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Gotthard-Basistunnel: Bauer-Know-how für den längsten und tiefsten Eisenbahntunnel der Welt

Die Schweiz rückt zusammen: Am 1. Juni wurde der Gotthard-Basistunnel im Beisein von Staatsgästen aus ganz Europa feierlich eröffnet. Über 1.100 Gäste sowie 300 Medienvertreter nahmen an der offiziellen Jungfernfahrt durch den Tunnel teil, der 57 Kilometer lang ist und bis 2.300 Meter tief unter dem Bergmassiv durchführt. Es handelt sich um den längsten und tiefsten Eisenbahntunnel der Welt. Auch die Schweizer Tochter der BAUER Spezialtiefbau GmbH sowie die BAUER Umwelt GmbH waren an dem Jahrhundertbauwerk beteiligt.

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Der zweiröhrige Gotthard-Basistunnel führt von Erstfeld nach Bodio. 1999 liefen die Bauarbeiten an, der Tunnel wurde von fünf verschiedenen Angriffspunkten gleichzeitig aufgefahren. Der nördlichste Angriffspunkt befand sich in Erstfeld, von diesem Punkt aus wurde der Tunnel in südliche Richtung vorgetrieben. Die BAUER Spezialtiefbau Schweiz AG führte hier 2005 die Spezialtiefbauarbeiten für die ARGE VGE Los 1 aus. Die wesentlichen Leistungen bestanden aus Bohrpfählen mit Durchmessern von 1.200 und 1.500 Millimetern, die in schwierigen Baugrundverhältnissen, das heißt in blockigem Bergsturzmaterial, bis zu 33,5 Meter abgeteuft wurden. Ein BAUER BG 40 Drehbohrgerät kam dabei zum Einsatz. In die Pfahlwand baute die BAUER Spezialtiefbau Schweiz AG bis zu 70 Meter lange permanente Anker ein. Hierfür wurden Bohrungen durch das blockige Lockergestein bis in den gewachsenen Fels abgeteuft. Die Baugrube diente im ersten Schritt als Startgrube für die Tunnelbohrmaschine. Nach Abschluss der Vortriebsarbeiten wurde der Tunnel in diesem Bereich in offener Bauweise hergestellt, anschließend verfüllte man die Baugrube wieder.

Von Januar 2011 bis August 2013 stellte die BAUER Spezialtiefbau Schweiz AG zudem Gründungspfähle für ein 1.060 Meter langes Viadukt zwischen Lugano und Bellinzona her. Für die statischen Grundlagen der Bemessung wurden im Vorfeld Probepfähle hergestellt und statische Pfahlprobebelastungen durchgeführt. Insgesamt wurden 313 Ortbetonpfähle mit einem Durchmesser von 1.200 Millimetern und Längen bis 29 Meter gebohrt und betoniert.

Auch die BAUER Umwelt GmbH war beim Tunnelbau involviert. Sie wurde – zum Teil in einer Arbeitsgemeinschaft – mit der Errichtung und dem Betrieb zweier Wasserreinigungsanlagen beauftragt: Im schweizerischen Amsteg, wo das anfallende Bergwasser vor der Einleitung in den Fluss gereinigt werden musste, und in Faido, wo Bauer aufgrund der zu hohen Nitritkonzentration durch die eingesetzten Sprengstoffe beim Tunnelvortrieb eine Nitritbehandlungsanlage installierte.

Der Durchschlag in der Oströhre des Tunnels geschah am 15. Oktober 2010, der in der Weströhre am 23. März 2011. Im Oktober 2015 begann der Testbetrieb. Anfang Juni übergab nun die AlpTransit Gotthard AG den Tunnel der Schweizer Bundesbahn SBB zum Betrieb. Nach weiteren Tests soll der Tunnel als Herzstück der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) am 11. Dezember 2016 fahrplanmäßig in Betrieb gehen. Zugfahren auf der Nord-Süd-Achse wird damit bald sehr viel attraktiver für Menschen wie Güter aus ganz Europa.

Quelle: BAUER Aktiengesellschaft; Bauer Group