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Rostock-Laage: Nahtlose Sanierung einer 15 m breiten Start- und Landebahn im Rekordtempo.

Die Sanierung von Start- und Landebahnen steht immer unter enormem Zeitdruck. Da bildete auch das Projekt am Flughafen Rostock-Laage keine Ausnahme. Allerdings ging man hier einen neuen Weg: Mit zwei InLine Pave Einbauzügen von VÖGELE wurde eine neue Deck- und Binderschicht als Kompakte Asphaltbefestigung „heiß auf heiß an heiß“   eingebaut. Damit erledigte die ausführende Kemna Schwerin Tief- und Straßenbau GmbH den Auftrag nicht nur im Rekordtempo, sondern lieferte zugleich maximale Einbauqualität.

FOD – das ist für Flughafenbetreiber wie das Rote Tuch für den Stier. Die Abkürzung steht für „Foreign Objects Damage“ und beschreibt die Gefahr durch Teilchen auf der Start- und Landebahn, die schon ab einer Größe von 4 mm ganze Triebwerke zerstören können. Exakt dieses Problem war entstanden, nachdem Blasenbildung – und in der Folge auch Risse – auf der Start- und Landebahn am Flughafen Rostock-Laage aufgetreten waren. Folge: Die 2,5 km lange Piste musste in weiten Teilen saniert werden – und das möglichst zügig, um den Flugbetrieb so wenig wie möglich zu stören.

Ideallösung: InLine Pave Verfahren

„Die Kompakte Asphaltbefestigung mittels InLine Pave Verfahren bot sich in diesem Fall als ideale Lösung an.“, erklärte Dipl.-Ing. Bernd Kanscheit vom Mecklenburgischen Ingenieurbüro für Verkehrsbau. „Erstens, erzielt man mit InLine Pave einen ausgezeichneten Schichtenverbund – und verhindert so die Blasenbildung. Zweitens, ist der InLine Pave Belag sehr dicht und hohlraumarm, sodass weder Wasser noch Enteisungsmittel Schaden anrichten können. Drittens, profitieren wir von der sehr hohen Verdichtung der Binderschicht beim InLine Pave Verfahren. Sie ist höher als beim konventionellen Einbau. Das ist uns hier besonders wichtig! Denn auf der Start- und Landebahn können wir aufgrund der charakteristischen Belastung nicht mit einer Nachverdichtung durch Fahrzeuge rechnen.“

Neben den Anforderungen an den Asphalt kamen noch organisatorische Aspekte dazu, die für InLine Pave sprachen: zum einen, der schnelle Einbau von Binder- und Deckschicht in einem Arbeitsgang. Zum anderen, war abzusehen, dass der Einbau im Herbst bei potenziell kühler Witterung erfolgen würde. Bei der InLine Pave Bauweise speichert das Asphaltpaket jedoch sehr viel Wärme. Dadurch ist eine korrekte Verdichtung und langsames Abkühlen sicher gestellt.

Zehn Tage für 95.300 Quadratmeter

Nachdem der Startschuss gefallen war, hatten die Straßenbaufirmen zehn Tage Zeit, um den 95.300 m2 großen Mittelteil der Start- und Landebahn abzufräsen, die Asphaltdecke mit neuem Profil einzubauen, alles ordnungsgemäß zu markieren und zu reinigen. Der Flugverkehr am militärisch und zivil genutzten Flughafen ruhte während dieser Zeit.

Bevor die Fertiger loslegen konnten, entfernten vier WIRTGEN Großfräsen W 210 den Asphalt. Noch während der Fräsarbeiten begann das Team von Kemna mit dem Einbau einer Ausgleichsschicht aus Asphaltbeton. Mit zwei VÖGELE Fertigern vom Typ SUPER 2100-2 wurde eine 4–8 cm dicke Lage hergestellt, die bei einem Querneigungswinkel von 1,5 % zu jeder Seite den Wasserabfluss gewährleistet. Die Nivellierung erfolgte dabei in Längsrichtung über das Abtasten von Leitdrähten.

Schon jetzt arbeitete Kemna mit den VÖGELE Fertigern „heiß an heiß“. So entstand unter anderem zu beiden Seiten, von der Mitte ausgehend, je eine „nahtlose“ Bahn mit einer Breite von ca. 15 m. An den äußeren Rändern ergänzten die Fertiger dann noch je eine Bahn mit 8 m Breite sowie je einen 3,40 m breiten Randstreifen.

InLine Pave ermöglicht dünnere Deckschicht

Auf die geneigte, hoch ebene Ausgleichsschicht baute der InLine Pave Zug eine zweite Lage der Binderschicht gemeinsam mit der Deckschicht in einer konstanten Dicke ein. Im Unterschied zum vorherigen Belagsaufbau ist die neue Deckschicht nur 2,5 statt 4 cm dick. „Bei der Bemessung der Deckschicht haben wir uns an den Vorgaben der ZTV Asphalt StB orientiert. Äußerst erfreulich für die Betreiber des Flughafens sind in diesem Zusammenhang die Einsparungen an Deckschichtmaterial“, erklärte Kanscheit.

Die geringeren Kosten für künftige Unterhaltungsmaßnahmen waren auch der Grund für eine zusätzliche technische Forderung der Betreiber: 10 m rechts und links der Mitte sollte die Landebahn quasi keine Naht aufweisen, „weil dann die Unterhaltungsintervalle erfahrungsgemäß am längsten sind“, so Kanscheit. Um exakt diese Funktionalität sicher zu stellen, schrieb er den Kompakten Asphaltbelag in Kombination mit einem Einbau »heiß an heiß« aus.

Eine beeindruckende Premiere

Kemna erledigte den Einbau mit zwei InLine Pave Zügen in nur drei Tagen. Am ersten Tag arbeiteten die Teams aus je zwei Fertigern und einem Beschicker parallel an den Außenkanten der Landebahn und bauten je einen 7,50 m breiten Streifen. Am zweiten Tag folgte die Premiere: Die Binder- und Deckschicht wurden mit VÖGELE InLine Pave „heiß auf heiß an heiß“ eingebaut. So entstand ein 15 m breiter kompakter Asphaltbelag in einem Arbeitsgang – ein eindrucksvolles Bild, das von den Beteiligten begeistert verfolgt wurde. In derselben Konstellation wurde am dritten Tag das finale, 15 m breite Asphaltband auf der gegenüberliegenden Seite gefertigt.

25.500 Tonnen in drei Tagen

Die Änderungen der Arbeitsbreiten der Bohlen stellten dabei kein Problem dar, denn VÖGELE stattet die InLine Pave Fertiger mit Ausziehbohlen aus. Zwischen 3 und 8,50 m Einbaubreite ist alles möglich. Die Bohlen können hydraulisch ein- und ausgefahren werden. So gelang es dem Team von Kemna, an drei aufeinander folgenden Arbeitstagen je 5.900 t Asphalt einzubauen und die hohen Qualitätsanforderungen des Auftraggebers zu erfüllen. „Die ‚Heiß an Heiß'-Naht ist so gut wie nicht sichtbar“, freute sich Bauleiter Dipl.-Wirtsch.-Ing. Torben Eymer. Und Planer Kanscheidt ergänzte: „Proben zeigen, dass es an der Nahtstelle keine Gefügestörung im Binder gibt. Und genau darauf kommt es an.“

Beschicker MT 3000-2 Offset

Außer dem »Heiß an Heiß«-Einbau mit InLine Pave war noch eine zweites Highlight auf der Baustelle zu bestaunen: Der PowerFeeder MT 3000-2 Offset von VÖGELE sorgte für eine permanente Versorgung beider Fertiger mit Mischgut. Bei einer Einbaugeschwindigkeit von rund 4 m pro Minute und einer Einbaubreite von 7,50 m übergab der Offset-Beschicker insgesamt rund 400 t/h an den Fertiger; davon waren etwa 280 t Binderschicht- und 120 t Deckschicht-Mischgut. Diese Leistung hinterließ einen nachhaltigen Eindruck. Mit dem VÖGELE PowerFeeder MT 3000-2 Offset geht sogar noch mehr: Der PowerFeeder kann im Gesamtsystem des Gespannes LKW-Beschicker-Fertiger bis zu 1.200 t/h Mischgut fördern und bis zu 40 t Mischgut vorrätig halten.

Als echter Trumpf erwies sich der Offset-Beschicker auch beim Einbau des 3,40 m breiten – oder besser schmalen – Randstreifens. „Bei einer direkten Beschickung mit LKW hätte die Kante zum Randstreifen auf jeden Fall Schaden genommen. Dank des Schwenkbandes konnten die LKW aber neben der Spur fahren. So waren wir letztendlich nicht nur qualitativ besser, sondern auch erheblich schneller“, lobte Bauleiter Eymer die Vorteile des neuen Offset-Beschickers von VÖGELE.

Zeitplan erfüllt

Zehn Tage nach dem Startschuss konnte Kemna den Auftrag im Rahmen des knappen Zeitfensters abzuschließen. „Wir haben an alles gedacht. Die Baustelle ist planmäßig verlaufen“, resümierte Torben Eymer zufrieden. Nach dieser Premiere mit einer 15 m breiten InLine Pave-Bahn war er sich sicher: „Diese Technologie hat Zukunft, insbesondere für große Projekte.“

Eine beeindruckende Premiere. Zwei VÖGELE Inline Pave-Züge arbeiten „heiß auf heiß an heiß“.

Im Rekordtempo mit VÖGELE Equipment: Sanierung der 15 m breiten Start- und Landebahn am Flughafen Rostock-Laage.

VÖGELE PowerFeeder MT 3000-2 Offset: Die Beschickung mittels Schwenkband gewährleistet Top-Einbauqualität am neuen Randstreifen.

Der ausschwenkbare ErgoPlus Bedienstand ermöglichte beste Sicht über die ganze Baustelle.

Daumen hoch! Bernd Hollerbaum (li.) und Sven Albrecht (re.) vom Kemna-Team freuten sich über Top-Einbauqualität.

Quelle: PREWE; JOSEPH VÖGELE AG

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