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Sicher durch das Nadelöhr

Die K+S KALI GmbH bewältigt in ihrem Werk Zielitz mit zwei Dieselstaplern von Jungheinrich die Über-Tage-Transporte am Schacht 2, dem ‚Nadelöhr‘ des Standortes. Eine Basis für sichere Abläufe bilden die Drehsitze der DFG 670. Auf ihnen haben die Bediener – 90 Grad quer zur Fahrtrichtung sitzend – alles im Blick. Ein Vorteil, auf den der Betreiber im Korb des Schachtes nicht verzichten möchte.

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Diplom-Ingenieur Benjamin Groß, als Grubenmaschineningenieur im Kaliwerk Zielitz der K+S KALI GmbH unter anderem für die Beschaffung von Fahrzeugen zuständig, die in der Grube eingesetzt werden, tritt vor eine Wandkarte. Er zeigt auf die Zeichnung der sich weiträumig erstreckenden Grube und auf das Symbol eines Schachtes. „Durch Schacht 2, der 750 Meter in die Tiefe führt, bringen wir vom Material bis zu den Mitarbeitern alles nach unten, was wir dort brauchen. Und umgekehrt. Deshalb ist der Korb rund um die Uhr in Betrieb.“ Das Material wird teilweise in geschlossenen, mit jeweils einer Radachse versehenen Containern und Paletten transportiert, die einer der Jungheinrich-Dieselstapler auf den Korb zieht.

Der perfekte Dreh

Die beiden DFG 670 sind mit dem von Jungheinrich optional angebotenen Drehsitz ausgestattet, der bis zu 180 Grad nach links schwenken kann. Eine Funktion, die beispielsweise aus Sicherheitsgründen bedeutend ist, falls eine große Last die Sicht nach vorn versperrt und der Fahrer somit gezwungen ist, rückwärts zu fahren. Dann hat der Bediener durch die 180-Grad-Drehung zudem deutliche ergonomische Vorteile und kann außerdem effektiver und schneller Lasten transportieren. Das Werk kommt aber mit einer 90-Grad-Drehung zur Fahrtrichtung aus, weil man das Umfeld aus diesem Winkel optimal im Auge hat, wenn man in den Korb von Schacht 2 einfährt. Benjamin Groß bittet den Fahrer des Staplers, der für die Transportaufgaben am Schacht eingeteilt ist, die Drehfunktion vorzuführen. Der Mitarbeiter drückt einen Knopf und sein Sitz schwenkt um 90 Grad. „Durch die Quersitzposition hat der Bediener im Korb eine gute Sicht und kann darauf achten, weder mit seinem Stapler noch mit dem Container oder der Palette irgendwo anzustoßen. Dies ist sehr wichtig, denn ein Crash würde die Abläufe im Schacht 2 erheblich verzögern.“

Das wäre fatal, zumal Schacht 2 die zentrale ›Schlagader‹ des ganzen Bergwerkes ist. Dies erstreckt sich über etwa sechs Kilometer von Nord nach Süd und rund 21 Kilometer von West nach Ost. Die Gewinnungsreviere liegen in Tiefen zwischen 400 und 1.100 Metern. Die stetige Versorgung der Grube sollte auch dann nicht gefährdet werden, falls es einmal im Korb zu einer Störung direkt am Flurförderzeug käme. Daher hat das Kaliwerk die DFG 670 von Jungheinrich mit der Komfortbergefunktion ausgerüstet. Damit lässt sich die Feststellbremse von außen lösen und der betreffende Stapler schnell aus dem Korb holen.

Benjamin Groß geht zur Rückseite des Schachtgebäudes, wo der Dieselstapler, der einen Container auf den Korb gezogen hat, herausfährt. „Auf dieser Seite zieht das Fahrzeug außerdem die Ladehilfsmittel vom Korb, die aus der Grube zurückkehren.“ Das Gerät selbst, dessen via CAN-Bus kommunizierende elektronische Fahr- und Hydrauliksteuerung gemäß IP 64 vor Spritzwasser geschützt ist, bleibt grundsätzlich oben, um es keinem Salzstaub auszusetzen. „Bei einem ständigen Wechsel würden funktionsrelevante Teile des Staplers über Tage korrodieren. Die Container und Paletten sind dagegen im Umlauf, das heißt, sie fahren immer wieder in die Grube ein.“

Siebentonner ziehen Zehn-Tonnen-Container

„Der Einsatz im Kaliwerk Zielitz zeigt, dass sich mit den Jungheinrich Staplern auch Sondereinsätze realisieren lassen“, erläutert Daniel Rösch, Produktmanagement VFG bei Jungheinrich. „Vor der Freigabe der Fahrzeuge für den Einsatz wurde die Eignung der Geräte von unseren Sonderbaukollegen und der Entwicklung genau geprüft. Insofern ist ein langjähriger Betrieb der DFG 670 gewährleistet.“

Die Stapler bewegen die Container und Paletten mithilfe anwendungsspezifischer Anbaugeräte. Wie diese sich einsetzen lassen, demonstriert der Bediener, indem er seinen Stapler mit den Gabelzinken in die Einfahrtaschen eines Anbaugerätes lenkt und es dabei arretiert. „Obwohl die Ladehilfsmittel für ein Gesamtgewicht von zehn Tonnen ausgelegt sind, reicht die Tragfähigkeit der DFG 670 von 7.000 Kilogramm aus, um sie zu transportieren“, betont Benjamin Groß. „Denn die Last wird auf die Stapler sowie auf die Radachsen der Container und Paletten verteilt.“ Als weitere Ladehilfsmittel verwendet das Werk Plattformhänger, auf denen größere Komponenten Platz finden, für die eine Schräglage zu vermeiden ist.

Neben dem in der Grube benötigten Material, das der Wareneingang des Werkes in die Container lädt, nimmt die Grube Abfälle aus der Industrie zur Verwertung auf. Hierbei handelt es sich um Stoffe, die das Werk unter Tage als Baustoff oder Versatzmaterial nutzen kann. Eine eigens dafür im Werk errichtete Absackanlage füllt die Verwertungsabfälle vor dem Einlagern in Big-Bags ab.

Das Tor einer Box der automatischen Absackanlage rollt hoch und gibt den Blick auf einen Container frei, der mit Säcken beladen ist. Der dort eingesetzte DFG 670 fährt vor die Box, kuppelt den mit Verwertungsmaterial gefüllten Container an und zieht ihn auf den Schachtvorplatz. „Diese Transporte erfolgen nie direkt von der Absackanlage zum Schacht, weil der Bediener nicht weiß, welches Material wann unter Tage gebracht werden soll“, so Benjamin Groß. „Deshalb bleibt der Sitz in dem Fall in Normalstellung. Trotzdem haben wir beide Stapler mit einem Drehsitz ausrüsten lassen, damit jedes Fahrzeug das andere vertreten kann.“ Der DFG 670, der der Absackanlage zugewiesen ist, parkt zudem leere Container auf dem Schachtvorplatz und bringt sie von hier in die Boxen.

Hydrostatisches Fahrverhalten zum Einschalten

Da das Kaliwerk die mit einem Hydrodynamikantrieb arbeitenden Jungheinrich-Dieselstapler vor allem auf kurzen Wegstrecken einsetzt, hat sich Benjamin Groß für das optionale Fahrkomfortpaket entschieden. Es ermöglicht eine automatische Drehzahlanhebung der Hubhydraulik und simuliert das hydrostatische Fahrverhalten, welches vorwiegend im Reversierbetrieb seine Stärken hat. „Das Fahrkomfortpaket ist eine Softwarelösung, die den Stapler auch aktiv verzögert, sobald man den Fuß vom Gas nimmt. Ferner kriecht er im Stillstand nicht mehr und für den Bediener entfällt bei Fahrtrichtungswechseln das Bremsen.“ Eine Stärke des Hydrodynamikantriebs, das weiche und ruckfreie Anfahren, nutzt das Werk dagegen beim Positionieren, unter anderem wenn es um Sonderbauteile geht.

Der Vier-Zylinder-Turbodieselmotor des DFG 670, der mit elektronischer Einspritzung arbeitet, garantiert bereits bei niedrigen Drehzahlen ein starkes Drehmoment, was den Kraftstoffverbrauch und die Geräuschentwicklung beispielsweise auf nur 73 dB(A) in der Kabine reduziert. Da der robuste Industriemotor für Gabelstapler konzipiert ist, gewährleistet Jungheinrich eine hohe Zuverlässigkeit und lange Lebensdauer selbst bei harten Einsätzen. Zur Verringerung des Partikelausstoßes liefert der Hersteller auf Wunsch umweltschützende Rußpartikelsysteme. Das Kaliwerk setzt das optional verfügbare Wechselfiltersystem in Verbindung mit einer externen Ausbrenneinheit ein, sodass der Betreiber den gefüllten Filter ausbrennen kann, während er den Wechselfilter im Fahrzeug nutzt.

Freie Sicht für Sicherheit

Zu sicheren Abläufen auf dem Korb und rund um den Schacht trägt Jungheinrich auch durch eine ausgezeichnete Rundumsicht bei, die auf dem speziellen Dach- und Pultwand-Design der Kabine beruht. In die gleiche Richtung zielt das Unternehmen mit einem Freisichtgabelträger nach FEM/ISO-2328-4A sowie mit einem besonders breiten Sichtfenster, das aus dem Einsatz schlanker Hubgerüstprofile und hinter den Mastprofilen liegender Hubzylinder resultiert. Sicherheit versprechen überdies die leicht zu betätigende Hydrostatiklenkung des DFG 670, die punktgenau arbeitet, sowie die Parkbremse, die beim Verlassen des Fahrzeugs automatisch einfällt.

Insofern lassen sich die Siebentonner entspannt und konzentriert fahren. Die ergonomischen Vorteile fallen schon auf, wenn man auf das Flurförderzeug steigt oder es verlässt. Gründe dafür sind die niedrige Einstiegshöhe und die von oben einsehbaren Trittstufen. Hinzu kommen ein großer, bequemer Fußraum mit einem kombinierten Brems- und Inchpedal, die in der Höhe und Neigung verstellbare Lenksäule, der am Fahrersitz mitschwingend befestigte Bedienhebel SOLO-PILOT und der an der Lenksäule angebrachte Fahrtrichtungsschalter. Zudem ist das Fahrerplatzmodul zum Motorraum hin komplett abgedichtet und Pufferelemente sorgen für eine Schall- und Vibrationsdämpfung. Obendrein garantiert die umfangreich ausgestattete serienmäßige Kabine Komfort, und das bei jedem Wetter. Benjamin Groß blättert in seinen Unterlagen. „Abgesehen davon hatten wir uns beim Referenzbesuch eines Jungheinrich-Kunden davon überzeugt, dass die DFG 670 unserem Anforderungsprofil entsprechen.“

Jan Kaulfuhs-Berger

jan.kaulfuhs-berger@jungheinrich.de

Quelle: Jungheinrich