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Dr. Klaus P. Strautmann, geschäftsführender Gesellschafter von Langendorf im Interview mit LECTURA Press

Innovation mit Tradition. Seit 125 Jahren stellt die Firma Langendorf Kipper, Innenlader, Tieflader und Spezialfahrzeuge her.

Sie waren zum 56. Mal auf der Nordbau als Aussteller Ihrer Nutzfahrzeuge vertreten. Wenn man den finanziellen und personellen Aufwand auf Messen bedenkt erwartet man ja auch einen gewissen Erfolg. Haben sich hierzu Ihre Erwartungen erfüllt?

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Den Erfolg einer Messe genau zu bestimmen ist für jeden Aussteller immer eine große Herausforderung und wenn man ehrlich ist in Euro und Cent nicht möglich. Wie Sie aber in Ihrer  Frage sagen: Wir waren das 56. Mal auf der Nordbau. Das ist schon fast mehr als Tradition. Und in dieser Tradition wollen wir einfach nur für unsere Kunden dort sein, sie treffen, mit Ihnen sprechen, ein offenes Ohr für Ihre Sorgen und Wünsche haben und ein wenig Zeit mit Ihnen verbringen. Das ist uns jedenfalls gelungen und insofern können wir die Messe als Erfolg verbuchen.

Vor 2 Jahren hat der polnische Nutzfahrzeugkonzern Wielton 80 % der Anteile von Langendorf übernommen und 2022 werden die restlichen 20 % in deren Besitz übergehen. Wird dann der Name Langendorf und das Logo mit dem Kippermännchen weitergeführt?

Ja, da sprechen Sie einen bedeutenden Punkt an. Ich heiße Strautmann und nicht Langendorf. Mit dem „Kippermännchen“ habe ich Langendorf aus einer schwierigen Situation herausgeführt. Das Kippermännchen ist das, was dem Unternehmen Langendorf Identität gibt. Und das soll aufgegeben werden, weil ein Herr Strautmann in den Ruhestand geht? Mit solchen Märchen versuchen Wettbewerber Unsicherheit über uns in Umlauf zu bringen. Die tollsten Märchen wurden von einigen Kollegen erfunden, die unsere komplette Fertigung bereits in Polen verorten, um damit die bewährte Langendorf-Qualität infrage zu stellen. Interessanterweise verbauen diese Kollegen ausschließlich Komponente aus China oder haben ihre komplette Fertigung in Tschechien stehen. Wir bleiben unserem Standort und unserer bewährten Struktur treu. Das ist es, was Langendorf ausmacht und was den Vorstand in Wielun bewog Langendorf zu kaufen.

Wie sieht es in Ihrem Fachbereich mit personellen Nachwuchs aus? Gibt es hier Probleme mit Facharbeitermangel wie in vielen anderen Branchen?

Ich glaube dass der Facharbeitermangel unsere Kunden noch stärker trifft als uns. Wenn ich höre, wie schwierig es ist gute LKW-Fahrer oder Bauarbeiter zu finden, dann denke ich, dass es uns produzierenden Unternehmen noch relativ gut geht. Dennoch wird es auch für uns schwerer, da einfach zu viele junge Menschen nicht direkt ins Berufsleben streben, sondern eine lange und umfangreiche Ausbildung angehen. Wir haben seit mehreren Jahren ein klares Ausbildungskonzept. Gemeinsam mit unseren internationalen Kollegen sind wir heute sogar in der Lage unseren Auszubildenden eine Ausbildung in einem europäischen Kontext zu bieten. Damit sichern wir uns eine hohe Loyalität bei gut ausgebildeten Fachkräften, die wir anschließend möglichst in unser Unternehmen integrieren. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass eigener Nachwuchs die beste Garantie für eine langfristig positive Entwicklung ist.

Ihr System „Qualität bis ins kleinste Detail“ beinhaltet unter anderem auch „gesellschaftliche und soziale Verantwortung“ sowie „hohes Umwelt- und Ressourcenbewusstsein“. Können Sie mir das näher erläutern?

In Ihrer Frage vermeiden Sie glücklicherweise bereits den Begriff Nachhaltigkeit, denn nichts ist derzeit strapazierter als dieses Wort. Wenn wir „Qualität bis ins kleinste Detail“ versprechen, dann bedeutet das für uns genau so viel hochwertiges Material zu verwenden, damit das Fahrzeug nicht nach 4-5 Jahren gewechselt werden muss sondern seinen Kunden einen hohen und langen Werterhalt sichert. Langlebigkeit ist eines der häufigsten Attribute, das unseren Fahrzeugen testiert wird. Daneben suchen wir aber auch nach Möglichkeiten solche Produkte anzubieten, die einen möglichst effizienten Einsatz der Transporttechnologie ermöglichen und mit denen möglichste viel mit einer Tour von A nach B geschafft werden kann. Insofern haben wir seit geraumer Zeit das Thema der Nutzlastoptimierung auf dem Schirm. Bei unseren Innenladern geben wir den Ton an, was Leichtbau angeht. Bei unseren Kippern bemühen wir uns um die Kunst des Spagates zwischen Leichtbau und Langlebigkeit.

Wenn wir aber allgemein auf die sehr breit getretene Diskussion über das Nutzfahrzeug blicken, dann seien wir doch bitte einmal ehrlich: Bis die Bahn in der Lage ist, dass mit ihr Waren effizient und schnell transportiert werden, wird noch viel Geld in den Ausbau des Streckennetzes fließen müssen. Das ist auch gut so! Bis dahin müssen Gleiselemente, Baumaterial und Baumaschinen an die Baustellen geschafft, neue Flügel und Windkraftanlagenkomponenten zu den neuen Standorten transportiert, Bauelemente auf den Baustellen für neue und bezahlbare Wohnungen verfügbar gemacht oder hoffentlich bald verfügbare Stromspeicher zu den Erzeugern gefahren werden. Und das muss einmal deutlich gesagt werden: Ohne eine gut funktionierende Transportbranche wären solche Entwicklungen überhaupt nicht anzudenken. Insofern unterstützen wir unsere Kunden bei der Wahrnehmung ihrer gesellschaftlichen und sozialen Verantwortung und ihrer Verpflichtung zu einem hohen Umwelt- und Ressourcenbewusstsein.

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Quelle: LECTURA Verlag GmbH; Petra Konheiser

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