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DLG verleiht Wilhelm-Rimpau-Preise für das Jahr 2020

Drei innovative und praxisnahe Masterarbeiten in der Pflanzenproduktion ausgezeichnet – die Preisträger sind: Emanuel Jaufmann, Technische Universität München, Hubertus Kleuter, Universität Hohenheim, Elena Zopes, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

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Die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) hat drei innovative und praxisnahe Masterarbeiten in der Pflanzenproduktion ausgezeichnet. Eine unabhängige Jury wählte im Auftrag des DLG-Vorstandes aus den insgesamt 25 eingereichten, sehr guten Arbeiten drei besonders herausragende aus. Die Preisträger kommen in diesem Jahr von der Universität Hohenheim, der Technischen Universität in München und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Der Preis ist nach Wilhelm Rimpau, dem „Vater der deutschen Pflanzenzüchtung" und Gründer der Saatzuchtabteilung der DLG, benannt.

Erster Preis an Emanuel Jaufmann, Technische Universität München

Der mit 2.000 EUR dotierte erste Preis geht an Emanuel Jaufmann aus Untermeitingen für seine Masterarbeit zum Thema „Technologische Aspekte verschiedener Anbauverfahren von Süßkartoffeln“. Die Arbeit wurde unter der Betreuung von Prof. Dr. agr. habil. Heinz Bernhardt am Lehrstuhl für Agrarsystemtechnik der Technischen Universität München verfasst.

Ziel der Arbeit von Emanuel Jaufmann war es, anhand der Botanik die Ansprüche der Süßkartoffel herauszuarbeiten, um Folgen für die Mechanisierung und Anbauverfahren abzuleiten. Erste Anbauversuche zeigen, dass der Anbau des tropischen Gemüses auch im deutschsprachigen Raum möglich ist. Um das Anbauverfahren zu optimieren, sollten bekannte Verfahrenstechniken anderer Länder an mitteleuropäische Bedingungen angepasst werden. Durch einen Feldversuch konnten die Sorteneignung und Anbauverfahren bewertet werden. Im Versuch wurde der Anbau zweier Sorten auf Kartoffel- und Spargeldämmen sowie in Beeten untersucht. Die Ergebnisse zeigten signifikante Unterschiede, abhängig von Anbauverfahren und Sortenwahl: Die frühe Sorte 'Beauregard' brachte signifikant höhere Erträge als 'Evangeline'. Kartoffeldämme brachten den höchsten Ertrag, während der Anbau auf Spargeldämmen zu höherem Einzelgewicht aufgrund der geringeren Bestandesdichte führte. Ein Beetanbau führte zu teils unförmigem Erntegut wegen schlechter Bodenstruktur in der unbearbeiteten Schicht. Spargeldämme führten zu spätem Bestandesschluss und hohem Unkrautdruck sowie zur Ausprägung von Übergrößen. Auf Schadverdichtungen reagierte die Süßkartoffel mit reduziertem Wurzelwachstum.

Weitere Ergebnisse waren, dass aus Kostengründen zukünftig unbewurzeltes Stecklingsmaterial die gängige Art der Vermehrung werden sollte, wie dies in Nordamerika verbreitet ist. Hier ist Forschung notwendig, um Stecklinge bedarfsgerecht zu erzeugen. Zur Pflanzung könnten die in den USA verwendeten Pflanzmaschinen eingesetzt werden, und Dämme sollten dem Beetanbau vorgezogen werden. Die Bestandesdichte muss für das Erreichen optimaler Größensortierungen angepasst werden, nicht für den Maximalertrag. Herbizidzulassungen könnten Vorteile für konventionelle Anbauer bieten. Um bei der Ernte Erleichterungen zu erzielen, sollten größere Produzenten Siebkettenroder anwenden, die eine Positivverlese ermöglichen.

Die Masterarbeit von Emanuel Jaufmann stellt eine sehr gute Verknüpfung von Praxisrelevanz und wissenschaftlicher Forschung dar.

Zweiter Preis an Hubertus Kleuter, Universität Hohenheim

Der mit 1.500 EUR dotierte zweite Preis geht an Hubertus Kleuter für seine Masterarbeit zum Thema „Auswirkung von verschiedenen Verfahren der Güllebehandlung auf das Wachstum von Deutschem Weidelgras und die Nährstoffdynamik des Bodens“. Die Arbeit wurde am Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg unter der Betreuung von Prof. Dr. Martin Elsäßer, Träger der Max Eyth Denkmünze in Silber, verfasst.

In seiner Masterarbeit stellte Hubertus Kleuter verschiedene Zusatzstoffe und deren Wirkmechanismen vor und präsentierte wissenschaftliche Ergebnisse zur Behandlung von Gülle mit Zusatzstoffen. Im Rahmen des Projektes „OPtiGüll – umweltfreundliche biologische Ansäuerung der Gülle zur Vermeidung von Ammoniakausgasungen und Steigerung der Nährstoffeffizienz“ untersuchte er für das Landwirtschaftliche Zentrum Baden-Württemberg (LAZBW) die Auswirkungen definierter Behandlungsverfahren auf Rindergülle. Kleuters Masterarbeit stellte den vorläufigen Abschluss des Projektes dar und untersuchte die Effekte der Behandlungen auf das Pflanzenwachstum. Das Ergebnis zeigte, dass eine Ansäuerung der Gülle eine signifikante Reduzierung der NH3-Emission zur Folge hatte und somit den Pflanzen mehr nutzbarer Stickstoff über die Bodenpassage zur Verfügung steht. Diesen Stickstoff konnte die Pflanze in Mehrertrag umsetzen. Dass eine Ansäuerung von Gülle die NH3-Emission verringert, ist bekannt. Die Arbeit Kleuters zeigte jedoch auch, dass die Ansäuerung den Pflanzenertrag erhöht. Zusätzlich zur Schonung der Umwelt entsteht für den landwirtschaftlichen Betrieb durch eine Behandlung der Gülle in Form von pH-Absenkung ein monetärer Vorteil. Daher ist der Einsatz von Güllezusatzmitteln zur Ansäuerung eine interessante Ergänzung zu modernen Applikationstechniken und hilft die N-Effizienz der Gülle weiter zu steigern.

Die praxisnahen Ergebnisse seiner Masterarbeit wurden in einem umfangreichen Screeningverfahren ermittelt und in der landwirtschaftlichen Fachpresse vorgestellt.

Dritter Preis an Elena Zopes, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Elena Zopes aus Bonn erhielt für ihre Masterarbeit zum Thema „N-Dynamik der Kombination fester und flüssiger Wirtschaftsdünger bei Zuckerrüben als drittes Glied einer Fruchtfolge“ den mit 1.000 EUR dotierten dritten Preis. Die Arbeit wurde im Forschungsbereich Nachwachsende Rohstoffe der Landwirtschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, in Kooperation mit der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, erstellt und von Prof. Dr. Ralf Pude, Prof. Dr. Martin Hamer sowie Michael Stotter betreut. Gefördert wurden die Forschungsarbeiten im Rahmen des deutsch-niederländischen Verbundes „Food Protects“.

Im Rahmen ihrer Masterarbeit untersuchte Elena Zopes die N-Mineralisierung verschiedener Miscanthusdünger und verglich diese mit der N-Dynamik weiterer bedeutender Wirtschaftsdünger. Mit ihrer Arbeit sollte herausgefunden werden, ob Miscanthus den Stickstoff im Boden langanhaltend binden und zugleich pflanzenbedarfsgerecht freisetzen kann, um damit sowohl potentielle N-Verluste reduzieren und gleichzeitig hohe Erträge erzielen zu können.

Diese Fragestellung rührte daher, da sich Miscanthus bereits als Einstreumaterial in Tierställen durch eine hohe Saugfähigkeit kennzeichnet. Weil Miscanthus auch als Greening-Pflanze zahlreiche positive Effekte auf den Boden und die Umwelt ausübt, ist zudem anzunehmen, dass sich der Anbau dieser Kultur in den nächsten Jahren ausweiten wird. Die Masterarbeit von Elena Zopes konnte herausstellen, dass die Einarbeitung von gehäckseltem Miscanthus den Stickstoff im Boden langanhaltend binden und diesen zudem pflanzenbedarfsgerecht freisetzen kann.

Sowohl die Ergebnisse der Boden- als auch der Pflanzenanalysen sowie die N-Bilanzen konnten darlegen, dass die N-Mineralisation bei den Düngern mit Miscanthus langsamer erfolgt als bei den übrigen untersuchten Düngern. Zudem konnte aufgrund der hohen Zuckerrüben- und Zuckererträge angenommen werden, dass die N-Freisetzung pflanzenbedarfsgerecht erfolgt. Verglichen mit den übrigen Düngern kann eine Zugabe von Miscanthus zur Rindergülle aufgrund seiner hohen N-Bindung und der zugleich erzielten hohen Zuckerrüben- und (Bereinigten) Zuckererträge als bedeutende Maßnahme zur Reduktion von potentiellen N-Überschüssen und somit negativen Umweltauswirkungen angesehen werden.

Die Ergebnisse dieser Arbeit haben deshalb gerade in der Diskussion der Nitratproblematik eine sehr hohe Relevanz und weisen zugleich eine hohe Praxistauglichkeit auf.

Quelle: DLG e.V.