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Von Diesel zu Elektro nur eine Frage der Zeit: Elektrobagger Fuchs MHL850F stemmt Umschlag in Rendsburg

Der MHL850F mit Polypgreifer beim Beschicken des Schredders.
Kiesel GmbH Europa
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Der MHL850F mit Polypgreifer beim Beschicken des Schredders.

Bildquelle: wyynot GmbH; Kiesel GmbH

Das Thema Nachhaltigkeit treibt die Recyclingbranche um. Fieberhaft wird an den Stellschrauben alternativer Antriebstechnik justiert, um den Diesel auf lange Sicht zu verabschieden. Das Recyclingunternehmen F. Ehrich GmbH & Co. KG in Rendsburg hat mit dem Fuchs MHL850F zum ersten Mal eine Elektroumschlagmaschine im Einsatz. Die Vermeidung von CO₂-Emissionen durch Stromantrieb ist – keine Frage – nachhaltig. Doch läuft die Maschine auch genauso effizient wie der „Diesel-Klassiker“?

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Gordan Pesa ist Platzmeister des Rendsburger Standorts der F. Ehrich Unternehmensgruppe. Seit elf Jahren ist er für die Firma tätig, die sich vor 125 Jahren gründete und seitdem als Experte im Recycling für Abfälle und Sekundärrohstoffe bewährt. Stahlschrott, Holz, Papier, Kunststoffe, Autos, Windkraftanlagen – dies alles wird auf dem Rendsburger Werksgelände nahe dem Nord-Ostsee-Kanal fachgerecht entsorgt oder aufbereitet. Dabei widmet sich der Fuchs MHL850F vor allem einem Thema: Altholz. 

Effizienz durch Elektroantrieb

Der 40-Tonner mit einer Ausladung von 17 Metern befüllt den Holzschredder. Aus drei Boxen entnimmt der Polypgreifer Vormaterial unterschiedlicher Größen wie Gartenholz, Schränke, Spanplatten bis zu Paletten und führt dieses dem Schredder zu. Die Unterwagenbreite von drei Metern garantiert beim Heben zusammen mit vier Pratzen einen sicheren Stand. Ein mechanischer Schnellwechsler kommt zum Einsatz, wenn mit der Elektromagnetanlage das zweite Anbaugerät benötigt wird. Was allerdings selten der Fall ist, der Polypgreifer stemmt fast den gesamten Job.

Der MHL850F mit Polypgreifer beim Beschicken des Schredders.<br>BILDQUELLE: wyynot GmbH; Kiesel GmbH

Der MHL850F Elektroumschlagbagger ersetzt eine dieselbetriebene Fuchs Hydraulikmaschine. Die Frage nach dem Vergleich und damit der Effizienz lässt Bernhard Scheil, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, zufrieden lächeln. Er selbst fährt seit vielen Jahren einen Tesla, sein Glaube an die Elektrotechnik ist – das Wortspiel sei erlaubt – nachhaltig. Seit drei Jahren arbeiten der Recycling-Experte und sein Team am „Change Process“ Diesel zu Elektro. Die Beratung durch Systempartner Kiesel spielt dabei für den Gesellschafter eine wichtige Rolle. So mussten erst einmal die Voraussetzungen geschaffen werden, um den Elektrobagger erfolgreich in Betrieb zu nehmen. 

Gordan Pesa (Platzmeister), Yule Wirries (Assistenz GF), Bernhard Scheil (geschäftsführender Gesellschafter), Jörg Möller (Kiesel Nord).<br>BILDQUELLE: wyynot GmbH; Kiesel GmbH

Nur Vorteile für das „running System“

Die größte Herausforderung in der Anschaffung des Fuchs MHL850F bestand in der ausreichenden Stromzufuhr. Eine Schrottschere sowie der Holzschredder liefen bereits mit Strom, gespeist durch einen stationären Transformator auf dem Werksgelände. Die Anschaffung eines zweiten Trafos gewährleistet nun auch für den Fuchs die nötige Power. Laut Scheil sei die Akkutechnik noch nicht so weit entwickelt, einer Maschine mit diesem Anspruch – man bedenke allein den Energieaufwand durch das ständige Heben von Schwerlasten – volle Kraft für acht Stunden Einsatz zu garantieren. „Aber das wird kommen“, ist sich der Umschlag-Experte sicher.

Vorbehalte bei der Mannschaft, was das Ändern des „running System“ angeht, kennt jeder Unternehmer. Auch bei der F. Ehrich GmbH stieß der Umstieg von Diesel auf Elektro bei „alten Hasen“ auf Stirnrunzeln. Wird die Mobilität durch das Stromkabel eingeschränkt? Was tun, wenn eine Maschine ausfällt und der Elektrobagger woanders zum Einsatz kommen und damit entsprechend bewegt werden muss? Natürlich wurden diese Aspekte bedacht. Statt die Maschine fest zu installieren, sorgt ein Fahrwerk für gewünschte Beweglichkeit. Ein Stromkabel garantiert die Versorgung, und da der Fuchs MHL850F lediglich Strecken von wenigen Metern zurücklegt, ist eine aufwändigere Kabelführung hier kein Thema.

Ein Stromkabel sorgt für die notwendige Energiezufuhr.<br>BILDQUELLE: wyynot GmbH; Kiesel GmbH

Umweltfreundlich, wirtschaftlich, hoher Komfort

Die Vorteile des Elektroantriebs liegen für Platzmeister Pesa klar auf der Hand: Neben dem gesundheitlichen Aspekt für Mensch und Natur durch wegfallende CO₂ Emissionen ist es vor allem das geräuscharme Arbeiten, das sich positiv auf das Fahrerbefinden auswirkt. Die moderne Kabine ist mit maximalem Komfort versehen: Klimaanlage, Sitzheizung, sowie ein luftgefederter Komfortsitz. Zusätzlich installierte Scheinwerfer sowie das auf eine Sichthöhe von 5,6m hochfahrbare Kabinensystem bieten dem Maschinenführer zu jeder Zeit optimale Sicht auf seinen Arbeitsbereich. 

Die hochfahrbare Kabine gewährt optimale Sicht.<br>BILDQUELLE: wyynot GmbH; Kiesel GmbH

„Der Elektrobagger schafft sogar noch mehr als der alte“, unterstreicht Gesellschafter Scheil die Leistung und hebt aus Unternehmersicht die geringen Wartungs- und Betriebskosten der Maschine hervor. Kraftstoffkosten entfallen. Ausfallzeiten durch den Austausch von Partikel- und Ölfiltern gehören der Vergangenheit an, genau wie das aufwendige Betanken der Dieselmaschine. Stattdessen schreibt der Fahrer diese Zeiten nun auf Leistung – für Scheil „eine klare Win-Situation“.

Der Marke Fuchs ist die F. Ehrich GmbH bereits seit dreißig Jahren treu. Kiesel-Mitarbeiter Jörg Möller spricht von einer „guten Ehe“. Bernhard Scheil ist von dem Service seines Systempartners Kiesel überzeugt. Immerhin stehen auf den Höfen der F. Ehrich Gruppe viele „Füchse“. Auch Platzmeister Pesa ist mit der Elektroumschlagmaschine rundum zufrieden: „Das Ding läuft und darauf kommt es an.“ Sollte sich der Fuchs MHL850F weiter bewähren, ist der Wandel von Diesel zu Elektro an allen vier norddeutschen Standorten der F. Ehrich GmbH für das Umschlag- und Recycling-Unternehmen nur eine Frage der Zeit. 

Quelle: wyynot GmbH; Kiesel GmbH