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Vollsperrung des Elbtunnels

Historisches Ereignis                                                                    

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Das gab es seit seiner Eröffnung im Jahr 1975 erst ein einziges Mal: eine Vollsperrung des Elbtunnels. Im Juli dagegen wurden alle vier Röhren gleich zweimal komplett geschlossen. Grund dafür ist der achtstreifige Ausbau der A7 südlich des Elbtunnels. Denn für die Verbreiterung der Autobahn ab 2019 bedarf es eines neuen Verkehrsrechners, der während der Vollsperrungen getestet wurde. Mit der Einrichtung der Sperrungen beauftragte die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und  bau GmbH (DEGES) das Kompetenz-Center für Baustellen- und Verkehrssicherung von Zeppelin Rental in Hamburg.

Ab dem Beginn der Baumaßnahme werden für die Bauzeit von voraussichtlich vier Jahren geänderte Verkehrsführungen im Baustellenbereich südlich des Elbtunnels gelten. Deshalb muss der bestehende Verkehrsrechner durch einen anderen, für die neuen Verkehrsführungen programmierten Rechner ausgetauscht werden. „Die neue Steuerungsanlage befindet sich bereits seit einem Jahr in der Konzeption und ist für den Verkehr in den vier Röhren des Elbtunnels zuständig“, so Paul Distler, zuständiger Projektleiter bei der DEGES. „Während der beiden Vollsperrungen des Elbtunnels wurde sie nun umfangreich getestet.“

Um die verkehrlichen Beeinträchtigungen der Sperrungen so gering wie möglich zu halten, wurden sie in zwei Nächten von Samstag auf Sonntag während der verkehrsschwachen Zeit durchgeführt. Zudem wurden die Sperrungen gleich von mehreren Gewerken genutzt, um verschiedene Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen durchzuführen, die sonst erneute Eingriffe in den Straßenverkehr erfordert hätten. „Entscheidend war außerdem, die Vollsperrungen mit einem geringen Vorlauf vor dem Beginn beziehungsweise nach dem Ende der Tests einzurichten und abzubauen sowie genügend Ausfallreserven vorzuhalten“, erklärt Haiko Bollmann, Leiter des Kompetenz-Centers für Baustellen- und Verkehrssicherung von Zeppelin Rental  in Hamburg. Allein für die Einrichtung der ersten Vollsperrung war ein zwanzigköpfiges Verkehrssicherungsteam im Einsatz, das zeitgleich an verschiedenen Einsatzstellen agierte und dort insgesamt acht fahrbare Absperrtafeln, acht LED-Vorwarnanhänger, 50 Verkehrszeichen, 35 Verkehrsleittafeln, 170 Schrankenschutzgitter, 520 Leitbaken, 200 Warnleuchten und sechs LED-Wechselverkehrszeichen montierte.

Zirka eine Stunde vor Beginn der Verkehrsrechnertests wurde in beiden Fahrtrichtungen zunächst mit der Sperrung des linken Fahrstreifens vier Kilometer vor dem Tunnelportal begonnen, bevor in geringerem Abstand zum Portal der mittlere und zuletzt der rechte Fahrstreifen gesperrt wurden. LED-Vorwarnanhänger machten die Verkehrsteilnehmer frühzeitig auf die bevorstehenden Spurwechsel aufmerksam und reduzierten sukzessive die Geschwindigkeit. Parallel schlossen die Verkehrssicherer von Zeppelin Rental die Zufahrten an den Anschlussstellen und leiteten den restlichen Verkehr über Ausweichstrecken um.

Nicht alle Verkehrsteilnehmer mussten jedoch die Umleitungen nutzen: Der Busverkehr sowie Notdienste durften den Elbtunnel trotz Sperrung passieren. Gleiches galt für Großraum- und Schwertransporte ohne Genehmigung zur Befahrung des Tunnels untertags. Mithilfe der LED-Tafeln von Zeppelin Rental wurden die Großraum- und Schwertransporte zunächst auf Wartezonen und anschließend von der Polizei einzeln durch den Elbtunnel geleitet.

Der Austausch des Verkehrsrechners ist erst der Beginn umfassender Erneuerungsmaßnahmen. Mit dem Ausbau der A7 steigen auch die Anforderungen an den Lärmschutz entlang der Autobahn. Zum Schutz der Anwohner wird die Autobahn deshalb in den Teilabschnitten Altona, Stellingen und Schnelsen überdeckelt. Die drei so entstehenden Tunnelanlagen sollen zusammen mit dem Elbtunnel von einer gemeinsamen Zentrale aus betrieben und überwacht werden. Die vorhandene Tunnelbetriebszentrale, in der auch der alte Verkehrsrechner untergebracht ist, stößt jedoch an ihre räumlichen und technischen Grenzen und wird im Laufe der kommenden Jahre umfangreich erweitert und modernisiert.

Die Deckel Stellingen und Schnelsen befinden sich bereits seit 2014 im Bau. Die Arbeiten am Deckel Altona sollen 2020 beginnen. Die ersten Vorarbeiten im Bereich Altona wie beispielsweise Leitungsumverlegungen an vorhandenen Brücken sind jedoch bereits im Gange und werden von Zeppelin Rental mit Verkehrssicherungsmaßnahmen begleitet.

Quelle: Zeppelin Rental GmbH