3. Dezember 2015, 10:03
Keestrack Destroyer 1113 bei Kim Vind
Seit Sommer dieses Jahres arbeitet der neue Destroyer 1113 beim dänischen Unternehmen Kim Vind im Recycling-Wechseleinsatz. Als mittlere Leistungsstufe der raupenmobilen Prallbrecher von Keestrack überzeugt die 49-Tonnen-Anlage mit Nachsiebeinheit durch praxisgerechte Mobilität, große Produktionsvielfalt und eine hohe Wirtschaftlichkeit im Betrieb.
Recycling als flexible Dienstleistung
2001 gegründet, hat sich das Erd- und Tiefbauunternehmen Kim Vind Maskinstation & Entreprenør zu einem leistungsfähigen Dienstleister in der westdänischen Küstenregion rund um den Hauptsitz Årre entwickelt. Mit insgesamt 17 Mitarbeitern und einem modernen Gerätepark von knapp 30 Erdbewegungs-, Straßenbaumaschinen und Tiefbau-Ausrüstungen übernimmt Inhaber Kim Vind Aufträge in einem Radius bis 100 Kilometer, der auch den Großraum Esbjerg mit Dänemarks größtem Nordseehafen umfasst. Seit 2008 zählt auch das Recycling von Baustoff-Restmassen und Bodenaushub zum Leistungsangebot – im Zuge eigener Bau- oder Abbruchmaßnahmen sowie im Lohnauftrag auf Fremdbaustellen und Materialdepots anderer Baufirmen bzw. großer landwirtschaftlicher Betriebe. Gut 20 Prozent des Geschäfts, so Kim Vind, entfallen heute auf diese Arbeiten. Bislang nutzte man hier einen raupenmobilen 30-t-Backenbrecher und seit vergangenem Jahr auch eine Doppeldeck-Siebanlage Keestrack Combo, geliefert und betreut durch den dänischen Keestrack-Händler TNS Imex in Løgumkloster.
Im Rahmen der bewährten Zusammenarbeit – TNS liefert an Kim Vind auch Drainagemaschinen sowie Anbaugeräte und leistet herstellerübergreifend Service für die Brech- und Siebtechnik – kam der Keestrack-Partner auch beim Ersatz des Backenbrechers im Sommer dieses Jahres in die engere Wahl. „Für die betrieblichen und materialtechnischen Anforderungen bei Kim Vind favorisierten wir früh die Prallbrecher-Technologie von Keestrack“, erklärt TNS-Geschäftsführer Thomas Sørensen. „Zunächst überraschten wir unseren Kunden damit etwas, auch weil leistungsstarke Prallbrecher in der dänischen Recycling-Praxis mit ihren häufigen Ortswechseln nicht gerade verbreitet sind. Kleinere Systeme für das innerstädtische Recycling bringen zwar die gewünschte Flexibilität aber nicht die geforderte Leistung von zuverlässig über 200 Tonnen pro Stunde.“
Anfänglichen Vorbehalten gegenüber hohen Transportgewichten und komplexer Bedienung begegnete TNS mit der neuen Destroyer-Generation von Keestrack. „Neben einem größeren Destroyer-Modell konnten wir auch den direkten Vorgänger der jetzigen Anlage im Einsatz bei dänischen Kunden demonstrieren. Kim Vind war schnell überzeugt und entschied sich für eines der ersten Produktionsmodelle des neuen Destroyer 1113. Im Februar erfolgte die Bestellung – Keestrack passte die Anlage wie alle Modelle ab Werk mit vielfältigen Optionen auf die individuellen Bedürfnisse an, und bereits Ende Mai konnten wir ausliefern.“
Praxisgerechte Vollausstattung
Insgesamt nur 49 Tonnen wiegt der Destroyer 1113 mit montierter Nachsiebeinheit und Rückführband (ohne Nachsieb/Rückführung: 46 t). Gemeinsam mit den kompakten Transportabmessungen (LxBxH: 16,26/3,00/3,35 m) macht dies Standortwechsel einfach und schnell. Zum Transport nutzt Kim Vind das Tiefbett seines angestammten Logistik-Partners – optional bietet Keestrack auch eine Dolly-Ausrüstung für den Satteltransport. „Uns überzeugten die kurzen Rüstzeiten und die große Mobilität der Maschine auf schwierigem Terrain,“ erklärt Kim Vind. Das lange Raupenfahrwerk (4100 mm) und die gute statische Gewichtsverteilung des Rahmenaufbaus erlauben zudem den stützenfreien Betrieb der Anlage selbst bei voller Ausladung der insgesamt drei Halden- bzw. Produktbänder.
Aus dem 5-m³-Aufgabebunker mit variablem Vibrationsaufgeber gelangt das Material zunächst über ein aktives Zweideck-Vorsieb zur Abtrennung der Feinanteile, die per Bypass am Brecher vorbeigeführt oder seitlich aufgehaldet werden. Das minimiert den Verschleiß und optimiert die qualitative Zerkleinerungsleistung des Prallbrechers mit einer Einlauföffnung von 1050 x 800 mm. Die schwere Bauart des 1000 mm breiten Rotors mit vier Schlagleisten (Ø: 1260 mm, Gewicht: 5100 kg) und das große Brechraumvolumen gewährleisten hohe Produktionsraten bei langer Lebensdauer der eingesetzten Werkzeuge. Ebenso überzeugt das direkt angetriebene Aggregat (Rotordrehzahl: 518 – 609 U/min) mit einer großen Laufruhe im Betrieb.
Eine Vibrationsrinne unter dem Brecher befördert das Brechgut schonend auf das Hauptaustragsband (7500 x 1100 mm), wo der über Fernbedienung hydraulisch höhenverstellbare Überband-Magnet metallische Bestandteile separiert. Das optionale Nachsieb in Eindeck-Ausführung (Siebfläche: 3300 mm x 1500 mm) produziert über gängige Wechselsiebmedien zwei Fraktionen, wobei das schwenkbare Rückführband das Grobkorn in den Aufgabebunker zurück fördert bzw. als zusätzliche Endkörnung aufhaldet. Eine noch größere Wertschöpfung im Solo-Betrieb bietet das optionale Doppeldeck-Modul mit nachrüstbarem Mittelkornband für eine zweite Wertkörnung.
Gesteuert und überwacht wird die gesamte Anlage durch die SPS-basierte Relytec-Steuerung von
Keestrack, die mit zahlreichen Funktions-Routinen, klaren Display-Informationen und optionaler Funkfernsteuerung hohen Bedienkomfort und störungsfreie Abläufe gewährleistet. Weitere Standards in punkto Wartungsfreundlichkeit setzt der Destroyer 1113 mit großzügiger Stahlverrohrung der Betriebshydraulik und der einzigartigen Hubfunktion des Hauptrahmens, die freien Zugang zu Brecherauslauf und Austragsband sowie die leichte (De-)Montage von Nachsieb bzw. optionalem 4-Achs-Dolly erlaubt.
Beim Antrieb entschied sich Kim Vind für die diesel-hydraulische Variante ECO-FS mit 298-kW Cummins-Diesel und Load-Sensing-Hydraulik, die Kraftstoffeinsparungen bis 25 Prozent ermöglicht. Wie zahlreiche andere aktuelle Keestrack-Anlagen ist auch der Destroyer 1113 in den diesel-elektrischen Versionen ECO-EP und ECO-EP+ erhältlich. Der Onboard-Diesel-Generator verbraucht dann bis zu 33 Prozent weniger – die Netz-Vollversorgung (EP+) soll bis zu 70 % weniger Energiekosten und dazu deutlich weniger Emissionen bringen.
Erfolgreich im Einsatz
Mit deutlich über 500 Betriebsstunden in den ersten fünf Betriebsmonaten war der Destroyer 1113 bereits unmittelbar nach Übernahme sehr gut ausgelastet. Im Ein-Mann-Betrieb mit festem Maschinisten/Baggerführer erreicht die Anlage im typischen Recycling-Einsatz mit stark vermischtem Bauschutt zuverlässig Produktionsleistungen von 200 bis 260 t/h (Aufgabe: 0/700; Endkorn: 0/25, 0/40). Für die Schotterproduktion im Hartstein (Granit/Kieselkalk, Endkorn 0/40) sind ca. 230 t/h dokumentiert. Als durchschnittlicher Kraftstoffverbrauch wurden bislang knapp 50 l/h ermittelt.
„Mit dem Wechsel zum Keestrack-Prallbrecher mit Nachsiebeinheit konnten wir unser Leistungsspektrum und auch unseren Kundenkreis deutlich erweitern. Wir verarbeiten heute eine breitere Palette an Ausgangsmaterialien und liefern hochwertigere Endprodukte, egal ob aus Betonbruch, Asphalt, Naturstein oder eben aus unspezifizierten Baustellenmassen,“ erklärt Kim Vind. Auch in der Baustellenpraxis bewährt sich der ab Werk mit hydraulisch angetriebenen Zusatz-Generator und Kompressor für Kleinwerkzeuge ausgerüstete Destroyer1113: „Durch das Nachsieb sparen wir tatsächlich oft eine Maschine, wodurch sich auch kleinere Chargen im Solo-Betrieb rechnen.“ Dabei sorgt ein in Eigenregie angebrachtes Gebläse zur Windsichtung von Leichtstoffen zusätzlich für ein unkompliziertes Handling der verarbeiteten Restmassen.
Nach aktueller Auftragslage wird der Keestrack Destroyer 1113 von Juni bis Dezember 2015 deutlich über 100.000 Tonnen verarbeitet haben und steuert insbesondere mit seiner großen Vielseitigkeit maßgeblich zum einem erfreulichen Plus im Recycling-Geschäft von Kim Vind bei. Schon jetzt rechnet man damit, dass auch der eigentlich als Stand-By-Gerät vorgesehene Backenbrecher wieder regelmäßig in Einsatz gehen wird.
Quelle: KEESTRACK NV