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Reasco AG (CH) baut Druckluftvorsorgung im SIG Industrieareal aus

Druckluft und Wärme vom Dienstleister

In malerischer Lage – direkt oberhalb des Rheinfalls bei Schaffhausen – befindet sich das SIG-Industrieareal, in dem verschiedene namhafte Unternehmen produzieren. Bewirtschaftet wird das Areal von der Reasco AG, die ihren anspruchsvollen Kunden neben diversen anderen Facility Management-Dienstleistungen auch Druckluft bereitstellt. Kürzlich wurde eine zusätzliche dezentrale Containerstation mit einem drehzahlgeregelten CompAir-Schraubenverdichter installiert, die zugleich Wärme für die benachbarten Hallen liefert. In der zentralen Station arbeiten drei  CompAir-Kolbenverdichter – einer von ihnen seit 33 Jahren.

Rund 1,3 Millionen Menschen besuchen jedes Jahr den Rheinfall bei Schaffhausen und erleben dort, wie sich der Rhein auf einer Breite von 150 Metern 23 Me-ter tief herabstürzt – ein wirklich beeindruckendes Naturschauspiel. Die Mitarbeiter auf dem traditionsreichen, seit 1853 bewirtschafteten SIG-Areal in Neuhausen können diesen Anblick jeden Tag aus bester Perspektive genießen, denn das Areal befindet sich auf einem Bergvorsprung unmittelbar oberhalb des Rheinfalls.

Komplettservice für Industrieunternehmen

Auf dem 120.000 m²  großen Areal wurden jahrzehntelang Waggons und Komponenten von Schienenfahrzeugen gebaut. Heute sind verschiedene Firmen hier tätig – neben mehreren Tochtergesellschaften der SIG sowie der Zentrale der internationalen SIG Combibloc-Gruppe auch ein Werk von Alstom (Schienenfahrzeuge), der Uhrenhersteller IWC, der Antriebstechnik-Spezialist Curtiss-Wright sowie ein großes Ausbildungszentrum für technische Berufe.

Bewirtschaftet wird das Gelände von der Reasco AG, die 2011 als Management-Buyout aus dem Facility Management-Bereichs des SIG-Konzerns hervorging. Reasco bietet den ansässigen Unternehmen einen Komplettservice, der vom Pförtner über Mietwagen und Postdienst und von Baumaßnahmen bis zur Logistik reicht. Den technischen Gewerken stellt Reasco ein modernes Glasfaser-Netzwerk für die IT bereit und beliefert die Kunden mit Strom und Druckluft, die monatsweise verbrauchsabhängig abgerechnet werden.

Der Druckluftversorger vor Ort

Viele der Unternehmen am Standort benötigen Druckluft, wenn auch mit ganz verschiedenen Verbrauchsprofilen. Martin Troxler, Leiter Technisches Facility Management der Reasco AG: „Der größte Druckluftverbraucher ist eine SIG-Tochtergesellschaft, die Kunststoffverschlüsse herstellt und im Dreischichtbetrieb sehr viele Spritzgießmaschinen betreibt.“ Bei anderen Unternehmen schwankt der Bedarf stärker und ist teilweise deutlich geringer – aber auf Druckluft angewiesen sind sie letztlich alle. Insgesamt stellt Reasco jedes Jahr rund 16 Mio. m3 Druckluft bereit.

Kolbenkompressoren für die Grundlast

Ursprünglich wurde die Druckluft ausschließlich von einer zentralen Station erzeugt, in der auch heute noch drei „Champion“-Kolbenkompressoren von CompAir ihren Dienst tun. Diese Kompressoren stammen noch aus der Produktion der Mannesmann Demag AG, deren Kompressorengeschäft CompAir 1996 übernahm.

Die älteste der äußerst zuverlässigen Maschinen wurde 1982 in Betrieb genommen und ist damit 33 Jahre alt. Martin Troxler: „Eine schrittweise Erneuerung dieser drei Grundlastmaschinen stand schon mehrfach in unserem Investplan. Aber sie laufen noch einwandfrei und arbeiten auch sehr energieeffizient, weil Kolbenkompressoren nur geringe Spaltverluste aufweisen. Und da die Maschi-nen jeweils mit Halblast und Volllast betrieben werden können, erzeugen sie Druckluftmengen in sechs Abstufungen.“

Stetig steigender Druckluftbedarf

Vor einigen Jahren wurde ein zusätzlicher Schraubenkompressor in die Station integriert und aus Platzgründen in einem Container installiert. Mit dieser Lösung hat Reasco gute Erfahrungen gemacht. Deshalb stand auch wieder eine autarke Containerstation zur Diskussion, als 2013 aufgrund des wachsenden Druckluftbedarfs der ansässigen Unternehmen ein weiterer Kompressor angeschafft werden sollte.

Martin Troxler: „Bei diesem Projekt ging es uns darum, eine besonders nachhaltige Systemlösung zu schaffen und auch die Abwärme des Verdichters zu nutzen.“ Dafür bot sich ein Hallentrakt an, der sich aber nahezu am entgegengesetzten Ende des Werksgeländes, weit entfernt von der vorhandenen Druckluftstation, befindet. Gemeinsam mit den Druckluft-Experten der Gardner Denver AG, Schweiz, Division CompAir,  entwickelte Reasco ein Konzept, das eine zweite Station in die Ringleitung einbindet. Dabei zeigte sich, dass es (druckluft-)technisch durchaus sinnvoll ist, das weitläufige Netz mit zwei Kompressorstationen zu versorgen.

Neue Containerstation mit hoch effizientem Kompressor

Diese Lösung wurde in die Praxis umgesetzt. Der neue Kompressor, ein drehzahlgeregelter Schraubenverdichter vom Typ L90 RS mit 90 kW-Antrieb, ist in einem 15“-Container untergebracht, ebenso der dazugehörige Kältetrockner mit Vor- und Nachfiltration sowie Öl-Wasser-Trenner für das Druckluftkondensat. CompAir lieferte diese Station komplett verrohrt und anschlussfertig.

Die Schraubenkompressoren der L-Serie zeichnen sich durch eine besonders energieeffiziente Drucklufterzeugung aus. Ein wesentlicher Grund dafür ist die Fahrweise mit vergleichsweise niedrigen Drehzahlen und entsprechend geringem Energieverbrauch. Auch der thermisch gesteuerte Lüfter und der großzügig dimensionierte Nachkühler tragen zur hohen Effizienz der Maschinen bei. Die vollelektronische Steuerung überwacht alle relevanten Betriebsparameter und regelt die Drehzahl des Kompressors bedarfsgerecht. Allein durch die Drehzahlregelung werden – im Vergleich zu einem Verdichter mit Festdrehzahl – bis zu 40% Energieeinsparung erzielt. Darüber hinaus ist der L90 kompakt gebaut – ein wichtiges Argument beim Einbau in einem Container.

Wärmerückgewinnung inklusive

Bei Reasco kommt ein L 90 mit integriertem Modul für die Wärmerückgewinnung zum Einsatz, das die Übertragung der im Kompressoröl enthaltenen Wärme auf ein Wärmeträgermedium bzw. auf den Heizkreislauf erlaubt. Reasco hat sich für die Kopplung des Wärmekreislaufs mit der Hallenbeheizung entschieden und kann somit Erdgas sparen. Zugleich erhöht die Abwärmenutzung den Gesamtwirkungsgrad des Kompressors ganz erheblich. Die derart beheizten Hallen wurden im Vorfeld wärmetechnisch gedämmt, um auch hier die Verluste minimal zu halten.

Der Schraubenverdichter in der neuen Containerstation speist 80 bis 293 cm3/s Druckluft ins zentrale Netz ein – und die Auswahl des Kompressors ist nicht die einzige Maßnahme, um Effizienz der Drucklufterzeugung zu erhöhen. Denn zeitgleich mit der Containerstation installierte CompAir bei Reasco auch eine „SmartAir Master“-Steuerung, die bis zu elf zwölf  Kompressoren mit fester oder variabler Drehzahl, unabhängig vom Fabrikat, bedarfsabhängig regelt.

Datentransparenz bis zur Gebäudeleittechnik

Auf diese Weise ist sichergestellt, dass je nach individuellem Druckluftbedarfs immer die wirtschaftlichste Kompressoren-Kombination zum Einsatz kommt. Dabei wurde die Steuerung so programmiert, dass auch stets ein optimales Zusammenspiel von (Kolben-) Kompressoren mit Festdrehzahl und drehzahlvariablen (Schrauben)-Verdichtern gewährleistet ist.

Reasco entschied sich für die SmartAir Master-Version mit Webserver-Modul, das den Anschluss der Kompressorsteuerung via Ethernet an übergeordnete Systeme wie z.B. die Gebäudeleittechnik erlaubt. Diese Funktion nutzt Reasco, um die aktuellen Druckluftdaten an die Leitwarte zu übermitteln und im Bedarfsfall auch Alarmmeldungen auszugeben. Martin Troxler: „Unsere Kunden hier auf dem Gelände sind auf zuverlässige Druckluftversorgung angewiesen. Das sehen wir als Verpflichtung. Ausfälle können und wollen wir uns nicht leisten. Die intelligente Gesamtsteuerung und ihre Anbindung an die Gebäudeleittechnik sorgen für Transparenz, und die gesamte Erzeugung arbeitet sehr stabil – auch bei großen Verbrauchsschwankungen.“

Ziel: Nachhaltige und effiziente Versorgung

Warum legt Reasco so großen Wert auf eine wirtschaftliche und nachhaltige Drucklufterzeugung? Martin Troxler: „Zu unserem Leitbild gehören nachhaltiges Wirtschaften und stetige Optimierung der Prozesse. Außerdem stehen wir als Druckluftversorger ganz klar im Wettbewerb: Unsere Kunden können jederzeit eine eigene Druckluftstation in Betrieb nehmen, wenn sie nicht überzeugt sind, dass wir die Versorgung so effizient und zuverlässig wie möglich sicherstellen.“

Quelle: CompAir