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Konsequenter Ausbau der Forschungsarbeit sichert Wettbewerbsvorteile

Mit der Mikrostruktur des Stahlgefüges hält man sozusagen den Schlüssel für die späteren Eigenschaften des Stahls in der Hand. Das heißt: der Aufbau, die Formen, die Ausrichtung und die Größe der Kristalle geben den Forschern Hinweise auf die mechanischen Stahleigenschaften. Das wiederum heißt: je besser es gelingt, Mikrostrukturen sowohl in ihrer Entstehung als auch im Zusammenhang mit ihren späteren Stahleigenschaften zu verstehen, umso schneller können neue Anforderungen in ein praxistaugliches Herstellungsdesign übersetzt werden.

Um die hauseigene, erfahrene Forschungsabteilung bei der Erkenntnisgewinnung stärker zu unterstützen wird die Dillinger Hütte künftig mit drei Professuren der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik an der Universität des Saarlandes intensiver zusammenarbeiten. Dafür wird das Unternehmen gemeinsame Forschungsprojekte zum Thema Stahl mit knapp einer Million Euro in den kommenden drei Jahren fördern.

Der Vorstandsvorsitzende der Dillinger Hütte, Dr. Karlheinz Blessing, betonte bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages, dass diese strategische Partnerschaft nicht nur Vorteile durch die räumliche Nähe habe, sondern auch wegen der hohen Qualität der geplanten, gemeinsamen Forschungsaktivitäten. „Für uns ist es wertvoll, dass … im Themenfeld Spezialstähle und Grobbleche weiter intensiv geforscht wird. Dies stärkt unsere eigene interne Forschungsaktivität und hilft, uns auf dem hart umkämpften Weltmarkt für Grobbleche Wettbewerbsvorteile zu sichern und zu verschaffen“, sagte Blessing.

Universitätspräsident Volker Linneweber, der den Vertrag für die strategische Partnerschaft in Dillingen mit unterzeichnete, zeigte sich erfreut, dass die Universität nun mit einem der wichtigsten Großunternehmen im Saarland eng zusammenarbeite.

Geplante Forschungsprojekte

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Fundamente von Offshore-Windkraftanlagen und Erdöl-Bohrinseln sind ein Beispiel für Bauwerke, in denen weltweit die Hochleistungsstähle der Dillinger Hütte zum Einsatz kommen. Sie müssen enormen Belastungen standhalten, denn auf offener See sind sie tagtäglich gewaltigen Meeresströmungen, Windböen in Orkanstärke und aggressivem Salzwasser ausgesetzt. „Die dort verwendeten Grobbleche aus Stahl müssen auch nach jahrelanger extremer Beanspruchung einen sicheren Betrieb der Anlagen gewährleisten. Sie müssen sehr fest sein, dürfen dabei aber nicht spröde und brüchig werden“, erläuterte Dr. Bernd Münnich, Vorstand Technik der Dillinger Hütte. Schon bei der Herstellung der Spezialstähle müsse an vielen kleinen Stellschrauben gedreht werden, um die gewünschten Effekte zu erzielen.

Mit neuen Verfahren können die Forscher heute Mikrostrukturen von Stählen dreidimensional darstellen und analysieren. So will man gemeinsam dem Innenleben von Stahl noch besser auf die Spur kommen. Die Veränderung der inneren Struktur von Grobblechen durch die einzelnen Produktionsschritte und die Stahlzusammensetzung stehen dabei im Fokus. Zudem soll ein Simulationsverfahren entwickelt werden, welches noch besser vorhersagen kann, wie der Spezialstahl zusammengesetzt sein muss und wie man ihn behandeln sollte, um später bestimmte Funktionen zu erfüllen.