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Landtechnik kann großen Beitrag für die Welternährung der Zukunft leisten

Über sieben Milliarden Menschen leben heute auf der Erde. Rund 805 Millionen davon haben nicht genug zu essen – ein nicht akzeptabler Zustand angesichts heutiger Produktionskapazitäten. Während in den Industrieländern ein gut funktionierendes Versorgungssystem vorherrscht, fehlt es in Entwicklungsländern oft an grundlegenden Voraussetzungen für die Versorgung mit Nahrungsmitteln. Welchen entscheidenden Beitrag die Landtechnik hierfür leisten könnte, diskutierte heute eine Expertenrunde auf der VDI-Pressekonferenz anlässlich der 72. Internationalen VDI-Tagung LAND.TECHNIK.

„Um den weltweiten Bedarf an Nahrungsmitteln zu decken, muss die Produktion in den nächsten Jahren um mindestens 70 Prozent steigen“, sagt Dr. Rob Smith, Senior Vice President & General Manager bei der AGCO International GmbH. Smith, verantwortlich für den Ausbau der Produktion in Osteuropa, Afrika und dem Mittleren Osten, sieht dabei Afrika in der entscheidenden Rolle: „Afrika wird in den nächsten 20 Jahren doppelt so viele Menschen beherbergen wie heute. Wenn wir es schaffen, den technologischen Wandel in der afrikanischen Agrarwirtschaft herbeizuführen, hat der Kontinent alle Möglichkeiten, ein entscheidender Player auf den globalen Agrarrohstoffmärkten zu werden.“ Der Kontinent befinde sich in einer Schlüsselposition, wenn es um die nachhaltige Sicherung der Nahrungsmittelproduktion ginge. „Effizientere Anbaumethoden könnten die Erträge signifikant steigern. Moderne Transport- und Lagersysteme könnten helfen, Ernteverluste zu verhindern.“

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Mit über einer Milliarde Menschen steht auch Indien vor einer großen Herausforderung, Versorgungssicherheit zu gewährleisten, da die hohe Inflation der Nahrungsmittelpreise das Land bereits eingängig beschäftigen. Herbert Coenen von Uniparts India Ltd. sagt: „Die Notwendigkeit einer effizienten und nachhaltigen Landwirtschaft ist erkannt.“ Die demografische Entwicklung, Bildung und steigende Kaufkraft führen deutlich zu einem steigenden Bedarf an Nahrungsmitteln. „Das wird die Modernisierung der indischen Landtechnik beschleunigen“, so Coenen. Bereits heute ist Indien der größte Traktorenmarkt der Welt.

Peter Pickel, Deputy Director bei John Deere European Technology Innovation Center, sieht in einer höheren Flächenproduktivität auf lange Sicht die einzige Lösung, um die wachsende Weltbevölkerung mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Dementsprechend sei der vermehrte Einsatz von Landtechnik notwendig, um die Versorgungssicherheit zu erhöhen. „In verschiedenen Regionen der Erde forscht John Deere seit langem an dezentralen Energieversorgungskonzepten für die Landwirtschaft. Die Nutzung von Biokraftstoffen aus der Landwirtschaft für die Landwirtschaft ist dabei einer der vielversprechendsten Ansätze“, so Pickel. John Deere gelang im Forschungsprojekt PraxTrak der Nachweis, dass der Einsatz von Pflanzenöl als Dieselersatz auch in Einklang mit aktuellen Abgasemissionsvorschriften steht. „Das Forschungsprojekt hat nachgewiesen, dass Pflanzenölkraftstoffe in modernen Dieselmotoren ohne technische Einschränkungen einsetzbar sind. Die Lösungen sind absolute High-Tech-Motoren.“

Im Zusammenhang mit Nahrungsmittelproduktion stehen in Entwicklungsländern oft ganz andere Themen der Technisierung im Fokus. So ist in Afrika und Asien die Mechanisierung und das Management der Wasserversorgung eine große Herausforderung. Westliche Hightech-Geräte müssen für die jeweiligen Einsatzbedingungen adaptiert werden. Der fachliche Austausch zwischen den Experten ist dafür eine unbedingte Voraussetzung. Stefan Böttinger, Vorsitzender des VDI-Fachbereichs Max-Eyth-Gesellschaft Agrartechnik (VDI-MEG): „Im VDI setzen wir daher auf eine enge Vernetzung mit den Fachkollegen des europäischen und des Weltverbandes der Agrartechniker.“

Zur diesjährigen Tagung „LAND.TECHNIK 2014“ des VDI Wissensforums unter fachlicher Trägerschaft des VDI-Fachbereichs Max-Eyth-Gesellschaft Agrartechnik sind mehr als 600 Teilnehmer nach Berlin gereist.

Der VDI – Sprecher, Gestalter, Netzwerker

Ingenieure brauchen eine starke Vereinigung, die sie bei ihrer Arbeit unterstützt, fördert und vertritt. Diese Aufgabe übernimmt der VDI Verein Deutscher Ingenieure. Seit über 150 Jahren steht er Ingenieurinnen und Ingenieuren zuverlässig zur Seite. Mehr als 12.000 ehrenamtliche Experten bearbeiten jedes Jahr neueste Erkenntnisse zur Förderung unseres Technikstandorts. Das überzeugt: Mit 152.000 Mitgliedern ist der VDI die größte Ingenieurvereinigung Deutschlands.

Quelle: VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V.