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„RFID-Factory“ zeigt praktikable Lösungen auf der LIGNA 2015

 Vernetzung der Möbel-Prozesskette optimiert Zeiten und Kosten

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Maßarbeit aus industrieller Serienfertigung, Seriengröße 1 als Organisations- und Fertigungsziel – Visionen, an deren Umsetzung nicht erst seit gestern gearbeitet wird. Und die Wirklichkeit? Unvollständige Lieferungen, verschollene Sonderteile, Produktionsunterbrechungen wegen Lagerdifferenzen beim Materialeinsatz und mehr machen den Akteuren der Holz- und Möbelindustrie nach wie vor das Leben schwer. Auf der LIGNA wird im Praxistest gezeigt, wie die intelligent vernetzte Möbelproduktion auch für den Mittelstand keine „Zauberei“ mehr ist.

ERP (Enterprise Resource Planning)-Systeme versprechen, die Effizienz der betrieblichen Prozesse stetig zu optimieren. Doch das können sie nur so weit, wie ihr Wissensstand in jeder Sekunde der Realität in Fertigung, Bestandsführung, Auftragseingang und Auslieferung entspricht. So wird die Nachverfolgbarkeit in Echtzeit (Traceability) zum maßgeblichen Input-Faktor für die ERP-Systeme. Und das angesagte Instrument, das den Anforderungen der Nachverfolgbarkeit mehrdimensional und entlang der gesamten vernetzten Prozesskette optimal gerecht wird, heißt RFID (Radio Frequency Identification)-Technologie.

Traceability mit RFID revolutioniert die Möbelproduktion

Die LIGNA (11. bis 15. Mai) rückt die intelligent vernetzten Fertigungssysteme für die Holz- und Möbelindustrie ins Rampenlicht und bietet der innovativen RFID-Technologie eine eigene Bühne: In der „RFID-Factory“ zeigt federführend der LIGNA-Partner abaco Informationssysteme GmbH (Löhne) gemeinsam mit knapp 20 weiteren Spezialisten auf 600 Quadratmetern Fläche in Halle 17, Stand D60, wie Traceability entlang der Wertschöpfungskette im Detail technisch funktioniert und für Planungssysteme mit Echtzeit-Informationen echten Mehrwert erzeugt. abaco-Geschäftsführer Horst Koitka stellt fest: „Je öfter ein RFID-Tag gelesen wird, desto kosteneffizienter wird das System und umso nützlicher werden die gewonnenen Informationen.“ Zusammen mit abaco präsentieren sich namhafte Spezialisten wie Balluff, Fraunhofer-Anwendungszentrum Industrial Automation, Lemgo, GS1 Germany, Franz Glane Maschinen- und Gerätebau, Hagemeier Neumöbellogistik, HOMAG Group, IBM Deutschland, Ims Ingenieur- und Managementbüro Sauter, Logopak Systeme, Numdata Software, Pietig Lagertechnik, RK Rose+Krieger, Tarakos Software, Venjakob Maschinenbau und Wanko Informationslogistik in Hannover.

Die Fachbesucher erwartet eine spannende Reise durch alle Phasen einer vollständig integrierten Supply Chain. Am Beispiel einer Schubladenfront wird über neun Stationen das komplette Szenario der Warenflusslogik für die Möbelproduktion gezeigt: Vom virtuellen „frisch gefällten“ Baum geht es in die Holzbe- und Holzverarbeitung, in die Stufen der Möbelzulieferung und Möbelfertigung inklusive sämtlicher Logistikdienstleistungen, danach in den Handel und schließlich zum aufgebauten Möbelstück beim Kunden.

Die abaco Informationssysteme GmbH bietet für sämtliche Stufen der Möbel-Prozesskette effektive RFID-Software-Module plus Implementierungsservice beim Kunden. Auch die möbelspezifischen RFID-Medien selbst, die sogenannten Abatags, gehören zum Leistungsprogramm des Hauses.

In jedes Werkstück der RFID-Factory wird ein solcher Abatag unsichtbar integriert. Auf dem Weg durch die Stationen identifiziert sich das Werkstück durch die auf dem Abatag gespeicherten Informationen. Die dazu nötigen Sensoren hat dieBalluff GmbH (Neuhausen a. d. F.) entwickelt, einer der Weltmarktführer der industriellen Automation. Oliver Pütz-Gerbig, Produktmanager für UHF-Systeme in der Business Unit Identification, benennt die Vorzüge der Nachverfolgbarkeit in Echtzeit: „Traceability heißt, jeden Schritt einer Prozesskette festzuhalten und nachvollziehbar zu gestalten. Dazu werden die Produktionshistorie aller Fertigungsteile und alle hier eingesetzten Materialien und Betriebsmittel automatisch dokumentiert – mit Zeit, Ort und Ablauf. Alle Informationen stehen in Echtzeit zur Verfügung. Dies ermöglicht Korrekturen bereits im laufenden Prozess. Traceability schafft schlanke Produktionsverfahren, vereinfacht just-in-Time-Lieferungen, unterstützt Rechtssicherheit und gewährleistet die Produktqualität.“

Die Gates als Träger für die Sensoren stammen von der RK Rose+Krieger GmbH – Verbindungs- und Positioniersysteme (Minden). Geschäftsführer Hartmut Hoffmann: „Für die allgemeinen industriellen Automatisierungs- und Produktionsanwendungen sind wir ein führender Anbieter von hochwertigen Komponenten und Funktionsmodulen der Bereiche Linear-, Profil-, Verbindungs- und Modul-Technik.“ Auf der RFID-Fläche werden einige der flexibel einsetzbaren Konstruktionslösungen vorgestellt.

Im weiteren Produktionsablauf kommt die vernetzte Fertigungstechnik der HOMAG Group AG (Schopfloch) zum Einsatz. Marketingleiter Alexander Prokisch: „Bei lackierten intelligenten Werkstücken ist dank RFID jederzeit eine automatische und kontaktlose Erkennung möglich. In der RFID-Factory präsentieren sich HOMAG Automation, HOLZMA Sägetechnik, HOMAG Holzbearbeitungssysteme und WEEKE Bohrsysteme mit intelligenten Werkstücken, wie sie in einer Smart Factory aussehen können – komplett verkettet oder nicht. Die vernetzte Fertigung, durchgängige Softwarelösungen und Automationssysteme sind die Voraussetzung für eine ganzheitliche Vernetzung auf dem Weg zur Industrie 4.0.“

Wie intelligente Etikettier-Systeme den Prozessablauf unterstützen können, präsentiert die weltweit agierende Logopak Systeme GmbH & Co. KG (Hartenholm). Strategic Development Manager Lars Thuring erklärt: „Mit dem steigenden Interesse an Losgröße 1 und Just-in-time-Bearbeitung gewinnt die individuelle Kennzeichnung von Werkstücken und Materialien zunehmend an Bedeutung. Logopak freut sich über die Möglichkeit, eine neue RFID-basierte Lösung für diesen Zweck in der LIGNA-RFID-Factory zu zeigen. Unser zuverlässiges und industriegerechtes Verfahren erlaubt den Herstellern eine unsichtbare Kennzeichnung mit allen damit verbundenen Vorteilen.“

Die Venjakob Maschinenbau GmbH & Co KG (Rheda-Wiedenbrück) gilt als Pionier der innovativen Technologien für die Möbelindustrie. Innerhalb des simulierten Produktions- und Logistikprozesses der RFID-Factory stellt Venjakob die Möglichkeiten einer RFID-geführten automatischen Spritzlackieranlage vor. Dipl.-Ing. (FH) Oliver Milde, Vertrieb und Projektierung: „Jedem Werkstück lassen sich über den RFID-Tag individuelle Informationen zum Spritzlackierprozess zuordnen: Farbwechsel, Trocknungsparameter und Anlagenvorschübe sind in der modernen Lackieranlagentechnik über das übergeordnete Steuerungssystem Ven Control Master jederzeit stückgenau einstellbar. Venjakob zeigt anhand einer simulierten Spritzanlagenzuführung, wie einzelne in die Werkstücke eingebrachte Tags diese Parameter führen können.“

Lagerverwaltungs-, Transportplanungs- und Steuerungssysteme sind Spezialität der Wanko Informationslogistik GmbH (Ainring). Sandra Gitau, Marketing und PR: „Auf der LIGNA präsentiert Wanko seine durchgängige Software für Lager, Transport und Telematik auf dem Stand der RFID-Factory. Während das Tourenplanungssystem Pracar und die Telematiklösung Prabord den gesamten Transportprozess begleiten, steuert das Lagerverwaltungssystem Pramag sämtliche Warenbewegungen. Somit beherrscht der Kunde seine gesamte Transportkette von der Anlieferung im Lager bis hin zur Auslieferung beim Kunden optimal, effizient und durchgängig. Im Rahmen der RFID-Factory wird die Wanko-Software speziell im Bereich Neumöbel-Logistik live demonstriert. Dabei wird auf die individuellen Anforderungen der Möbelbranche und die spezifischen Kundenwünsche eingegangen.“

Der Software-Anbieter Numdata BV (Eibergen/NL) stellt mit „Ivenza“ ein innovatives Planungs- und Steuerungssystem für die Möbelindustrie vor. Geschäftsführer Frank Schepers sagt: „Ivenza ist ein leistungsstarker webbasierter 3-D-Konfigurator mit einem zuverlässigen PPS-System. Damit lassen sich Wohn-, Schlaf-, Küchen- oder Büromöbel online in 3-D gestalten und hocheffizient produzieren – egal ob in Serie oder Losgröße 1. Ivenza verbindet die umfassenden Aufgaben der Konfiguration, Auftragsverwaltung und Produktion, liefert alle benötigten Daten in Echtzeit und ermöglicht einen umfangreichen Datenaustausch, beispielsweise zu Lagerverwaltungssystemen oder Datenbanken wie die von IBM in der Cloud.“

Die RFID-Factory auf der LIGNA zeigt deutlich: Alle Akteure profitieren von der durchgängigen Kommunikation, die RFID ermöglicht, denn auf jeder Stufe der Möbel-Prozesskette lassen sich damit wertvolle Ressourcen, Zeit und Kosten einsparen sowie Fehler vermeiden. Wer neugierig geworden ist, hat während der fünf LIGNA-Messetage Gelegenheit, die RFID-Factory in Halle 17 zu erkunden und mit den Spezialisten persönlich ins Gespräch zu kommen. Auch im Rahmen der geführten LIGNA-Touren zum Thema „vernetzte Fertigung“ wird die RFID-Factory ein zentraler Anlaufpunkt für die Fachbesucher sein.

Quelle: Deutsche Messe AG, Hannover Fairs International GmbH.