31. Juli 2013, 00:00
Der weltweite Milchdurst wächst im wahrsten Sinne des Wortes: Denn in den Wachstumsmärkten wird Milch überwiegend als Getränk konsumiert. Entsprechend groß ist das Interesse der Molkereiwirtschaft an der auf der drinktec vom 16. bis 20. September 2013 gezeigten Prozess-, Abfüll- und Verpackungstechnik für Getränke sowie Liquid-Food. Hinzu kommt die breite Palette an Ideen und Rohstoffen für innovative Getränkekonzepte. Die drinktec ist auch für die internationale Molkereiwirtschaft längst ein Jour Fix.
So bietet nahezu jeder zweite Aussteller technologische Lösungen für die Milchverarbeitung an. Im Vergleich zur letzten drinktec hat dieser Sektor damit um etwa zehn Prozent zugelegt. Auch die großen Verbände haben längst erkannt, dass die drinktec für die Milchindustrie eine immer größere Bedeutung hat. Der Zentralverband Deutscher Milchwirtschaftler (ZDM) und der europäische Verband AEDIL „Association Européenne des Diplômés de l`Industrie Laitière“ (AEDIL) nutzen die drinktec 2013 zum Networking und Gedankenaustausch.
Außerdem werden die Mitglieder im Rahmen der drinktec 2013 ihre Verbandstagungen abhalten. Ein absolutes Muss für Produktentwickler und Marketingexperten von Molkereien und Flüssignahrungsmittelherstellern ist die „Special Area New Beverage Concepts“ in Halle B1. Auf diesem interaktiven Marktplatz werden unter anderem neue Süßungs-, Farbstoff- und Aromastrategien vorgestellt und von den entsprechenden Herstellern erläutert. Und nicht zuletzt steht der Freitag, 20. September 2013, auf der drinktec 2013 ganz im Zeichen der Milch. Auf dem Messe-Forum in Halle A2 können sich Molkereitechniker, Getränkehersteller, Ingenieurbüros aber auch Marketingfachleute über Themen rund um die Milch informieren. Es geht u.a um Nachhaltigkeitskonzepte und um das Energiemanagement in Molkereibetrieben.
Deutscher Milchmarkt: Export wird immer wichtiger
Der deutsche Milchmarkt ist 2012 weiter gewachsen. Die Molkereien haben einschließlich der Lieferungen von Erzeugern aus benachbarten EU-Ländern voraussichtlich erstmals mehr als 30 Millionen Tonnen Milch erfasst und verarbeitet. Am stärksten zugenommen haben dabei die Ausfuhren von abgepackter Trinkmilch in Drittländer. Die deutschen Haushalte kauften dagegen in den ersten zehn Monaten von 2012 laut GfK Consumer Tracking 2,2 Prozent weniger Konsummilch ein als im Vorjahreszeitraum. Zwar konnte der Außerhauskonsum, worin sich nicht zuletzt die zunehmende Beliebtheit von Kaffeespezialitäten spiegelt, dieses Minus ausgleichen, aber unterm Strich
präsentierte sich der deutsche Inlandsmarkt erneut eher konstant. Der Export spielt in der deutschen Milchwirtschaft eine immer wichtigere Rolle.
Trinkmilch wird in Asien immer beliebter
Marktstudien von Euromonitor bestärken das für die Molkereiwirtschaft global betrachtet sehr positive Bild. Der weltweite Milchausstoß dürfte demnach von derzeit 126 Milliarden Litern bis 2015 auf rund 137 Milliarden zulegen. Vorreiter mit den größten Steigerungsraten werden dabei Asien und die Pazifikregion sein. Hier sieht Euromonitor das Volumen von heute 31 Milliarden Litern auf 37 Milliarden Liter anwachsen, während der Konsum in Europa und Nordamerika auf hohem Niveau stagnieren dürfte. In vielen dieser wachstumsstarken Länder wird Milch hauptsächlich als Getränk konsumiert. In China beispielsweise beträgt der Trinkmilchanteil an der verarbeiteten Milchmenge über 90 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland liegt diese Quote bei rund 20 Prozent. Das bedeutet, dass der Großteil des Wachstumsvolumens mit Prozess-, Abfüll- und Verpackungstechnik verarbeitet werden muss, für welche die drinktec weltweit die unumstrittene Leitmesse ist. Dazu Torsten Sach, Geschäftsführer des Zentralverbands Deutscher Milchwirtschaftler e.V. (ZDM): „Alle Technologien, die in der Getränke- und Liquid-Food-Branche angewendet und auf der drinktec 2013 gezeigt werden, sind für unsere Mitglieder nicht nur interessant, sondern unverzichtbarer Wissensbestandteil."
Bestätigt werden die positiven Aussichten für die internationale Molkereiwirtschaft vom schwedischen Verpackungsspezialisten Tetra Pak. Dessen Untersuchungen zeigen, dass, getrieben von der hohen Nachfrage in
den Schwellenländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas, der weltweite Konsum von flüssigen Milchprodukten von 2011 bis 2014 mit einer jährlichen Wachstumsrate von durchschnittlich 2,9 Prozent steigen wird.
„Mittelschicht von morgen“ wechselt zu verpackten Milchprodukten
Eine Schlüsselrolle bei diesem Wachstum kommt nach Angaben des aktuellen Tetra Pak-Milchindex einer Bevölkerungsgruppe zu, die als „Mittelschicht von morgen“ charakterisiert wird. Diese Gruppe umfasst rund 50 Prozent der Bevölkerung der Entwicklungsländer und konsumiert 38 Prozent der flüssigen Milchprodukte. Und deren Milchdurst steigt mit wachsendem Wohlstand rasant an: Aus den 70 Milliarden Litern des Jahres 2011 sollen bis zum Jahr 2014 fast 80 Milliarden Liter geworden sein. Zudem würden viele dieser Verbraucher in den kommenden Jahren von unverpackten zu verpackten Milchprodukten wechseln.
Bei der Erschließung dieses sehr attraktiven Marktes sind jedoch technische Hürden zu überspringen. Unter anderem sind Produkte notwendig, die für Geringverdiener erschwinglich, verfügbar und attraktiv sind. Vorgeschlagen wird in diesem Zusammenhang die Verwendung von Vollmilch-Alternativen wie Molke oder Milchsäure, um nahrhafte und gesunde Milchprodukte kostengünstig zu produzieren. Eine andere Strategie seien kleinere Packungsgrößen oder einfachere Verpackungen.
Der Innovationsdruck in neue Produkte und neue Märkte steigt
Global sieht Tetra Pak bei Getränken auf Milchsäure-Basis, Säuglings- und Kleinkindermilch sowie aromatisierter Milch im Zeitraum von 2011 bis 2014 die höchsten Wachstumsraten. Getränke auf Milchsäure-Basis werden voraussichtlich mit einer jährlichen Wachstumsrate von durchschnittlich 11,9 Prozent am schnellsten wachsen, gefolgt von Säuglings- und Kleinkindermilch mit einem jährlichen Wachstum von durchschnittlich 9,0 Prozent. Aromatisierte Milch liegt auf dem dritten Platz und wird voraussichtlich eine jährliche Wachstumsrate von durchschnittlich 4,8 Prozent verzeichnen.
Die sich aus diesen immer internationaleren und segmentierteren Rahmenbedingungen ergebenden Herausforderungen für die Molkereiwirtschaft fasst Torsten Sach wie folgt zusammen: „Die Produktpalette unterliegt einem ständigen Wandel. Der Innovationsdruck in neue Produkte und neue Märkte steigt. Vor diesem Hintergrund ist ein Blick auf andere Branchen nicht nur interessant, sondern geradezu zwingend. Deshalb bietet der ZDM mit seiner Jahrestagung auf der drinktec 2013 seinen Mitgliedern die Möglichkeit, über den Tellerrand zu schauen und von den Erfahrungen anderer Branchen zu profitieren.“
Weitere Informationen: www.drinktec.com
Johannes Manger
Projekt PR Referent
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Quelle: Messe München; IFAT