9. November 2021, 13:43
Ein Schlüsselverlust ist immer ärgerlich. Doch auf der Baustelle hat er meist erhebliche Folgen. Schließlich geht es um die Fertigstellung des Bauvorhabens. Und das ist mit Zeitdruck und finanziellen Risiken verbunden. Das mobile Schließsystem akii löst dieses Problem. Das seit 2019 im Berliner Z LAB entwickelte Produkt übernimmt die komplette Zugangsverwaltung auf der Baustelle.
Wir sprachen mit Anthony Forsans, einem der beiden Gründer von akii.
Herr Forsans, der Schlüssel zieht sich wie ein roter Faden durch Ihren Werdegang. So auch bei Ihrem ersten Start-up „Hoard“ …
Forsans: Richtig. Meine Mitgründer und ich sind damals auf das Schlüsselproblem im Airbnb-Markt aufmerksam geworden und haben ein Schließfachsystem für die Mieter und Vermieter von Ferienwohnungen entwickelt. Die Schließfächer wurden in Cafés, Bars und kleinen Lebensmittelläden in den touristischen Ballungsräumen europäischer Großstädte installiert. In diesen Partnergeschäften konnten sich die Gäste ihren Schlüssel abholen. Was den Umsatz der Geschäfte angekurbelt hat. Airbnb hat unser Start-up sogar als Partnerunternehmen beworben. 2019 haben wir unsere Anteile an das norwegische Unternehmens Sharebox verkauft.
Kommen wir zur Entwicklung von akii. Sie sind seit April 2021 dabei. Und wieder geht es um das Thema Schlüssel ...
Forsans: Stimmt. Mit akii verfolgen wir das Ziel, Bauunternehmen das Schlüsselchaos, mit dem sie häufig auf der Baustelle konfrontiert sind, abzunehmen.
Und wie soll das funktionieren?
Forsans: Zunächst werden auf der Baustelle Türen zu Gebäuden, Wohnungen sowie zu Baucontainern mit elektronischen Schlössern ausgestattet. Dann muss nur noch die akii-App auf dem Smartphone installiert werden. Der große Vorteil ist, dass sich die Zugangsrechte zu akii ebenfalls ganz einfach mobil mit dem Handy verwalten lassen – und zwar immer und von überall. Ein Bauleiter oder Polier kann jederzeit einem Mitarbeiter Rechte vergeben. Er muss ihn noch nicht einmal persönlich treffen.
Was passiert, wenn der Mitarbeiter oder Subunternehmer vor der Tür steht?
Forsans: Derjenige muss dann nur auf seinem Smartphone die App öffnen. Das ist selbsterklärend, egal welche Sprache man spricht. Über die Bluetooth-Verbindung erkennt das Schloss, ob er eine Zugangsberechtigung hat. Ist das der Fall, dreht er den Türknauf und die Tür lässt sich öffnen. Wenn er geht, muss er lediglich wieder auf die App tippen und das Schloss schließen.
Sind die elektronischen Schlösser nicht teurer als konventionelle?
Forsans: Natürlich. Aber nur zunächst. Auf lange Sicht rentiert sich diese Investition. Bauleiter und Poliere sparen mit akii viel Zeit. Außerdem kann man keinen Schlüssel mehr verlieren und Schlösser müssen deswegen nicht ausgetauscht werden. Ist das mehrmals der Fall, kann das schließlich auch teuer werden.
Nicht jeder Bauarbeiter hat heutzutage ein Smartphone …
Forsans: Deshalb bieten wir denjenigen, die kein Handy auf der Baustelle nutzen dürfen oder keins haben, Zugangskarten an. Aber auch in der Baubranche wird die Digitalisierung immer mehr Einzug halten und das Smartphone häufiger eingesetzt werden. akii ist eine Lösung, mit der die Bauunternehmen viel Zeit sparen und ihre Baustelle sicherer machen.
Bitte erklären Sie kurz, inwiefern akii die Sicherheit auf der Baustelle erhöht.
Forsans: Eines der häufigsten Probleme ist die offen gelassene Tür. In der Endausbauphase des Gebäudes sind oft schon wertvolle Armaturen, Waschbecken und Einbauküchen in den Wohnungen verbaut. Und in den Materialcontainern befinden sich oft hochwertige Werkzeuge. Mit akii kann das Bauunternehmen sicherstellen, dass Türen abgeschlossen werden, und hat die volle Transparenz darüber, wer zuletzt in einer Wohnung oder einem Container war. Das hilft enorm dabei, die Verantwortlichen für Schäden und Diebstähle ausfindig zu machen.
Die Idee zu akii entstand 2019 im Berliner Zeppelin Lab (Z LAB). Soll akii in naher Zukunft als eigenständige Firma ausgegründet werden?
Forsans: Das ist der Plan. Meine Kollegin Sandra May und ich treiben die Ausgründung voran. Sandra hat in den letzten zwei Jahren ein Produktteam aufgebaut und leitet die gesamte Produktentwicklung. Ich bringe die erforderliche Start-up-Erfahrung mit und kümmere mich um die Geschäftsentwicklung und Vermarktung.
Und wer wird das „Gesicht nach außen“ sein?
Forsans: Wir beide. Es kann nur gut für die Baubranche sein, wenn wir mit einem gemischten Team auftreten. (lacht)
Was sind Ihre nächsten Schritte?
Forsans: Wir wollen mehr Bauunternehmen erreichen und ihnen zeigen, dass akii eine wirtschaftlich sinnvolle Lösung für die Sicherung ihrer Baustelle ist. Dass sie sogar in mehrfacher Hinsicht von unserem digitalen Schlüssel profitieren. Wir arbeiten partnerschaftlich mit den Bauunternehmen und bieten ihnen genau die Lösung, die sie für ihre Baustelle brauchen.
Was haben Sie erreicht, wenn wir uns in einem Jahr wieder treffen?
Forsans: Dann haben wir auf mindestens einer Großbaustelle die klassischen Schlüssel komplett verdrängt. Die Mitarbeiter und Subunternehmer nutzen dann Chipkarten oder das Smartphone zum Öffnen und Sichern ihrer Baucontainer oder Räume im Rohbau. Außerdem arbeiten wir gerade an einem großen Projekt, das dann voraussichtlich umgesetzt sein wird. Dafür statten wir weite Teile der Container-Flotte eines bekannten Anbieters mit elektronischen Schlössern aus und machen sie fit für die Nutzung mit akii.
Herzlichen Dank für das Gespräch, Herr Forsans!
Über Anthony Forsans
Nach dem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens an der TU Berlin arbeitete Anthony Forsans drei Jahre lang als IT-Berater bei KPMG, bevor er mit „Hoard“ sein erstes Start-up gründete. Das smarte Schließfachsystem, das die Schlüsselübergabe für Airbnb vereinfachte, wurde 2019 an das norwegische Unternehmen Sharebox verkauft. Seit April 2021 verantwortet er bei akii die Geschäftsentwicklung, während seine Kollegin Sandra May für die Weiterentwicklung der akii-App verantwortlich ist.
Weitere Informationen und Kontakt zu akii unter https://akii.app/
Fragen und Antworten zu akii – auch im Video: https://akii.app/faq/
Quelle: LECTURA Verlag GmbH