2. Oktober 2014, 00:00
Die Europäische Kommission hat am letzten Donnerstag ihren lang erwarteten Vorschlag für eine Überarbeitung der Richtlinie 97/68/EG zur Abgasreduzierung für Motoren veröffentlicht, die in nicht für den Straßenverkehr bestimmten mobilen Maschinen und Geräten eingesetzt sind. Sie legt damit Standards für Baumaschinen fest, die weltweit die strengsten überhaupt sind.
Große Bandbreite von Maschinen betroffen
Im Baumaschinensektor gilt die Richtlinie für eine ganze Bandbreite an Maschinen – angefangen von handgeführten Geräten bis hin zu großen Aufbereitungs- oder Bergbaumaschinen.
Die wichtigsten Inhalte der Vorschrift sind:
- Einführungszeitraum von 2019 auf 2020
- Grenzwerte, die Emissionen auf ein extrem niedriges Niveau senken
- Beispiellose Wirksamkeit über alle Leistungsklassen hinweg, ungeachtet ihres Verbrennungszyklus und Brennstoffs
„Wir begrüßen, dass wichtige Anforderungen unserer Branche erfüllt werden, wie beispielsweise eine vorhersehbare Vorlaufzeit bis zum Inkrafttreten sowie Emissionsgrenzwerte, die den hohen technischen Fortschritt unser Branche würdigen“, kommentierte Eric Lepine, Präsident des CECE (Europäisches Baumaschinen-Komitee) und geschäftsführender Direktor von Caterpillar France, den Vorschlag. „Der Vorschlag muss jedoch eingehender überprüft und verbessert werden, insbesondere im Hinblick auf weitere Bestimmungen für Austauschmotoren und die spezielle Situation von Herstellern von Nischenprodukten.“
Komplexe Herausforderung
Lepine betonte, dass die Baumaschinenindustrie hart daran arbeitet, ihren Kunden Motoren mit der höchsten Produktivität und den geringsten Umweltauswirkungen anzubieten. Jedoch würde es eine komplexe Herausforderung bleiben, die nächste Generation der Maschinen rechtzeitig auf den Markt zu bringen. „Bei uns sind die Produktzyklen lang und die Produktvielfalt riesig. Das bedeutet eine enorme Belastung für die Entwicklungsabteilungen in den Unternehmen“, so Lepine. Die Industrie Sektor ruft das Europäische Parlament und den Rat deshalb dazu auf, den Vorschlag zügig zu lesen, damit ausreichend Vorlaufzeit vor Inkrafttreten der Gesetzgebung besteht.
Weltweite Harmonisierung von Standards gefordert
Die europäischen Baumaschinenhersteller – darunter viele Nischenanbieter und KMUs – produzieren bereits jetzt die saubersten und sichersten Maschinen in der Welt. Sie benötigen gute Rahmenbedingungen, um in einem globalen Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben und um ihre profitablen Produktionsstandorte in Europa aufrechtzuerhalten. „Der Markt für hochregulierte Maschinen ist vergleichsweise klein. Europa kann es sich nicht leisten, von den Anforderungen anderer Länder mit ähnlichen Standards abzuweichen“, sagte Lepine. „Wir fordern die EU deshalb auf, Standards und Grenzwerte mit anderen Ländern abzugleichen, insbesondere mit den USA und aktiv dazu beizutragen, dass weltweit hier eine Harmonisierung erfolgt.“
Hintergrund
- Die Überarbeitung der Richtlinie 97/68/EG ist Teil eines Regulierungsprozesses, der in den frühen 1990ern begann. Seitdem gab es mehrere Änderungen.
- Die Industrie und andere Interessengruppen sind eng am Überarbeitungsprozess der Richtlinie beteiligt und liefern dem Gesetzgeber essenzielle technische Hintergrundinformationen und Daten.
- Die jüngsten Veränderungen sind Anfang 2014, mit der Einführung von Stufe IV in Kraft getreten. Damit wurden im Vergleich zum Stand vor 15 Jahren der Großteil der NOx und Partikel aus neuen Motoren um mehr als 95 % reduziert.
- Die nächste Stufe wird weitere Maschinen miteinbeziehen und dabei die Schadstoffemissionen weiter mindern und zusätzlich die Kleinstpartikel ins Visier nehmen. Es wird erwartet, dass deshalb zunehmend Dieselpartikelfilter (DPF) eingesetzt werden.
Quelle: CECE