23. Januar 2015, 00:00
Jetzt, wo es draußen kalt und dunkel ist, schlummern viele Baumaschinen, LKW’s, Motorräder, Cabrios, Boote, Caravans, Golfcaddies usw. schön zugedeckt und mit ausgebauter Batterie dem kommenden Sommer entgegen. Soweit so gut. Aber während meinem Motorrad die monatelange Standzeit wenig anhaben kann, sieht es bei der Starterbatterie schon anders aus. Besonders dann, wenn man nichts oder das Falsche macht.
Viele unterschiedliche Batterien, ein gemeinsames Problem
Egal ob es sich um Starterbatterien von Baumaschinen, LKW’s, Motorrädern und Autos, Antriebsbatterien von Caddies und Gabelstaplern oder um Versorgungsbatterien von elektrischen Anlagen handelt: Bleibatterien, die über längere Zeit (1 Monat und mehr) ohne Ladung ruhen, haben ein gemeinsames Problem: sie entladen sich selbst! Dabei spielt die Batterietechnologie keine Rolle. Egal ob es sich um Nassbatterien mit flüssigem Elektrolyt (verdünnte Schwefelsäure), AGM-Batterien (Elektrolyt ist in einem Vlies gebunden) oder um GEL-Batterien (Elektrolyt ist in Kieselgur gebunden) handelt. Selbst die neueste Generation mit flüssigem Elektrolyt und verbesserten elektrischen Werten, die EFB-Batterie, macht hier keine Ausnahme.
Die Selbstentladung
Alle Bleibatterien haben die unangenehme Eigenschaft, dass sie sich selbst entladen. Bei einer Lagertemperatur von 20 °C kann die Selbstentladung bis zu 30% pro Monat betragen. Je 10 Grad Temperaturzunahme verdoppelt sich die Selbstentladung und bei einer Temperaturabsenkung um 10 °C halbiert sie sich.
Die Lagerung
Darum müssen Bleibatterien vor der Einlagerung vollständig aufgeladen und danach an einem möglichst kühlen Ort gelagert werden. Also lieber im kalten Schuppen oder in der kalten Garage, als im gut temperierten Hobbykeller. Wenn die Lagerungsdauer mehr als 3 Monate beträgt ist es ratsam, die Batterie mindestens einmal zwischendurch nachzuladen.
Alternativ, besser und zumeist einfacher kann man aber auch ein Ladegerät mit Erhaltungsladung anschließen. Da diese Geräte bereits für kleines Geld zu haben sind und der Energieaufwand bei der Erhaltungsladung minimal ist, stellt diese Methode die bessere Lösung dar. Dann spielt die Lagertemperatur keine Rolle mehr und der Kapazitätsverlust durch Sulfatierung wird vermieden.
Kapazitätsverlust durch Sulfatierung
Bei unzureichender Ladung bilden sich an den Bleiplatten der Batterie Sulfat-Kristalle. Das hat zur Folge, dass sich die aktive Masse, also der Teil der Batterieplatte der Strom aufnehmen und auch wieder abgeben kann, verringert. Bildlich gesprochen wird die Batteriekleiner, bis sie letztendlich ausfällt. Und das, obwohl sie nicht defekt ist.
Die nachfolgenden Bilder zeigen die Oberflächenstruktur der Bleiplatten bei extrem starker Vergrößerung.
Kälteprüfstrom gibt Auskunft
Ob eine Starterbatterie schon Leistungsverluste durch Sulfatierung aufweist, kann man leicht mit einem speziellen Messgerät z.B. dem CBT12XS mit der Conrad-Nummer 100895 - 62 o. ä. feststellen. Mit diesen Messgeräten kann man sehr schnell und einfach den sogenannten Kälteprüfstrom (dritter Wert auf dem Typenschild der Starterbatterie) ermitteln. Dieser Wert sollte die 70%-Marke auf keinen Fall unterschreiten. Bei Antriebsbatterien gibt es diese Messmethode nicht, hier merkt es der Betreiber in aller Regel, wenn die Batterie die Schicht nicht mehr durchhält – aber auch hier lässt sich ein erheblicher Prozentsatz durch Ladebehandlung (schonende Ladung plus Batterierefresher Megapulse) wieder retten.
Batterie regenerieren
Am besten benutzt man das Winterquartier der Bleibatterie dazu, um die Batterie nicht nur gut über den Winter zu bringen sondern auch wieder richtig fit für die kommende Saison zu machen.
Neben den bereits erwähnten Ladegeräten mit Erhaltungsladung ist es sinnvoll, Batterierefresher (Megapulse) parallel anzuschließen und zu verwenden. Diese Geräte schaffen es, eine bestehende Sulfatierung rückgängig zu machen und so der Batterie wieder zu voller Leistung zu verhelfen. Durch gleichmäßige hochfrequente Stromimpulse werden die Bleisulfat-Kristalle wieder zurückgebildet und die Bleiplatten haben dann wieder eine amorphe und schwammige Struktur ähnlich wie bei einer neuen Batterie. Je nach Sulfatierungsgrad kann die Rückbildung mehrere Wochen in Anspruch nehmen.
Selbstverständlich können Batterierefresher (Megapulse) auch nach der Winterpause, also beim Einsatz der Batterie im Fahrzeug oder in den technischen Anlagen weiterhin parallel angeschlossen bleiben und gleichzeitig betrieben werden. Wir sind nach unseren langjährigen Erfahrungen der Meinung, dass der Betrieb einer Bleibatterie, die nicht permanent stark gefordert wird, ohne den Megapulse ein technischer Unsinn ist.
Tipp für den Kauf einer Starterbatterie
Speziell nach einem milden Winter, in dem weit weniger Batterien ausfallen und ersetzt werden müssen als in einem strengen Winter, kann es vorkommen, dass neue Batterien über die Ladetheke gehen, die bereits Monate „auf Halde“ stehen. Früher war das kein Problem, die Batterien waren „trocken vorgeladen“ und wurden erst bei Übergabe an den Kunden mit Säure gefüllt und so zum Leben erweckt.
Heute findet man aus Kostengründen fast nur noch betriebsbereite Batterien im Handel und die verlieren während der monatelangen Lagerzeit an Startkraft. Im Sommer merkt das keiner, auch die ersten Monate oder Jahre nicht. Aber sicher ist, diese Batterien quittieren eher den Dienst als diejenigen, die „jungfräulich“ das Händlerlager verlassen haben.
Um sicher zu gehen, dass die neue Batterie den auf dem Etikett angegeben Mindestkälteprüftstrom auch wirklich aufweist, sollte man im Fachhandel kaufen, wo auf Kundenwunsch entsprechende Kontrollmessungen gemacht werden können. Oder man nimmt seinen eigenen Batterietester zum Einkaufen gleich mit.