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Nach Corona wieder auf Rekordkurs

Mit 150 Nischenfahrzeugen wie den Tanks ist Schwarzmüller der vielfältigste Hersteller Europas.
Schwarzmüller Europa, Amerika, Asien, International
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Mit 150 Nischenfahrzeugen wie den Tanks ist Schwarzmüller der vielfältigste Hersteller Europas.

Bildquelle: Schwarzmüller Group

  • Aktueller Boom macht Planumsatz von 400 Mio.Euro möglich

  • Gesamte Prozessenergie wird aus Fotovoltaik kommen

  • Weitere Internationalisierung mit Nischenprodukten steht bevor

Mit einem Halbjahresumsatz von 210 Millionen Euro hat die Schwarzmüller Gruppe das Niveau vor Corona wieder erreicht. In den ersten sechs Monaten 2021 wurden 5.348 Fahrzeugein den vier Werken des Unternehmens gebaut. Damit fährtder oberösterreichische Premiumhersteller auf Plan: Vorgesehen ist ein Plus von zehn Prozent gegenüber 2020 mit einemGesamtumsatz von 400 Millionen Euro (2020: 366 Millionen Euro). Die Auftragseingänge sind sogar deutlich über Plan. Materialknappheit lasse eine höhere Auslastung aber derzeitnicht zu, berichtete Schwarzmüller CEO Roland Hartwig heute, Donnerstag, 1. Juli, am Unternehmenssitz Hanzing in Freinberg bei Schärding.400 Millionen Euro wärederbisher höchste Jahresumsatz.

Schwarzmüller CEO Roland Hartwig leitet das Unternehmen seit 2016 und will in Europa weiter wachsen. <br>Bildquelle: Schwarzmüller Group

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Angetrieben wird der Boom von der neuen Fahrzeuglinie POWER LINE für den Fernverkehr. 55 Prozent der Produktion oder 2.950 Stückentfallen auf dieses Segment. Bau und Infrastruktur machen demnach 45 Prozent oder 2.400 Stück aus. Das Verhältnis dervergangenen Jahren hat sich damit umgekehrt, was auf den aktuellgrößeren Nachholbedarf im Fernverkehr zurückzuführen ist. Doch auch die POWER LINE sei mittlerweile ein Nischenfahrzeug, das sich von einem Standardanhänger deutlich abhebt, betonte Hartwig. Das entsprecheder strategischen Ausrichtung, Fahrzeuge für anspruchsvolle Transporteure zu liefern, die mehr Leistung von ihrem Equipment verlangen. Bei Bau und Infrastruktur dominieren Kipper und Schubbodenanhänger,auch die Hüffermann Behältertransporter stehen hoch im Kurs. Zum Beispiel in Österreich und Polen, aber auch in Deutschland verkaufe sich Hüffermannbesser denn je. Dieser Erfolg resultiere aus der einheitlichen Vertriebsmannschaft für beide Marken.

Deutschland bleibt auch im ersten Halbjahr 2021der größte Einzelmarkt mit etwa 2.100 Stück. Dort überwiegenBau und Infrastruktur, weshalb die Dynamik nicht so großist wie in Polen mit einem hohen Anteil an Fernverkehrstrailern. In Polen wurdeder Jahresplan von 1.000 Fahrzeugen nach sechs Monaten bereits erfüllt. Erfreulich sei, so Hartwig, dass die 2020 errungene Marktführerschaft in fünf Ländern gehalten werde:Österreich, Ungarn, Tschechien, die Slowakei und die Schweiz bilden sozusagen die Kernregion für Schwarzmüller.

Die Schwarzmüller Gruppe erwartet ein Rekordjahr mit 400 Millionen Euro Umsatz. <br>Bildquelle: Schwarzmüller Group

Boom nicht nur durch Nachholbedarf

Die aktuelle Materialknappheit betrifft besondersStahlund Elektronikkomponenten. Stahl sei in den vergangenen sechs Monaten zum Teil um mehr als 100 Prozent teurer geworden oderstehe überhaupt nicht zur Verfügung, berichtete CEO Hartwig. Praktisch alleproduktiven Bereiche würden auf vollen Touren laufen. Die staatlichen Investitionsförderungen fürneue Anhänger hätten den Kaufwillen weiter angetrieben. Der Nachholbedarf aus dem Corona-Jahr werde wohl erst gegen Ende des Jahres gestillt sein. Dann erwartet Hartwig eine gewisse Entspannungbei der Verfügbarkeit von Komponenten. Der aktuelle Boom sei allerdings auch von Vorziehkäufen gekennzeichnet. Das könnteeine dämpfende Wirkung auf die Geschäfte im kommenden Jahr haben, vermutet Hartwig.

Fotovoltaik treibt die Produktion an

In der Gruppe treibt Schwarzmüller die Nachhaltigkeit auf allen Ebenen voran. Produktinnovationenwie die POWER LINE bringen eine spürbareSpritersparnis bei Leerfahrten. Durch die größereZuladungwerden andererseits Fahrten reduziert und Emissionen vermieden. In Österreich hat Schwarzmüller begonnen, den gesamten Herstellungsprozess mit Energie ausFotovoltaik zu versorgen. An allen sechsStandorten werden derzeit Anlagen errichtet. Auch international wird in der Gruppe eine verbesserte Energiebilanz angestrebt.

Die gesamte Prozessenergie soll in Österreich bald aus Fotovoltaik gewonnen werden. <br>Bildquelle: Schwarzmüller Group

Ziel: Wachstum auf internationaler Ebene

In fünf Märkten istSchwarzmülleraktuell Marktführer, in den größten Märkten Deutschland und Polen wachseman rasant. Hartwig hat aus diesenWachstumskurvenZielefürdie kommenden Jahre abgeleitet. „UnserePotenziale als Nischenanbieter von Anhängern mit Mehrwertgarantiehaben wir in jenen großen Märkten, in denenwir nochkaumpräsent sind. Im Westen und Süden ist viel Platzfür uns“, resümierte der CEO. Bei dermittelständischen Größe habe es sich als zielführend erwiesen, denMarkteintritt über bestehende Organisationen zu vollziehen.„Die Hersteller vonNischenfahrzeugensind häufig regional erfolgreich. Sie hätteninternationale Chancen, benötigen zurRealisierung aber einen Partner wieSchwarzmüller. Wirbauen selbstfast alle Anhängerfür Straßentransporteund wissendaher, wie man damit internationalerfolgreich ist.“

Quelle: Schwarzmüller Group