24. April 2018, 10:00
Die Truffer AG baut den Valser Quarzit im eigenen Steinbruch ab. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, alle weiteren Verarbeitungsschritte bis zum Fertigprodukt ausschließlich im Steinwerk in Vals auszuführen. Gegründet 1983, hat die Truffer AG laufend Investitionen in modernste Maschinen und Technologien getätigt, sodass sie heute als eines der führenden Natursteinwerke in der Schweiz angesehen wird. Mit 60 Mitarbeitern fertigt sie eine breite Palette an Natursteinprodukten aus Valser Quarzit, die weltweit ihre Anwendung findet. Die Freude, sich mit Architektur und Design auseinander zu setzen, die Lust immer wieder neue Produkte zu entwickeln und Ideen umzusetzen, sowie die Offenheit gegenüber weltweiten Märkten, haben die Philosophie dieses Betriebes geprägt.
Seit einigen Monaten ist in dem Steinbruch der Truffer AG in Vals nun ein Boomer E1C DH von Epiroc im Einsatz. Wir hatten die Möglichkeit mit Inhaber Pius Truffer persönlich über seine Erfahrungen mit dem Gerät zu sprechen und auch zu hinterfragen, wieso die Wahl gerade auf diese, für einen Steinbruch doch eher untypische Maschine, gefallen ist.
1) Was zeichnet die Truffer AG und ihre Art der Einsätze Übertage aus? Welche Art von Anwendungen und Maschinen sind bei Ihnen im Einsatz?
Wir als Unternehmen haben uns dazu entschieden nur High-End Produkte, also Produkte der höchsten Güteklasse, herzustellen und auszuliefern. Dies erfordert insbesondere in der Bohrtechnik Maschinen der absoluten Spitzenklasse: Maschinen, die neue Maßstäbe setzen und in der Lage sind Bohrpläne zügig und mit höchster Präzision abzuarbeiten.
2) Warum fiel Ihre Wahl gerade auf den Boomer E1C DH von Epiroc? Was ist das Besondere an einem diesel-hydraulischen Bohrwagen?
Wir hatten früher mal einen kleineren elektrisch betriebenen Bohrwagen. Da wir während des Gewinnungsvorgangs auch oft den Standort des Bohrwagens ändern, heißt dies natürlich auch immer die Anschlussleitung im Blick zu haben. Deswegen war es mir besonders wichtig, dass der Bohrwagen vollkommen autonom agieren kann. Der Steinbruch ist 500m lang und mit dem Boomer E1C DH kann ich von einem Ende des Steinbruchs zum anderen fahren, die Maschine positionieren und bohren. Und das ganz ohne Anschlussleitungen zu verlegen und dank des integrierten Wassertanks sogar ohne mich um die Wasserversorgung kümmern zu müssen.
3) Was ist das Spezifische an diesem Areal? Was sind die Begebenheiten und in welcher Weise ist der Boomer von Epiroc hier hilfreich?
Wie schon gesagt ist unser Steinbruch relativ weitläufig und da der Boomer komplett autonom, also ohne jegliche Anschlussleitungen auskommt, sind wir in der Lage zügig den Standort des Geräts zu wechseln und den Einsatzort genauso zu wählen, wie wir es gerade benötigen. Desweiteren, ist bei uns eine gewisse Geländegängigkeit notwendig, um alle Einsatzorte zu erreichen. Diese bringt der BoomerE1C DH auf jeden Fall mit.
4) Sie nannten gerade das Stichwort kabellos: Spielt das eine Rolle bei den winterlichen Bedingungen?
Gerade die Wasserversorgung spielt bei uns im Winter natürlich eine sehr große Rolle. Die Temperaturen können hier im Winter auch gut und gerne die -20°C unterschreiten und dann ist Bohren mit Wasser natürlich erst einmal undenkbar. Hierfür hat Epiroc jedoch ein „Water Mist“ - System entwickelt, ein Wasservernebelungssystem, welches dies ermöglichen soll. Gerade in diesem Punkt war ich zunächst sehr skeptisch ob das System wirklich hält, was es verspricht. Doch das tut es, selbst bei zweistelligen Minusgraden haben wir keine Probleme.
5) Wie genau gewinnen Sie die großen Blöcke?
Der E1C DH ermöglicht ein Gewinnen sehr großer Blöcke aus dem Fels. Die Abschläge sind ca. 10M hoch, 5m - bzw. mit Verlängerung 10m tief und bis zu 30m breit. Mit dem Boomer können wir sehr präzise, fast Loch an Loch, bohren und den Block mit Hilfe von Sprengstoff sehr schonend aus dem Berg lösen. Diese Blöcke kann man natürlich nicht transportieren, sondern sie müssen in der Regel mit Hilfe des Boomers und Sprengstoff weiter zerkleinert werden. Hierbei ist abermals sehr hohe Präzision gefragt. Die transportablen Blöcke wiegen bei uns zwischen 15 und 50 Tonnen. Da wir Blöcke gewinnen und keinen Schotter ist es uns sehr wichtig während des Löse- und Zerkleinerungsvorgangs, anders als zum Beispiel im Tunnelbau, möglichst wenig Kleinstmaterial zu erzeugen. Diese Blöcke werden dann im Werk mit der Kreissäge zersägt und bis hin zum fertigen Produkt verarbeitet.
6) Hatten Sie ein Vorgängergerät des BoomersE1C DH im Einsatz?
Ja, das Vorgängergerät war mehr als 25 Jahre bei uns im Einsatz bis wir es schließlich verkauft haben. Dieses war allerdings, wie vorhin schon gesagt, elektrisch betrieben. Der „Traum von einem Boomer“ bestand bei uns schon länger, auch wenn der Einsatz in einem Steinbruch eher ungewöhnlich ist.
7) Sind bei den Sprengungen noch weitere Geräte im Einsatz?
Alle zwei bis drei Jahre führen wir eine große Wandsprengung durch und lösen bis zu 20.000m3 auf einmal. Für diesen Vorgang benötigen wir 30-40m tiefe Bohrlöcher und setzen ein anderes Bohrgerät, ein Atlas Copco D7C, ein. Im Verlauf dieser Sprengung werden zunächst die unteren Sprenglöcher gezündet, um die gesamte Felswand auf einem Gaspolster leicht anzuheben. Wenige Millisekunden später zünden wir dann die Schaftladung, um die Felswand auf dem Gaspolster der Sohle-Ladung herauszuschieben. Für diese Großsprengungen werden zwei bis drei Tonnen Schwarzpulver benötigt. Teilweise werden von uns auch Seilsägen eingesetzt, da sich gerade Quersprengungen aufgrund der richtungsabhängigen Eigenschaften unseres Gesteins oft sehr schwierig gestalten.
8) Fördern Sie das ganze Jahr oder müssen sie den Betrieb auch zeitweise witterungsbedingt einstellen?
Wir arbeiten das ganze Jahr. Der vergangene Winter war für uns der erste Test, ob die Maschine diesen Extrembedingungen gewachsen ist. Natürlich ist hierbei einiges zu beachten, um Frostschäden zu vermeiden. Aber die Maschine war durchgehend einsatzbereit.
9) Welche Bohrloch- bzw. Abschlagslänge haben Sie? Wie viel sprengen Sie täglich?
Eine Abschlagslänge, wie man sie im Tunnelbau kennt, haben wir nicht. Aber kleinere Sprengungen werden von uns täglich durchgeführt. Wir erreichen mit dem Boomer in unserem Setup eine effektive Bohrlänge von 5,10m und das ist gleichzeitig unsere Bohrtiefe. Für spezielle Fälle können wir das Borgestänge mit dem RAS (Rod Adding System) verlängern. Das hat sich bei uns bewährt und wir sind in der Lage unsere Bohrtiefe auf etwa 10m zu erweitern. Für noch tiefere Bohrungen nutzen wir andere Maschinen.
10) Sie sind nun schon lange Kunde von Epiroc bzw. früher von AtlasCopco. Wie empfinden Sie die Zusammenarbeit?
Wir sind eine relativ kleine Firma und um uns auf dem Weltmarkt behaupten zu können, setzen wir auf Präzision und Zuverlässigkeit. Dafür braucht man Partner wie früher Atlas Copco oder heute eben Epiroc. Wenn etwas mal nicht stimmt und man im Service anruft, hat man direkt einen Spezialisten am Telefon und wird nicht an jemanden weitergeleitet, der mit Felsbohrungen auch noch nie etwas zu tun gehabt hat. Bei kleineren Angelegenheiten wird mir bei Epiroc schon direkt am Telefon von einem Spezialisten geholfen, das Problem eigenständig zu beheben, was die Standzeiten natürlich minimiert.
11) Noch ein Wort zum Service: Was ist Ihnen hier wichtig und welche Erfahrungen haben Sie mit dem Service-Angebot von Epiroc gemacht?
Die obersten Gebote sind für mich Zuverlässigkeit und Fachkompetenz. Wenn ich eine Frage habe, möchte ich mit einem Servicemitarbeiter reden, der das Gerät versteht und der Erfahrung hat. Genauso wichtig ist für mich die Zuverlässigkeit. Vereinbarte Termine müssen immer eingehalten werden. Das gilt sowohl für Termine an denen Servicemitarbeiter zu mir in den Steinbruch kommen, als auch für Liefertermine von Ersatzteilen. Das ist auch ein Stück weit auf die Schweizer Mentalität zurückzuführen. Auf Epiroc kann man sich zu 100% verlassen. Das schätzen wir sehr.
Quelle: Epiroc Deutschland GmbH