde bei Blinto?

MR: Also zunächst müssen wir klarstellen, dass wir ein Online-Auktionsportal sind – es wird bei uns seitens der Käufer nicht klassisch gekauft, sondern es wird auf die unter www.blinto.de gelisteten Produkte geboten. Unsere Kunden sind zum einen Verkäufer, also Unternehmen wie Bauunternehmen, Landwirte, Händler, Vermieter oder sogar Hersteller, die Ihre Maschinen verkaufen möchten und zum anderen gewerbliche Bieter, die Interesse an gebrauchten Maschinen haben und bereit sind, dafür im Rahmen einer Online-Auktion zu bieten und als Höchstbietender das Produkt zu erstehen. Hier möchte ich betonen, dass Blinto es innerhalb kürzester Zeit geschafft hat, Kunden aus ganz Europa als Käufer zu gewinnen. Dabei profitieren wir von der fundierten Erfahrung unserer schwedischen Kollegen.

Der gesamte Prozess gestaltet sich ziemlich einfach: Unsere Außendienst-Mitarbeiter begutachtet das vom Kunden zum Verkauf angemeldete Produkt bei ihm vor Ort. Dabei sind für verschiedene Regionen in Deutschland unsere qualifizierten Mitarbeiter im Einsatz. Der Kunde hat in seiner Region also immer den gleichen Ansprechpartner.  Die Maschine wird seitens des Mitarbeiters fotografiert und alle relevanten technischen Merkmale werden erfasst. Gemeinsam mit unserem Außendienstmitarbeiter legt der Kunden dann einen Mindestpreis fest. Das Produkt wird für eine der kommenden Auktionen terminiert und der interessierte Käufer kann dafür bieten.

PE: Und was unterscheidet Sie von anderen Auktions-Portalen und Verkaufsplattformen?

MR: Bei uns – und das betone ich nicht einfach als Phrase, das ist mir wirklich besonders wichtig – steht der persönliche Service im Vordergrund. Blinto ist kein anonymes Online-Portal auf dem Maschinen einfach zur Versteigerung angeboten werden. Wir sind Ansprechpartner für unsere Kunden und das auf beiden Seiten. Sowohl Verkäufer als auch Käufer sind für uns Unternehmen mit einem Namen und keine Anbieter und Bieter, die austauschbar sind. Wir legen Wert auf langfristige Geschäftsbeziehungen und möchten Vertrauen aufbauen. Und das, denke ich, wird uns mit unserer Transparenz und unserer unkomplizierten Abwicklung im Auktionsprozess ganz gut gelingen.

PE: Was sind die größten Erfolge, die Sie bislang mit Blinto verzeichnen konnten?

MR: Ich freue mich sehr darüber, dass ich in kürzester Zeit ein hoch professionelles Team aufbauen konnte. Ein wesentliches Erfolgsmoment ist außerdem der technische Aspekt unserer Webseite, die in kürzester Zeit – natürlich auch dank Unterstützung aus Schweden – reibungslos funktioniert hat. Sie erlaubt uns von Anfang an den unkomplizierten Ablauf unserer Auktionen. Und nicht zuletzt sind es die mittlerweile mehr als tausend registrierten Bieter. Wenn wir bedenken, dass unsere erste Auktion am 20. Juli dieses Jahres gestartet ist, dann ist das in diesen paar Wochen ein enormer Erfolg, auf den wir wirklich stolz sein können.

PE: Was sind Ihre Ziele für das kommende Geschäftsjahr?

MR: Unser Ziel ist es unsere Wachstumsstrategie weiter konsequent umzusetzen, auch wenn das sicherlich durch die globalen Herausforderungen nicht leichter geworden ist. Wir möchten sowohl auf Verkäufer als auch auf Bieter Seite noch mehr Kunden generieren. Und obwohl die deutsche Blinto GmbH nicht einfach eine Eins-zu-Eins Kopie der schwedischen Mutter ist – wir haben hier einen anderen Markt und andere Kunden – bin ich felsenfest davon überzeugt, dass wir das schwedische Erfolgskonzept weitertragen werden.

PE: Herr Ressel, vielen Dank für dieses Gespräch.