31. Juli 2013, 00:00
2013 wird der Weltbiermarkt die 2 Milliarden hl Hürde wohl erstmals überspringen. Bier boomt also weiter – zumindest, wenn man durch die globale Brille blickt. Denn es gibt auch Regionen, in denen der Biermarkt stagniert oder schrumpft, die dafür aber ganz neue, interessante Chancen aufzeigen. Alle diese Märkte erfordern sowohl bei der Herstellung als auch beim Vertrieb und beim Marketing die entsprechenden Antworten. Welche das sind, das zeigt vom 16. bis 20. September 2013 die drinktec, Weltleitmesse für die Getränke- und Liquid-Food-Industrie.
Volumenwachstum im globalen Biermarkt wird es laut
Marktforschungsinstituten noch für viele, viele Jahre geben. Aus einem einfachen Grund: Der Welt-Pro-Kopf-Verbrauch liegt noch immer unter 30 Liter. Für den Zeitraum von 2009 bis 2015 prognostiziert zum Beispiel Canadean ein durchschnittliches Wachstum des Weltbiermarkts von 2,8 Prozent pro Jahr. In Asien sagt Canadean im genannten Zeitrahmen eine jährliche Durchschnittssteigerung von 5 Prozent voraus. Den afrikanischen Biermarkt sehen die britischen Marktforscher ebenfalls bei einem jährlichen Plus von 5 Prozent, Südamerika bei plus 3 Prozent und den Mittleren Osten bei plus 5,5 Prozent. Osteuropa soll dagegen nur um etwa 1,5 Prozent und Nordamerika um lediglich 0,5 Prozent zulegen. Für Westeuropa sagt Canadean sogar ein kleines Minus voraus. Herausragende Wachstumstreiber mit teilweise zweistelligen Raten seien Kasachstan, Vietnam, Angola und Indien.
China repräsentiert bald ein Viertel des Weltbiermarkts
Zu ähnlichen Ergebnissen kommen die Marktforscher von Euromonitor. Diese erwarten in der Periode zwischen 2011 und 2016 das stärkste Wachstum mit Werten um oder sogar größer als 10 Prozent in Indien und dem Iran, die am schnellsten wachsenden Volumenmärkte seien China und Brasilien mit einem jährlichen Plus von etwa 5 Prozent. Die USA, Russland und Deutschland würden dagegen um etwa 0,5 bis 1,5 Prozent schrumpfen.
Dieses starke Wachstum der asiatischen Märkte bedeutet laut Canadean, dass 2015 etwa 40 Prozent des weltweiten Biers in dieser Region gebraut werden. Dominiert wird Asien schon seit langem vom chinesischen Markt, den Euromonitor Ende 2015 bei 624 Millionen hl sieht. Oder anders ausgedrückt: China repräsentiert in wenigen Jahren mindestens ein Viertel des Weltbiermarkts und ist dann mindestens doppelt so groß wie die Nummer zwei, die USA.
Deutschland: Schüchternes Erblühen der Bierspezialitäten
In den stagnierenden oder schrumpfenden traditionellen Biermärkten wie den USA oder Deutschland gibt es jedoch eine interessante Bewegung - die Zunahme von handwerklich gebrauten Bieren und Bierspezialitäten. So hat die Biernachfrage im Haushaltsbereich in Deutschland laut GfK Consumerscan 2012 um 0,2 Prozent abgenommen. Der Wert der Bierkäufe stieg dagegen um 0,4 Prozent. Der Konsument ist also tendenziell bereit, mehr Geld fürs Bier auszugeben. Unterstütz wird diese These durch die ebenfalls von der GfK ermittelte Entwicklung der Preisklassen der 0,5 Liter MW-Kästen. Hier gab es den einzigen deutlichen Zuwachs von 13 auf 16 Prozent im Jahresvergleich 2011/2012 im Segment 13,00 Euro und mehr.
Zugegeben, ein noch eher schüchternes Erblühen. Generell hat sich der deutsche Markt 2012 nämlich negativ entwickelt. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) ging der Bierabsatz gegenüber dem Vorjahr um 1,8 Prozent beziehungsweise 1,8 Millionen Hektoliter auf 96,5 Millionen Hektoliter Bier zurück. Auch in diesem Jahr ist noch keine Wende in Sicht: Im ersten Quartal 2013 hat der deutsche Bierabsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum weitere 4,3 Prozent eingebüßt.
USA verdeutlicht Potenzial der Craft Brewer
Welches Potenzial der Spezialitätentrend hat, das zeigt die USA als Ausgangspunkt und Langzeitlabor der „Craft Brew“-Bewegung. Dieses Segment legte 2012 nach Angaben der Brewers Association um 15 Prozent im Volumen und um 17 Prozent an Geldwert zu, 2011 waren es 13 bzw. 15 Prozent. Insgesamt erreichten die Craft Brewer damit am USGesamtbiermarkt in 2012 6,5 Prozent beim Volumen und 10,2 Prozent beim Geldwert. Noch bemerkenswerter wird die Erfolgsstory, wenn man sich die Zahl der Braustätten anschaut. Waren es in den 1970er-Jahren lediglich 89 Braustätten in den USA sind es aktuell 2.403 – und 2.347 davon sind Brewpups, Microbreweries und regionale Craft Breweries.
drinktec bietet Rohstoffe, Technik und Know-how für alle Brauer
Diesen so interessanten, weil zunehmend segmentierten Weltbiermarkt wird die drinktec 2013 umfassend abbilden. Egal ob für Micro- oder Global-Brewer, ob in den Bereichen Prozesstechnik, Rohstoff, Verpackung oder Marketing. So steht der erste Messetag im drinktec-Forum zum Beispiel ganz im Zeichnen des Bieres. „Ist das deutsche Bier fit für die Zunkunt“, fragt etwa Peter Hahn vom Deutschen Brauer-Bund. Kleinere und mittelständische Brauer sollten sich den Vortrag von Jürgen Nordmann von der Störtebeker Braumanufaktur vormerken. Der Titel des Vortrags: „Strategieoptionen für mittelständische Brauereien in einem rückläufigen Biermarkt.“
Auch die neue Innovation Flow Lounge (IFL), in der sich alles rund ums Marketing dreht, legt den Schwerpunkt am ersten Messetag auf das Thema Bier . IFL-Partner Krones lässt seinen Experten Charles Schmidt zur „Kraft von Social Media“ sprechen. „With hops to the top“, lautet der Vortrag von Stephan J. Barth, Geschäftsführer der Barth-Haas-Group.
Am zweiten Messetag werden preisgekrönte Biere des „European Beer Star“, einem der weltweit bedeutendsten Bierwettbewerbe, zur Verkostung angeboten und bereits am Sonntag, dem Tag vor Messebeginn, wird der neue Biersommelier-Weltmeister in den Münchner Messehallen gekürt. Darüber hinaus gibt es auf der drinktec 2013 zwei „Hotspots“ für Brauer aus aller Welt: Zum einen den Brauer Treffpunkt, der in Kooperation mit dem Bayerischen Brauerbund in Halle B1 realisiert wird. Hier kann man u.a. an exklusiven Verkostungen teilnehmen. Und zum anderen die Craft Brewers Lounge in Halle A5. Europäische Brauer haben hier die Möglichkeit, Mitglieder der US Brewer Association zu treffen und sich mit Ihnen auszutauschen. Wahrlich „bierige“ Gründe genug, um die drinktec 2013 zu besuchen.
Weitere Informationen: www.drinktec.com
Johannes Manger
Projekt PR Referent
Tel. +49 89 949-21482
johannes.manger@messe-muenchen.de
Quelle: Messe München; IFAT