21. September 2020, 08:45
Mit B2Innovate startet eine digitale Open Innovation Plattform, ein Ökosystem für Mittelstand, Startups, Experten und Universitäten. Thematisch dreht sich alles um Industrie 4.0. Die ersten Fragestellungen und digitalen Geschäftsmodelle zielen auf die Baubranche.Verantwortlich für Aufbau der Plattform und Ausbau des Netzwerkes ist Julia Staudinger der Digital Innovation Unit, Deutsche Leasing AG.
Eine digitale Plattform zu haben, ist schwer in Mode. Jedes Unternehmen, das sich einen digitalen Anstrich geben will, entwickelt heute eine eigene. Oft am Kunden vorbei und so mit wenig Erfolg. Was unterscheidet Ihre Plattform von den anderen?
JS: Bei uns geht's wirklich darum, Probleme zu lösen. Dafür bringen wir die Unternehmen mit Experten und Startups zusammen, die schon Lösungen für die speziellen Probleme in petto haben. Gibt es noch keine, entwickeln wir einfach gemeinsam mit dem Kunden digitale Lösungen. Am Ende steht dann schnell ein neues digitales Geschäftsmodell. Eine gute Plattform lebt in erster Linie von abwechslungsreichen Inhalten. Dabei helfen natürlich unsere guten Kontakte in die unterschiedlichsten Branchen – von Bauunternehmen, Baumaschinenherstellern bis hin zu Energieversorgern, Stadtwerken, Automobilherstellern und -zulieferern und Telekommunikationsanbietern. Experten oder Startups können dann weitere User auf die Plattform einladen.
Das heißt, ich komme nur per Einladung auf die Plattform?
JS: Genau, dafür ist sie aktuell noch kostenfrei. Sie stecken noch in der Betaphase.
Wie viele Kunden bzw. Nutzer haben Sie schon auf der Plattform?
JS: Aktuell sind es um die 100, es werden aber täglich mehr. Für 6 Wochen nach Go-live keine schlechte Quote. Die Plattform wird gut angenommen und das freut uns. Aber ehrlich gesagt, sind die Zahlen gar nicht so wichtig. Die Vision ist ein stetig wachsendes Netzwerk. Wenn sich von 100 Nutzern 50 aktiv auf der Plattform beteiligen und sich zwei Partnerschaften in Form von Investitionen oder Joint Ventures ergeben, ist der Nutzen für die Community höher, als wenn 30.000 inaktive Nutzer angemeldet sind und sich diese nicht für die Inhalte interessieren.
Wie gelebt ist das "Open", das Sie im Namen tragen. Also: Inwieweit können die Kunden die Plattform mitgestalten?
JS: Alles interaktiv. Es können eigene Beiträge eingereicht und Ideen kommentiert werden. Die Ergebnisse werden den Teilnehmern innerhalb der jeweiligen Innovationsformate zugänglich gemacht. Und: Aktive Teilnahme lohnt sich! In der aktuellen Kampagne zum Thema Chancen durch Corona – Neue Herausforderungen in der Baubranche als Chance begreifen binden wir Ideengeber in Form eines Workshops mit ein und featuren die besten Beiträge. Aber auch Feedback zur Plattform nehmen wir gerne mit auf und beziehen es in die Entwicklung neuer Funktionen und Inhalte mit ein.
Was werden die nächsten Schritte sein? Welche Themen werden auf der Plattform gerade besonders heiß diskutiert?
JS: Wir haben gerade alles im Fokus, was die Baubranche bewegt: Sharing-Optionen, Beschaffungsplattformen, aber auch Themen wie Kreislaufwirtschaft im Bau, Ressourcenoptimierung, wirtschaftliche Effizienz. Hier gucken wir, wo die Probleme und Herausforderungen der Unternehmen liegen, welche Lösungen es dafür vielleicht schon gibt und an welchen Stellen wir uns neue Lösungen überlegen müssen. Aber auch das Thema Ressourcenoptimierung treibt die Unternehmen und uns gerade um.
Hier werden wir auch Anlagenbetreiber, Energieversorger und Städteplaner mit einbeziehen. Für die Industrie spielt das Thema ebenso eine große Rolle. Damit knüpfen wir an die nächste Branche an und alle profitieren von einem vertrauensvollen Austausch.
Ihre Plattform ist gerade erst online gegangen. Seien Sie ehrlich, wie viele „All-Nighter“ hatten Sie davor?
(lacht). Ja, vor einem Launch hat man natürlich Horrorszenarien von streikender Technik im Kopf. Aber da muss ich nachträglich noch auf Holz klopfen. Bei uns lief alles glatt. Liegt aber auch daran, dass wir ein fantastisches Team und sehr gute Partner haben! Somit hatten wir keine einzige schlaflosen Nacht vor dem Go-live!
Quelle: Deutsche Leasing