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Mitarbeiter und Maschinen an der Leistungsgrenze

Das Erdbauunternehmen Höfling bewältigt den Aushub und den Abbruch der Eisenbahnbrücke über der A3 mit Cat Mietflotte und eigenen Geräten

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HÖSBACH (SR). 24 Stunden rund um die Uhr und das zwölf Tage lang – das klingt nicht nur nach einem harten Knochenjob, sondern das ist er auch. Die Mitarbeiter der ARGE-Partner Schachtbau Nordhausen, Himmel und Papesch sowie deren Nachunternehmer Gerhard Höfling müssen einen gewaltigen Kraftakt stemmen, um die äußerst ambitionierten Zeitvorgaben ihres Auftraggebers, der DB ProjektBau einzuhalten. Ihr Aufgabe lautet: Abbruch und Neubau einer Eisenbahnbrücke der viel befahrenen ICE-Strecke Frankfurt-Würzburg über der A3 bei Aschaffenburg. Und dabei tickt die Uhr. Denn während der Baumaßnahme ruht der Bahnverkehr und es kommt zwei Mal zu Vollsperrungen der Autobahn. So schnell wie möglich müssen darum die Gleise und Straßen befahrbar werden.

Im Zuge des Ausbaus der A3 von zwei auf drei Fahrspuren, muss die 50 Jahre alte Brücke inklusive von zwei großen Widerlagern und dem Träger zwischen den beiden Fahrbahnen beseitigt werden. 1 200 Kubikmeter Gleisschotter, 4 000 Kubikmeter Betonabbruch sowie 160 Tonnen Stahlüberbau sind zu entfernen. Des Weiteren gilt es, 12 000 Kubikmeter für die Baugruben der neuen Brückenköpfe auszuheben, damit das Fundament aus 1 400 Kubikmeter Stahlbeton, welches auf zahlreichen Betonpfählen steht, Platz hat. Für den Abbruch und die Erdbewegung zeichnet das Bauunternehmen Gerhard Höfling verantwortlich, welches von Himmel und Papesch den Auftrag als Nachunternehmen erhielt. Es muss sich darüber hinaus um das Recycling der ausgebauten Materialien, um das Bodenmanagement sowie die Rekultivierung des Geländes nach Fertigstellung der rund zehn Millionen Euro teuren Baumaßnahme kümmern, die den Massenauftrag von 7 000 Kubikmeter vorsieht. Verfüllt wird zum einen mit externem Material aus dem eigenen Kieswerk, welches just in time angeliefert wird, denn große Lagerflächen sind entlang der Autobahn nicht vorhanden. Zum anderen wird das ausgebaute Material, falls es für einwandfrei befunden wird, aufbereitet und wieder eingebaut.

Weil eine gute Vorbereitung sprichwörtlich die halbe Miete ist, beschäftigt sich das Unternehmen von Gerhard Höfling seit letztem Jahr mit der Organisation und Abwicklung der Baustelle. Der Geschäftsführer musste einen Plan bezüglich der Baustellenlogistik vorlegen, wie der Aushub oder die Abbruchmaterialien zu entsorgen sind. Er musste entsprechendes zusätzliches Personal zu seinen 30 Mitarbeitern einplanen, das bereit für den Drei-Schicht-Betrieb war. Und er musste einen entsprechend großen Fuhrpark vorhalten, um die Bauarbeiten zügig abwickeln zu können. Eine Aufgabe, bei der das Unternehmen die Leistung von der Niederlassung Hanau der Zeppelin Baumaschinen GmbH sowie der Mietstation Hanau von MVS Zeppelin GmbH & Co. KG in Anspruch nahm. Zusammen mit dem Zeppelin Serviceberater Arno Wolfstädter und dem Mietstationsleiter Reinhard Runge wurde ein Konzept erarbeitet, welche Maschinen sich für diesen Einsatz am besten eignen und wie die Verfügbarkeit gewährleistet werden kann. Den Einsatz vor Ort begleiteten beide Firmen gemeinsam. „Vor Weihnachten bekamen wir den Auftrag, so dass wir die Maschinen langfristig für diesen Einsatz disponieren konnten, was gerade bei dieser Anzahl an Geräten und speziellen Anbauteilen von Vorteil ist“, berichtet Reinhard Runge, seit kurzem neuer Mietstationsleiter in Hanau. Gemeinsam mit Außendienstmitarbeiter Michael Büttner betreut er das Projekt.

Angemietet wurden vier Cat Kettenbagger 345C mit je einem Hammer H160 sowie zwei Scheren VTS 50. Des Weiteren wurde ein Cat Kettenbagger 325C mit Tieflöffel sowie vier Cat Kettenbagger 325 mit dem vollhydraulischen Schnellwechslersystem OilQuick von der Mietstation Hanau gestellt. Ausgerüstet wurden die Baumaschinen mit je einem Hammer H130 sowie zwei passenden Scheren VTC 40 – ebenfalls mit der OilQuick-Funktion. Den Transport von Aushub- und Abbruchmaterial übernahmen unter anderem die beiden Cat Dumper 725, die ebenso aus der Mietflotte von MVS Zeppelin stammten, wie der angemietete Cat Dozer D6R, welcher für das Feinplanum zuständig war.

Aus dem eigenen Fuhrpark bot Höfling die Cat Kettenbagger 322CLN, 324DLN und 325DLN sowie einen Walzenzug vom Cat Typ CS 563E auf. Zwei Anbaurüttelplatten halfen ebenfalls bei der Verdichtung. Weiterhin kamen ein 14-Tonnen-Gummikettenbagger, ein Fünf-Tonnen-Bagger sowie zwei weitere Dumper zum Einsatz. Sie unterstützten die Mietgeräte. Somit konnte der Unternehmer auf einem entsprechenden Fundus zurückgreifen und hatte immer auch Ersatzgeräte in der Hinterhand. „Schon mein Vater war Kunde der Zeppelin Niederlassung Hanau und wir arbeiten schon viele Jahre mit dem leitenden Verkaufsrepräsentanten Werner Stein zusammen. Außerdem nutzen wir regelmäßig Mietmaschinen, welche wir kurzfristig in Hanau für verschiedene Projekte benötigen. Doch in einem Umfang wie bei dieser Baustelle ist es das erste Mal, dass wir uns auf Mietgeräte verlassen“, erklärte Bauunternehmer Gerhard Höfling.

Mietstationsleiter Reinhard Runge kümmerte sich gemeinsam mit Kundenberaterin Jessica Wolf darum, dass die angemieteten Geräte inklusive der Anbauwerkzeuge, welche deutschlandweit im Einsatz waren, pünktlich zur Baustelle geliefert wurden. Weil es sich um Spezialtransporte handelte, mussten entsprechende Sondergenehmigungen vorliegen. Bevor die eingesetzten Mietmaschinen ihre Arbeit aufnahmen und sich die Baumaschinen- und LKW-Fahrer hinter das Steuer ihrer Geräte setzen durften, wurden sie von MVS Zeppelin Kundenberater Björn Fischer nochmals geschult. Eingewiesen wurden sie in den sachgemäßen Umgang mit Hydraulikhammer und Scheren, damit zum Beispiel der Wechsel der verschiedenen eingesetzten Werkzeuge reibungslos vonstatten ging. Außerdem wurden sämtliche Anbaugeräte wie Hammer, Greifer und Scheren von den beiden Mietstationstechnikern Karim Hossain und Lucas Kinzer neu eingestellt und hinsichtlich ihrer Funktion und Schmierung überprüft. „Wir wollten jedes Risiko von vornherein ausschalten“, so der Mietstationsleiter. Schließlich sollte nichts dem Zufall überlassen werden.

Wer Aufträge für die Bahn ausführt, weiß, dass hohe Konventionalstrafen drohen, sollte der Zugverkehr nicht pünktlich am Samstag, den 12. März, ab 4.30 Uhr wieder rollen. So auch in diesem Fall, bei dem die Schadensersatzansprüche im Minutentakt steigen. Daher wollte der Unternehmer kein unnötiges Risiko eingehen und sicherte sich vorsorglich gegenüber einem Maschinenausfall ab. Zeitliche Verzögerungen ließ der enge Terminplan einfach nicht zu. „Ein Maschinenstillstand war auf dieser Baustelle einfach nicht drin. Hier sollte nichts anbrennen“, so der Geschäftsführer. Darum richtete die Zeppelin Niederlassung Hanau auf Wunsch des Firmenchefs eine Service-Rufbereitschaft ein. Erforderliche Service-Einsätze an den Maschinen sollten im Notfall schnell und zeitnah durch das Zeppelin Serviceteam abgedeckt werden können, das 24 Stunden auf der Baustelle verfügbar war. Die Bereitschaft übernahmen die Zeppelin Servicetechniker Michael Bergmann, Asbjoern Kunzmann, Werner Skopnik, Karl-Heinz Trunk und Olaf Wust, die sich bei diesem Einsatz abwechselten. Service-Disponent Werner Dölger musste während dieser Zeit das für diesen Einsatz nicht eingeplante Service-Personal so koordinieren, dass alle Kunden der Niederlassung wie gewohnt bedient wurden, wenn sie für ihre Baumaschinen den Service riefen – auch wenn dafür weniger Mitarbeiter wie sonst zur Verfügung standen.

Vor Ort stellte die Niederlassung Hanau einen Anhänger bereit, bestückt mit Kraftstoff- und Motorölfiltern. Für den Fall, dass Filter gewechselt werden mussten, hatten die Servicetechniker umgehend für Nachschub Sorge zu tragen. Das Gleiche galt für Getriebe-, Motor- und Hydrauliköl, welche die Hanauer Niederlassung in ausreichender Menge für die Maschinen vorhielten. Selbst außerhalb der regulären Geschäftszeiten sollte die Versorgung mit Ersatzteilen jederzeit gewährleistet sein. Dafür steht beim Zentralen Ersatzteillager, das Zeppelin in Köln unterhält, ein eigener Notdienst in ständiger Rufbereitschaft, auf den Kunden wie Gerhard Höfling zurückgreifen können. „Eine entsprechende Grundausstattung an Ersatzteilen halten wir immer vor“, meinte Werner Stein. Auch die Mietstation Hanau hatte sich im Vorfeld darum gekümmert, dass für die angemieteten Hammer entsprechende Ersatzbuchsen und Meißel bereitstanden.

Geplant war, die kompletten Mietmaschinen acht Tage am Stück einzusetzen. Der Cat Dozer D6R wurde jedoch für ein anderes Projekt der Firma Höfling, den Bau einer Realschule, benötigt – diese Baumaßnahme läuft parallel. Doch auch das bewältigt Höfling. Die beiden Cat Kettenbagger 325 beispielsweise konnten schon viel eher zurückgegeben werden, da das Unternehmen die einzelnen Aufgaben schneller als gedacht beendete. „Die Zusammenarbeit mit Zeppelin hat gut funktioniert. So ein Auftrag schlaucht und geht an unsere Kapazitäten, insbesondere was unser Personal betrifft. Denn was die Mitarbeiter mit den Maschinen hier leisten, ist enorm“, so Gerhard Höfling. Schließlich hatte sein Betrieb an der Aufgabe im wahrsten Sinne des Wortes durchaus auch etwas zu knabbern: Im Widerlager waren massive Spundwände sowie Doppel-T-Träger aus 36 Zentimeter dickem Stahl verbaut. „Wir haben uns beim Abbruch der Widerlager beidseitig vorgearbeitet. Allein für den Abbruch waren vier Tage einkalkuliert, doch wir waren damit zwei Tage voraus“, erklärte Oliver Katzenmeier, verantwortlicher Bauleiter von Höfling. „Was das Team von Höfling mit den Maschinen hier geleistet hat, geht an die Leistungsgrenzen“, bestätigte auch André Kaiser, Bauleiter von Himmel und Papesch, der in Abstimmung mit dem ARGE-Partner Schachtbau Nord-hausen, für den Brückenabbruch und -neubau zuständig ist und Nachun-ternehmer wie Höfling koordiniert. Schon mehrfach hat er mit dem auf Erdbau spezialisierten Unternehmen bei Brückenabbrüchen zusammengearbeitet. „Das hat genauso gut funktioniert, wie die Zusammenarbeit hier an der A3. Wir haben ein kollegiales Verhältnis und es bilden sich einfach Synergieeffekte, von denen man bei den nächsten Baustellen profitieren kann“, ist Kaiser überzeugt. Doch bis weitere Arbeiten in Angriff genommen werden, müssen im Fluid-Verfahren die fertigen 4 300 Tonnen schweren Brückenwiderlager auf die Pfahlkopfplatten befördert werden. Die bereits fertiggestellte 1 250 Tonnen schwere Netzwerk-Bogenbrücke aus vorgefertigten Stahlelementen mit 95 Metern Länge, über 14 Metern Breite und 15 Metern Höhe wird mittels Pendelachs-Schwerlast-Modulen über die Autobahn auf die neuen Brückenlager transportiert. Der Verschub ist dann Millimeterarbeit und diese wird den Mitarbeitern ebenfalls einiges abverlangen, so wie es dieser Brückenabbruch getan hat.

Bild 1: Noch steht der Mittelpfeiler der Eisenbahnbrücke auf der A3, demnächst wird er verschwunden sein.

Bild 2: Cat Mietbagger von MVS Zeppelin beseitigen die Reste vom Rückbau der Widerlager.

Bild 3: Im Rekordtempo beackern die Baumaschinen die Brücke.

Fotos: Zeppelin

Quelle: Foto: Caterpillar/Zeppelin