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Trailerhersteller Kögel veranstaltet internationalen Verbandsworkshop

§  Kögel Verbandsworkshop findet großen Anklang

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§  Lage in Russland: kritisch, aber nicht aussichtslos

§  Trailer Aerodynamik: teuer in Anschaffung und Betrieb

§  Hindernis für effizienten Güterverkehr: die Alpen

„Die Alpen müssen weg!“ war eine nicht ganz ernst gemeinte Antwort beim ersten internationalen Verbandsworkshop von Kögel auf die Frage, welche Hindernisse es für einen effizienten Güterverkehr in Europa gibt. Der Trailerhersteller hatte vor wenigen Wochen Verbände wie die ASMAP, ANITA, Transfrigoroute International, TLF und viele weitere eingeladen, um sich über die aktuelle Wirtschaftssituation und die politischen Rahmenbedingungen, die auf den Güterverkehr in Europa einwirken, auszutauschen. Insgesamt neun Verbandsmitglieder folgten der Einladung zum eintägigen Workshop.

Im ersten Teil des Workshops sprach Bernhard Bayer, Leiter Forschung und Entwicklung bei Kögel, zum Thema „Auflieger heute und morgen“. Dabei stellte er nicht nur die Anforderungen an die Trailer vor, sondern sprach auch Themen wie Umwelt, Infrastruktur und politische Rahmenbedingungen an. In der darauf folgenden Diskussion wurde klar, dass vor allem die Citylogistik eine Herausforderung für die Transportunternehmen ist. Während Dr. Thomas Baumgartner, Präsident des italienischen Speditionsverbandes ANITA, vor allem London als Problemzone benannte, klagte Sergej Baklitskiy, Sprecher des russischen Speditionsverbandes ASMAP, vor allem über Moskau. Willem Zonnevijlle, Präsident von Transfrigoroute International, merkte an, dass die Umweltauflagen nicht nur für Cityverkehre gelten, sondern inzwischen auch in Industrieregionen. Beispielsweise dürfen im Rotterdamer Hafen Maasvlakte seit Kurzem nur noch Euro-6-Lkw fahren beziehungsweise Euro-5-Lkw, die nicht älter als fünf Jahre sind.

Lage in Russland

Im nächsten Tagesordnungspunkt informierte Sergej Baklitskiy über die aktuelle Situation in Russland. Laut seiner Ausführungen liegen viele Lkw aufgrund der wirtschaftlichen Krise und der politischen Situation still. Die Spediteure bauen deshalb neue Routen über den Iran, über Usbekistan, Tadschikistan und die Türkei auf. Ebenso gibt es viele Transportrouten nach China, vor allem in Sibirien. „Wir wünschen uns mehr Freiheit und Globalisierung“, sagte Baklitskiy. „Zudem benötigen wir zuverlässige Fahrzeuge für unser Klima.“ Weiter führte er aus, dass in Russland Telematik ein hochaktuelles Thema sei. Gut 70 Prozent der Fahrzeuge sind inzwischen mit GPS ausgestattet, denn ohne ist kaum mehr eine Ladung zu bekommen.

Trailer Aerodynamik – macht das Sinn?

Alexander Süßmann vom Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik der TU München hielt einen Vortrag zu seinem Promotionsthema „Aerodynamik bei Aufliegern“. Süßmann relativierte dabei die sehr unterschiedlichen Angaben der Spritersparnis diverser Hersteller von aerodynamischen Bauteilen durch ein standardisiertes Messverfahren. Für den echten Fahrbetrieb konnte er zudem nachweisen, dass die Spritersparnis deutlich geringer ist als von den Herstellern angegeben und sich eine wirkliche Ersparnis nur bei einer konstanten Geschwindigkeit von 90 km/h ergibt. Unter Umständen amortisieren sich die Anschaffungskosten nur sehr langsam. Alexander Süßmann empfiehlt daher unabhängige, kundenindividuelle Potentialanalysen. Die Erfahrungen der anwesenden Verbandsvertreter deckten sich mit den Ausführungen von Alexander Süßmann. Ein weiteres Problem: Alle Anbauten sind im normalen Verkehr extrem reparaturanfällig. Willem Zonnevijlle dazu: „Das Problem ist, dass Trailer mit aerodynamischen Anbauten ein Vermögen kosten, weil man sie alle zwei Monate reparieren muss.“

Die Alpen müssen weg

Im letzten Tagesordnungspunkt moderierte Volker Seitz, Direktor Marketing/Kommunikation und Business Development bei Kögel, der auch zu diesem Workshop geladen hatte, eine Frage- und Antwortrunde zu den Themen „Welche Hindernisse gibt es Ihrer Meinung nach in Europa für einen effizienten Güterverkehr?“ und „Was wünschen Sie sich vom Europäischen Parlament?“

Antworten zu Frage 1:

  • Die länderspezifischen Regelungen: Zoll, Urlaub, erlaubte Fahrzeit, erlaubte Länge, Höhe, Gewicht usw.
  • Die hohen Kosten: Personal, Treibstoff, Steuern usw.
  • Die Alpen

Antworten zu Frage 2:

  • Vereinheitlichung der oben genannten länderspezifischen Regelungen
  • Erhöhung des erlaubten Gewichts, Höhe und Länge
  • Zulassung von verlängerten Aufliegern und Lang-Lkw
  • Nicht nur auf die Rail-Lobby hören, sondern auch dem Straßengüterverkehr ein Ohr schenken

Quelle: Kögel