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Eine Branche im Umbruch

Neue Wege im Abbruch und in der Aufbereitung

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Bau- und Abbruchabfälle inklusive Straßenaufbruch und Bodenaushub machen rund 60 Prozent des gesamten Abfallaufkommens in Deutschland aus. Jährlich kommen über 200 Millionen Tonnen Bauabfälle zusammen, die verwertet oder beseitigt werden müssen. Weil immer mehr Deponien an den Rand ihrer Kapazitäten kommen, werden Aufbereitung und Recycling immer wichtiger. Für die Lausitz zwischen Cottbus und Dresden hat diese Aufgabe die Rubin GmbH übernommen. Sie betreibt einen Containerdienst und den Recyclinghof Wolfsberge an der L60 zwischen Lauchhammer und Lichterfeld, um etwa anfallendes Material von Abbrüchen, Aushub und Böden wieder dem Wertstoffkreis zuzuführen. Das erfolgt mit entsprechender Maschinentechnik.

Cat Radlader 950M und 924K beschicken im Wechsel Brecher- und Siebanlagen. Zum Beispiel wird Bodenaushub auf dem Gelände mithilfe einer Siebanlage Warrior 1400 von Powerscreen aufbereitet. So kann er wieder als Füllmaterial verwendet werden. Altholz aus dem Abbruch wird geschreddert. Biomasse wird mithilfe des Umsetzers Topturn von Komptech umgeschlagen, um daraus Humus zu erzeugen. Der von Mikroorganismen verursachte Rotteprozess wird so durch das Belüften und Mischen beschleunigt. Um ein Produkt mit einheitlicher Körnung zu erhalten und eventuell noch vorhandene Störstoffe abzutrennen, wird der Kompost mit einer Trommelsiebanlage von Komptech abgesiebt.

Rubin entsorgt außerdem Klärschlämme kommunaler Kläranlagen. Damit hat das Unternehmen Mitte der 90er-Jahre angefangen und das Geschäft immer weiterverfolgt. Doch das ist ein Markt, der sich im Umbruch befindet. „Aufgrund der neuen Düngemittelverordnung und Klärschlammverordnung wird eine stoffliche Verwertung erheblich eingeschränkt. Das hat zur Folge, dass immer mehr Klärschlämme thermisch entsorgt werden müssen“, so Geschäftsführer Mirko Muschter, der das Unternehmen mit seinem Bruder Thoralf Muschter führt.

Derzeit arbeitet der Betrieb an der Entwicklung weiterer Produkte und will neue Wege einschlagen, was rezyklierte Gesteinskörnungen, konkret RC-Ziegel, betrifft. Entscheidend sind die Qualität, aber auch der Anteil an Mörtel und Putz in den RC-Korngemischen insbesondere im Hinblick auf die Frostempfindlichkeit, Kornverfeinerung, Tragfähigkeit sowie Wasserdurchlässigkeit. „Wir sind gerade am Anfang und machen erste Gehversuche, wie wir RC-Ziegel wieder in den Kreislauf zurückführen können. Wir bekennen uns zum Recycling, doch leider fehlt häufig die Akzeptanz von Auftraggebern zum Einsatz von RC Materialien und die Verwendung wird durch verschärfte Vorschriften immer weiter eingeschränkt. Ziegelabbruch will jeder loswerden, doch für das aufbereitete Material gibt es nahezu keine Verwendung. Das wollen wir ändern“, so der Unternehmer. Darum wurde in Brechertechnik investiert, um feinere Fraktionen aus Ziegel- oder Betonabbruch herstellen zu können. Neben dem Einsatz als Streusplitt oder Pflanzgranulat ist eine Verwendung als Zuschlagsstoff vorstellbar. „Wenn sich unsere Ideen umsetzen lassen, müssen wir entsprechende Produktionsmengen und -qualitäten sicherstellen und dafür sorgen, kontinuierlich lieferfähig zu sein. Wir müssen ausprobieren, was alles technisch möglich ist“, erklärt der Firmenchef. Füllsand 0/2 wurde bereits hergestellt und positiv bewertet. „Nun hoffen wir auf einen größeren Kreis an Abnehmern und steigende Akzeptanz.“

Der Recyclingprozess wird nicht erst auf dem Wertstoffhof eingeläutet – die Aufbereitung erfolgt direkt auf den Baustellen von Kunden. Angeschafft hat sich Rubin deshalb den Rubble Master RM 100 Go. „Wir haben unsere Anlagentechnik auf einen mobilen Prallmühlenbrecher mit automatischer Überkornrückführung umgestellt, so können wir die Massen gleich vor Ort brechen und sind so wirtschaftlicher“, stellt Thoralf Muschter dar. Die Entsorgung von Bauschutt umfasst nicht nur die eigenen Baustellen, sondern diese Leistung bietet er auch für andere an.

Hand in Hand geht die Aufbereitung mit dem Abbruch einher, den das Unternehmen in der Region übernimmt. Der Rückbau ist in der Lausitz insbesondere durch den Strukturwandel geprägt. Da sind zum einen die Boomjahre der Wiedervereinigung, die das Unternehmen in der Gründungsphase 1990 nutzte, um einen Containerdienst aufzubauen, weil das Abfallaufkommen immer mehr wurde, was auf den ansteigenden Konsum sowie den Aufschwung nach der Wende zurück geht. Zum anderen zieht der Ausstieg aus dem Braunkohleabbau Abbrucharbeiten nach sich – so werden viele Sozialgebäude abgerissen. Darüber hinaus haben sich die ortsansässigen Unternehmensstrukturen gewandelt – Brikettfabriken sind verschwunden. Inzwischen sind es Plattenbauten, Schulen, Kindergärten und Gebäude aus dem privaten und öffentlichen Bereich, die Rubin rückbaut.

Für diese Aufgaben wurde darum in einen Cat Umschlagbagger MH3022 bei der Zeppelin Niederlassung Cottbus investiert. Die Baumaschine übernimmt derzeit den Rückbau der Sanitäranlagen am Branitzer See, einem Cottbuser Naherholungsgebiet. Zeppelin konnte dem Unternehmen ein attraktives Angebot unterbreiten, das „zudem einen hohen Restwert bot, wenn der Bagger in ein paar Jahren wieder zurückgeht“, so der leitende Verkaufsrepräsentant Thomas Köppen. Was darüber hinaus für Rubin zählte, war die hochfahrbare Kabine und die damit verbundene Arbeitssicherheit, weil der Fahrer so einen besseren Überblick auf sein Arbeitsumfeld hat. „Mit ihren 24 Tonnen Einsatzgewicht kann es die Umschlagmaschine ohne Weiteres mit einem Kettenbagger aufnehmen, auch wenn sie geringfügig schwerer ist und etwas mehr Platz braucht“, erklärt Muschter. Das liegt am HCR-Unterwagen. Die Firma Rubin wählte eine Kombiabstützung, bestehend aus Pratzen und Planierschild, um so eine bessere Stabilität zu haben. Während Umschlagbagger im Recyclingeinsatz mit Vollgummibereifung ausgerüstet werden, erhielt der Cat MH3022 eine Luftbereifung. Denn mit dem Gerät will der Betrieb auf Baustellen fahren und mobil sein. So wie ein kettengeführtes Gerät mit Schere und Sortiergreifer arbeitet, kann auch die mobile Lösung die Trennung von Moniereisen und Beton übernehmen. Für den Fall, dass auch mal Tiefbauarbeiten und Arbeiten im Verbau anstehen, bringt ein Verstellausleger entsprechende Beweglichkeit.

Für kleinere Stemmarbeiten, insbesondere im Tief- und Straßenbau, nutzt Rubin einen Cat Minibagger 301.7D, der mit Hydraulikhammer ausgestattet wurde und ansonsten für Pflasterarbeiten dient. Geht es härter zur Sache, greift der Betrieb auf Kettenbagger, wie zwei Cat 323EN, zurück. So geschehen am Eisenbahnknotenpunkt Ruhland, den die Deutsche Bahn modernisierte und auf ein elektronisches Stellwerk umstellte. Damit einher ging der Rückbau von Brückenbauwerken, die Stück für Stück erneuert wurden. Derzeit sind die beiden Hydraulikbagger bei der Wismut in Königstein im Einsatz. Dort werden befestigte Flächen und Fundamente zurückgebaut und gleich vor Ort aufbereitet.

„Wir haben uns inzwischen auf Zeppelin fokussiert, was nicht nur die Lieferung von Cat Baumaschinen betrifft, sondern auch am Service und an der Ersatzteilversorgung liegt“, unterstreicht Firmenchef Mirko Muschter. Mit der Niederlassung Cottbus wurde der Servicevertag Z Parts Plus vereinbart. So wie bei einem Abo eine Zeitung jeden Morgen druckfrisch nach Hause geliefert wird, bietet Zeppelin einen vergleichbaren Service für Wartungsteile. Für die Ersatzteile muss keine extra Bestellung eingehen, sondern Wartungsteile werden immer dann zusammengestellt und automatisch verschickt, wenn sie gemäß Wartungsintervall getauscht werden müssen. Der Kunde Rubin weiß so rechtzeitig, was er wann wechseln muss und er muss die nötigen Teile nicht mehr vorrätig halten oder Wartungstermine verfolgen. „Die Ersatzteilversorgung ist wesentlich einfacher. Niemand muss sich mehr um Filter kümmern, weil das alles automatisch erfolgt“, so Muschter. Z Parts Plus greift bei Neumaschinen und turnusmäßigen Inspektionen. Das Angebot richtet sich primär an Kunden, die wie Rubin eine eigene Werkstatt unterhalten und selber an den Maschinen schrauben.

Quelle: Zeppelin Baumaschinen GmbH