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Griepe betreibt den größten Bargehandler-Reachstacker Europas

Gerd und Jörg Griepe aus Bremen sind Experten für das Beladen von Seecontainern mit Walzdraht und tonnenschweren und bis zu 11 m langen Stahlbündeln. Sie reparieren Container nach IICL und oder Reedereistandards und sie lagern bis zu 10.000 TEU auf ihrem weitläufigen Terminal im Industriehafen in Bremen.

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Das 45 Mitarbeiter-Unternehmen hat nun mit dem Kalmar DRG450-92S5HCXS mit 9.250 mm Radstand und fast 110 Tonnen Eigengewicht den wohl größten Reachstacker im Bargehandling im Einsatz – also ein Gerät zum Be-/Entladen von Containern aus Bargen, und zwar bis zur dritten Reihe mit 45 Tonnen Gewicht ohne und bis in die vierte Reihe mit 41 Tonnen Gewicht mit Abstützung.

Das 1978 gegründete Familienunternehmen bezog 1993 das Terminal in der Bremer Windhukstraße und betreibt dort auf einer Fläche von 86.000 m² Lagerung, Reparatur, Reinigung, Umschlag und Beladung von Seecontainern. Geschäftsführer Gerd Griepe erläutert: „Wir arbeiten seit 20 Jahren mit Kalmar zusammen, betreiben einen Vollcontainer-Reachstacker Contchamp DRF450-65S5L sowie einen älteren Bargehandler mit 7.500 mm Radstand. Da wir die Binnenschiffe zum Entladen der vierten Containerreihe im Hafenbecken drehen mussten, was Zeit und Geld kostet, musste ich über die Anschaffung eines neuen Großgerätes nachdenken. Ein Bargehandler der Superklasse ist flexibler und preiswerter als ein Hafenmobilkran oder eine Containerbrücke. So entstand zusammen mit Kalmar die Konzeption für dieses Großgerät, das noch in der vierten Reihe eine Traglast von 27 Tonnen hat und eine hydraulische Reichweite von 11.200 mm bietet.“

Das Betriebskonzept ist ausgeklügelt – der im Juni 2018 in Dienst gestellte Gigant hebt die Container aus dem Binnenschiff und stellt sie auf dem Kai ab, dort übernimmt ein kleinerer Standard-Reachstacker Kalmar DRF450-65S5L den Container und verlädt ihn auf LKW oder bringt ihn ins Lager. Bis zu 30 Hübe/Stunde schafft der Super-Bargehandler, deutlich mehr als jedes andere Umschlagsystem.

Stabstahl, Walzdraht und andere Stahlprodukte werden bei Griepe in Container gepackt. Alle drei Tage macht ein Binnenschiff fahrplanmäßig fest – bis zu 80 Leer- und 150 Vollcontainer warten dann auf Umschlag.  Zusätzlich gibt es mehrere Spot-Abfahrten die Woche.

Neun Monate wurde am neuen Gerät gearbeitet. Im Juni 2018 ging er nach dreitägiger Montagephase in Betrieb und wird jährlich möglichst viele Stunden leisten – angemietete ist er zunächst für 60 Monate. Kalmar kümmert sich im Fullservice um die geforderte hohe Verfügbarkeit von nahezu 100 %.

Großgeräte dieser Art werden bei Kalmar auf Basis der Standard-Geräte im Baukasten entwickelt. Rahmen, Ausleger und Spreader werden den extremen Anforderungen angepasst. Herz des Antriebsstranges ist ein Volvo-Motor mit 285 kW Leistung (TIER IV final), ein Fünfgang-ZF-Lastschaltgetriebe mit integriertem Wandler und eine Hochleistungsachse von Kessler sorgen für störungsfreien Betrieb.

Die neue EGO Kabine, bei diesem Bargehandler um 2.800 mm hydraulisch hebbar und mit elektronisch gesteuerter Klimaanlage, verfügt über große Front- und Heckscheiben, die dem Fahrer eine optimierte Sicht diagonal nach vorn und hinten aus allen Winkeln bietet. Der Fahrer hat dank übersichtlich angeordneter und ergonomischer Instrumente, Hebel, Pedale, Bedienfelder, Schalter und Displays eine sehr gute Kontrolle über den Arbeitsablauf. Alle Bewegungen werden mit einem elektronischen Joystick kontrolliert. Je nach Arbeitsanfall wählt der Fahrer zwischen drei Fahrmodi:

  • Power maximiert die Umschlags- und Hubleistung.

  • Normal sorgt für optimalen Kraftstoffhaushalt.

  • Economy minimiert die Betriebskosten (Kraftstoffeinsparung von bis zu 20%).

Zu den Besonderheiten von Großgeräten gehört seit einigen Jahren der CanBus zur Kommunikation der Komponenten untereinander. Kalmar setzt auf das eigens entwickelte Bus-Systems (Controll-Analysis-Net). Dieses redundante Ringnetzwerk verbindet jede Betriebseinheit im DRG durch zuverlässige Steckverbindungen und überwacht an 500 Messpunkten deren Funktion. Jeder Impuls zur Aufnahme eines Arbeitsschrittes wird unverzüglich weitergeleitet und umgesetzt. Störungen werden sofort präzise erkannt und per Display angezeigt. Fahrer und Wartungspersonal können die Ursachen umgehend beheben. Kabelbäume und Verteilerkästen sind durch ein vieradriges Kabel ersetzt. Relais und Kontakte werden durch das weitreichende CAN Bus-System nicht mehr benötigt, wodurch Zuverlässigkeit und Sicherheit des DRG überdurchschnittlich erhöht sind.

Herzstück der Maschine ist natürlich der zweiteilige Kastenausleger aus hochfesten Feinkornstählen. An ihm ist ein Kalmar Automatik-Tophubrahmen für 20` - 40` ISO- Container montiert. Er hat einen Seitenverschub +/- 800 mm mit Endlagendämpfung für die 20` - 40` Spreaderverstellung und hydraulischen Pileslope +/- 5° (Querneigung zur Beladung von Containerchassis) und er ist für eine max. Tragkraft von 45.000 kg ausgelegt. Eine elektronische Wiegeeinrichtung sowie die elektronische Überlastbegrenzung gehören zur Standardausrüstung bei Kalmar. Der Drehkranz ist mit zwei Antriebsmotoren und doppeltem Bremssystem ausgestattet. Drehbereich +195°/-105°. Vier Lasthaken befinden sich jeweils an den Spreaderenden.

Das Großgerät erfüllt, nach der Einweisung der ersten Fahrer, die Vorgabe von 25 Hüben/h. Angepeilt ist eine Umschlagsleistung von 30 Containerhüben/h.

Quelle: Kalmar Germany GmbH; TT-Communications GmbH