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Leichtes Umsatz-Plus beim Baustoff-Fachhandel

Baustoff-Bilanz 2014 | Gute Geschäfte vor allem am Jahresanfang

Nachwuchs-Mangel und offene Rechnungen machen den Baustoff-Händlern aber zu schaffen

Unterm Strich ein Plus – das ist die Umsatz-Bilanz der Baustoff-Fachhändler für das Geschäftsjahr 2014. Rund ein Prozent ging es im vergangenen Jahr nach oben. Das hat eine repräsentative Umfrage des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) unter seinen rund 1.000 Mitgliedern ergeben, die heute auf der Fachmesse BAU in München vorgestellt wurde. BDB-Präsident Stefan Thurn ist zufrieden: „Wir konnten das hohe Niveau, das wir in den vergangenen Jahren hatten, nicht nur halten, sondern sogar leicht steigern.“

Deutlich wird in der Befragung auch, dass das vergangene Jahr von Höhen und Tiefen geprägt war. „Ein schwungvoller Start stimmte die Fachhändler in den ersten Wochen geradezu euphorisch“, so Thurn. Danach ging es laut BDB-Umfrage allerdings nur verhalten weiter. Die Folgemonate verliefen schwach. „Der Baustoff-Fachhandel hat ein Sommer-Tief hinter sich. Es war der schlechteste August sei Jahren. Am Ende stand dennoch das leichte Plus – und das ist insgesamt eine positive Entwicklung“, sagt Thurn.

Besonders auffallend sei aber, dass das leichte Umsatz-Plus nicht mit den Baugenehmigungen des vergangenen Jahres einhergehe, so der BDB-Präsident. Diese hätten sich nämlich sehr gut entwickelt: 290.000 Wohneinheiten seien 2014 genehmigt worden. Entscheidend für die Branche sei allerdings die Fertigstellung von Gebäuden – und hier zeige sich die Diskrepanz: Lediglich rund 240.000 Wohneinheiten wurden im vergangenen Jahr tatsächlich gebaut – immerhin 25.000 mehr als im Vorjahr.

Es gebe dabei allerdings einen Trend beim Geschoss-Wohnungsbau. Bei diesem werde – im Gegensatz zu Ein- und Zweifamilienhäusern – jedoch weniger Material pro Wohneinheit verbaut. Es sei den Baustoff-Fachhändlern gelungen, diese Entwicklung mit gewerblichen Kunden teilweise aufzufangen. Hier habe es im vergangenen Jahr für den Baustoff-Fachhandel ein Umsatz-Plus von 1,75 Prozent gegeben. Bei den privaten Kunden sei der Umsatz dagegen um 2,4 Prozent zurückgegangen.

Die BDB-Umfrage machte darüber hinaus wichtige Entwicklungen in der Baustoff-Branche sichtbar: Es fehlt immer mehr Nachwuchs – die Zahl der Azubis ging 2014 gegenüber dem Vorjahr um 7,2 Prozent zurück. Für Stefan Thurn ein klares Zeichen: „Wir müssen das Image und damit die Job-Attraktivität der Branche steigern. Junge Menschen müssen wieder Lust auf eine Karriere im Baustoff-Fachhandel bekommen.“ Beispielhaft nennt der BDB-Präsident die Stellschrauben, an denen gedreht werden muss: Die Imagekampagnen der Verbandsmitglieder und des Groß- und Außenhandels seien erste Schritte in die richtige Richtung. Letztlich sei aber jeder Unternehmer vor Ort gefragt. Auszeichnungen als beste Ausbildungsbetriebe würden zudem deutlich machen, wie kreativ man das Thema Ausbildung angehen könne, so Thurn.

Darüber hinaus verzeichne die Branche eine enorme Steigerung ihrer Forderungen zum Jahresende: Der Baustoff-Fachhandel beklage 11,7 Prozent mehr offene Rechnungen als im Vorjahr. Dies zeige zum einen die Finanzierungsfunktion des Fachhandels bei Handwerk und Bauunternehmen, sei aber auch auf die schleppende Zahlungsmoral der öffentlichen Hand zurückzuführen, stellt Thurn heraus.