2. Mai 2019, 13:00
Bis zu 30 Metern tief unter dem Zentrum der Stadt am Golden Gate entstand ein enormes Bauwerk. Mit der Fertigstellung stellt die U-Bahn-Station Chinatown Station das nördliche Ende von San Franciscos Central Subway dar. Der neue Bahnhof soll die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, einiger der am dichtesten besiedelten Gebiete der Stadt, maßgeblich verbessern. Die architektonischen Anforderungen stellten die Ausführenden dabei vor enorme Herausforderungen. PERI entwickelte eine projektspezifische Lösung basierend auf dem VARIOKIT Ingenieurbaukasten um die Innenschale wirtschaftlich ausführen zu können.
Der höchste Punkt der im Profil eiförmigen Höhle liegt noch immer 17 m unterhalb der Stockton Street, weshalb die Ausführung des Bauwerks in offener Bauweise zu umständlich gewesen wäre. Die Auftragnehmer entschieden sich daher für die Spritzbetonbauweise, auch bekannt als Neue Österreichische Tunnelbauweise, bei welcher der Aushub Schrittweise von oben nach unten erfolgt. Während mehr und mehr weicher Boden ausgehoben wurde, unterstützen temporäre Aussteifungen die ständig wachsende Wandfläche des Hohlraums. Auf die Oberflächen aufgetragener Spritzbeton stützte die Höhle, bis die Innenschale in Ortbetonbauweise ausgeführt werden konnte.
Projektspezifische VARIOKIT Lösung in der Tiefe
Die Lösung der PERI Ingenieure zur Ausführung der enormen, im Durchmesser 15 m großen und 60 m langen Chinatown Station, sah das Betonieren in 9 m großen Abschnitten vor. Um den großen und schweren Schalungsring tragen zu können, wurde ein projektspezifischer Schalwagen aus den hochtragfähigen VARIOKIT Kernbauteilen angefertigt. Die vormontierten Schalungselemente aus GT 24 Schalungsträgern und hölzernen Schalungsplatten sparten zusätzlich Gewicht gegenüber einer schwereren Stahlschalung. Dort wurden sie von der Stockton Street aus durch den Höhlenzugang in bis zu 30 m Tiefe hinabgelassen und auf dem schienengeführten VARIOKIT Tunnelschalwagen montiert. Die hydraulische Unterstützung des VTC beschleunigte das Einschalen, nachdem die Bewehrung in Position gebracht war. Das Betonieren erfolgte abwechselnd auf beiden Seiten, um das Tragwerk im Gleichgewicht zu halten. An der Schalung montierte Rüttler ließen sich zudem bei Bedarf zuschalten und stellten die gleichmäßige Verdichtung des einfließenden Betons sicher.
Anderer Querschnitt – gleiches Tragwerk
Nachdem sich der Prozess einmal etabliert hatte, konnten die 9 m großen Abschnitte, dank des hohen zulässigen Frischbetondrucks von bis zu 90 kN/m², in jeweils fünf bis sechs Stunden betoniert werden. Nach jedem Betoniervorgang wurde einfach und schnell mit der hydraulischen Unterstützung ausgeschalt. Der Tunnelschalwagen wurde anschließend schienengeführt auf Schwerlasträdern zum nächsten Abschnitt gezogen.
Nach den ersten zehn Takten veränderte sich das Tunnelprofil. Durch das flexible VARIOKIT Baukastensystem mit den vielen mietbaren Systembauteilen und dem VTC Teleskopsteher, konnte das Tragwerk mit den bereits bestehenden Bauteilen an die neue Geometrie angepasst werden. Einmal mit den neuen Schalungselementen bestückt, ließen sich die letzten 10 Abschnitte dank des bereits eingespielten Prozesses ebenfalls zügig ausführen.
Individuelle Schalungs- und Logistiklösung aus einer Hand
Der VARIOKIT Baukasten zeichnet sich besonders durch seine große Flexibilität, die hohe Tragfähigkeit seiner Bauteile und deren geringes Gewicht aus. Die projektspezifische Lösung, mit den vorgefertigt auf die Baustelle gelieferten Holzschalungspaneelen, und der große Anteil an mietbaren Systembauteilen erlaubte den Auftraggebern enorme Einsparungen bei Investitions-, Logistik- und Arbeitsaufwand. Durch die hohe Anpassungsfähigkeit des Systems konnte zudem auf viele zeit- und kostenintensive Zimmermannslösungen verzichtet werden. Der Baustellensupport durch die PERI Projektbetreuung vor Ort optimierte kontinuierlich die Arbeitsprozesse.
Quelle: Peri GmbH