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Vorhang auf: Die Technologietrends auf der drinktec 2013

Am 16. September 2013 öffnet sich der Vorhang. Dann zeigt die drinktec 2013, Weltleitmesse für die Getränke- und Liquid-Food-Technologie, wie die Technologien der Zukunft aussehen. Welche Technik-Trends werden die Herstellung, Abfüllung und Verpackung von Getränken und Liquid Food aller Art in den kommenden Jahren bestimmen? Und was bedeutet das für die Getränkehersteller und –Abfüller? Wir wollten es schon jetzt wissen und haben deshalb diejenigen gefragt, die es am besten wissen müssen: Die Aussteller der drinktec 2013.

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Prozesstechnik Bier

Die Rohstoffnutzung wird in doppelter Hinsicht ein zentrales Thema der drinktec 2013 sein, wie Prof. Dr. Martin Krottenthaler von der Hochschule Weihenstephan- Triesdorf prognostiziert: „Hier geht es im globalen Markt erstens um die höchstmögliche Ausbeute. Zweitens wird die Variabilität der Rohstoffe zunehmen. Die zentrale Frage lautet: Wo bekomme ich zu niedrigen Kosten die Stärke zum Brauen her? Und die muss nicht zwingend aus den traditionellen Rohstoffen stammen, sei es wegen steigender Logistikkosten oder wachsender Konkurrenz und die Ackerflächen. Das hat direkten Einfluss auf die notwendige Maschinentechnik.“ Ein weiteres strategisches Unternehmensziel sieht Prof. Krottenthaler im Bereich Human Resources. „Dual ausgebildete, das heißt in Theorie und Praxis gleichermaßen kompetente Mitarbeiter werden ein wichtiger Zukunftsfaktor sein. Denn nur so lassen sich die komplexen Produktionseinheiten mit geringstmöglichem Personalaufwand optimal betreiben.“

Prozesstechnik Milch

Hygiene ist ein wichtiges Stichwort in der Molkerei. Laut Knuth Lorenzen, dem Präsidenten der European Hygienic Engineering & Design Group (EHEDG), lassen sich die CIP-Reinigungszeiten bei konsequenter Ausnutzung aller Hygienic Design Vorschläge erheblich reduzieren: „Easy to clean“ ist das Schlagwort: denn kürzere Reinigungszeiten resultieren in einer deutlich höheren Anlagenverfügbarkeit. Zu all diesen Themen präsentiert die drinktec 2013 auf höchstem fachlichem Niveau viele spannende technologische Neuheiten für die Besucher aus der Molkereiwirtschaft.“

Prozesstechnik Wein

Jetzt können Dekanter auch die Presse, welche die Traubenentsaftung seit den Römern dominiert, erfolgreich ersetzen, wie Robert Stangl, Regional Manager Food Technology beim drinktec-Aussteller Alfa Laval, herausstellt: „Heute wird nicht nur die Mostklärung bzw. Hefeabtrennung mit Dekantern erledigt, auch werden diese Maschinen zur Most- bzw. Saftgewinnung aus Trauben eingesetzt. Dabei haben sich diese Schneckenzentrifugen schon mehrfach gegenüber herkömmlichen Pressen behauptet. Durch konstantere Werte, einer einfacheren Bedienbarkeit und einer trockeneren Restmenge werden höhere Wirkungsgrade erreicht. Dies bedeutet für den Winzer eine höhere Ausbeute mit exakt planbaren Kosten. Mehrere bekannte Institute aus dem In- und Ausland können diese Ergebnisse bestätigen.  Alfa Laval wird aus diesem Grund wahrscheinlich auch einen entsprechenden Dekanter auf der drinktec 2013 ausstellen."

Übergreifende Prozesstechnik

GMP steht für Good Manufacturing Practice, was übersetzt etwa „anerkannte Regeln der guten Herstellungspraxis“ bedeutet. Konkret ist GMP ein umfassendes Qualitätssicherungssystem, das international immer mehr nachzuweisen ist. Wie das funktioniert, umschreibt Heinz-Jürgen Kroner, Managing Director des drinktec-Ausstellers Pentair Südmo: „Uns Anlagenbauer stellt GMP ganz grundsätzlich vor zwei Herausforderungen: Erstens sollen die Investitions- und Betriebskosten in Zeiten steigenden Wettbewerbs möglichst klein sein. Zweitens nimmt der notwendige Aufwand für Qualität, Performance, Sicherheit und Dokumentation zu. Wie dieser Spagat gelingen kann, zeigt die Automobilindustrie. Hier wird auf einer standardisierten Fahrzeugplattform eine Vielzahl an Modellen und Marken aufgebaut. Der Hersteller geht also gezielt weg von der Einzel- und hin zur Modulfertigung. Dieser Trend wird sich wie ein roter Faden durch die nächste drinktec ziehen.“

Etikettier- und Ausstattungstechnik

Vor allem bei häufigem Ausstattungswechsel geht mit dem Einsatz von Plug & Label Aggregaten eine enorme Wirtschaftlichkeitssteigerung einher, wie Markus Müller, Heuft Systemtechnik, erläutert: „Die ständig steigende Vielfalt an Getränkeverpackungen und deren Ausstattungsvarianten erfordern kompakte, flexible Lösungen mit hohem Automatisierungsgrad, welche die hochpräzise Aufbringung unterschiedlicher Labeltypen und rasche, personal- und ressourcenschonende Umrüstungen realisieren. Im Trend liegen vor allem kamerabasierte, servogesteuerte Verfahren zur millimetergenauen Feinausrichtung der Flaschen vor der Etikettenapplikation und integrierte Inspektionsmodule zur Kontrolle ihrer Qualität noch innerhalb der Maschine. Die Besucher der drinktec 2013 dürfen auf innovative Technologien nicht nur in diesen Bereichen gespannt sein.“

Konventionelle Abfülltechnik

Die Trends in der Abfülltechnik bringt Prof. Dr.-Ing. Matthias Niemeyer, Vorstandsvorsitzender der KHS GmbH, auf den Punkt: „Zur drinktec 2013 steht einmal mehr die konsequente Orientierung an Kundenwünschen und die damit verbundene Nutzenmaximierung im Fokus. In diesem Zusammenhang spielt der Aspekt der Nachhaltigkeit eine wesentliche Rolle. Gleichzeitig wird der modulare Aufbau bei der Abfülltechnik ein zentrales Thema sein. Dies schließt gesteigerte Abfüllqualität, erhöhte Anlagenverfügbarkeit sowie reduzierte Instandhaltungs-, Energie-, Wasser- und Reinigungsmittelkosten mit ein. Vorteile, die unter anderem auch durch die konsequente Verwirklichung von Hygienic Design generiert werden.“

Aseptische Abfüllung

Für Holger Kahlert , Spartenleiter Fülltechnik (Vice President Filling Technology) der Krones AG,  geht der generelle Trend in der Aseptik in Richtung einer starken Reduktion von Reinigungs- und Sterilisationsmedien: „Die Anlagenbetreiber wollen von der klassischen Nass-Aseptik mit Peressigsäure über die trockene Sterilisation mit Wasserstoffperoxid hin zu chemiefreien Systemen kommen, zum Beispiel durch Bestrahlung.  'No water, no life': Wenn der Isolator immer trocken bleibt und keine Chemikalien zum Einsatz gelangen, dann wird den Keimen der Nährboden entzogen, dann können auch keine Kontaminationen entstehen.“

Prozessautomation und IT

Der Trend hin zu maßgeschneiderten Automatisierungslösungen für alle Betriebsgrößen, also für den Mittelstand genauso wie den global agierenden Konzern, wird sich auf der drinktec 2013 fortsetzen. Einen zweiten Schwerpunkt sieht Gunther Walden, Leiter Food & Beverage bei der Siemens-Division Industry Automation, bei der Prozessoptimierung: „Es werden Lösungen im Mittelpunkt stehen, mit denen die Unternehmen der Getränkeindustrie ihre Produktivität steigern können. Diese Angebote zielen darauf ab, bei hoher Produktqualität die Total Cost of Ownership (TCO) der Anlagenbetreiber zu reduzieren sowie die Flexibilität zu erhöhen. Dazu zählen unter anderem Produkte und Lösungen zur Steigerung der Energieeffizienz in der Fertigung.“

Süßung, Arome, Farben

In der “Special Area New Beverage Concepts“ in Halle B1 werden neue Süßungs-, Farbstoff- und Aromastrategien vorgestellt und von den entsprechenden Herstellern erläutert. BENEO, einer der führenden Hersteller funktioneller Inhaltsstoffe, zeigt zum Beispiel Ideen für eine ausgewogenere Energiebereitstellung: „Im Fokus der Verbraucher stehen zunehmend Getränkekonzepte, die gleichmäßig Energie liefern und den so genannten „Boost and Crash“-Effekt vermeiden. Hier punkten besonders Inhaltsstoffe wie Ginseng oder Palatinose™ (Isomaltulose), die natürlich gewonnen werden und ernährungsphysiologische Vorzüge bieten,“ erklärt Jens Böhm, Marketing Manager bei BENEO.

Hygenic Design

Prozesstechnisch optimiertes Hygenic Design bietet laut Richard Clemens, Geschäftsführer des VDMA Fachverbands Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen, mehr als mikrobiologische Sicherheit: „Die Produktsicherheit, der Schutz der Verbraucher, steht natürlich im Mittelpunkt. Doch auch unter Effizienzgesichtspunkten lohnt sich das Hygenic Design von Prozess-, Abfüll- und Verpackungsanlagen: Durch leicht zu reinigende Oberflächen und Komponenten werden Wasser, Reinigungsmedien und Energie gespart. Die Reinigungszeiten werden verkürzt. Das bedeutet verlängerte Produktionszeiten und erhöhte Effizienz der Anlagentechnik."

Wasseraufbereitung und Wassermanagement

Wie ein roter Faden wird sich der sorgsame, sprich wirtschaftliche Umgang mit der Ressource Wasser durch die Messehallen der drinktec 2013 ziehen, insbesondere in den Hallen A3, A4 und B2 werden die Aussteller hierzu Lösungen anbieten. Prof. Dr. Stefan Schildbach von der Hochschule Fulda, Fachbereich Lebensmitteltechnologie, beschreibt die aktuelle Situation folgendermaßen: „Nachhaltigkeit macht auch vor der Wasseraufbereitung nicht halt. Einsparpotenziale, die man vor ein paar Jahren noch als zu gering und für wirtschaftlich nicht realisierbar gehalten hat, werden daher auch immer interessanter. Ich denke hier beispielsweise an das Aufarbeiten von Wässern aus den Filterrückspülungen oder auch an die weitere Erhöhung der Ausbeute von Umkehrosmoseanlagen. Auch werden intelligente Regel- und Steuerungsstrategien an Bedeutung gewinnen.“

Materialflusstechnik und Intralogistik

Die gestiegene Produkt- und Verpackungsvielfalt stellt die Lagertechnik vor neuen Herausforderungen. Die drinktec-Aussteller haben darauf längst mit entsprechenden Lösungen reagiert, wie Andreas Oy, Vertriebsleiter der SSI Schäfer Noell GmbH, an einem Beispiel aufzeigt: „Zurzeit werden in der Getränkebrache verstärkt modulare und skalierbare Konzepte nachgefragt, die für die Hersteller zu einer optimalen Flächennutzung, beträchtlichen Steigerungen hinsichtlich Verfügbarkeit, Lieferfähigkeit und Servicequalität sowie zu einem hohen Durchsatz führen. Eine aktuelle Referenz ist die Realisierung eines vollautomatischen Kompaktlagers mit Kanallager, Lift&Run-System, Orbiter-Shuttles und intelligenter Materialflusssteuerung aus dem Lagerverwaltungssystem für den Getränkehersteller Gerolsteiner.“

Endverpackung und Palettierung

„Wirtschaftlichkeit, Effizienz, Flexibilität und Nachhaltigkeit sind die wesentlichen Benchmarks für zukunftsweisende Endverpackungs- und Palettiersysteme“, sagt Dipl. Ing. Heiner Schaefer, Geschäftsführer der Schaefer Förderanlagen- und Maschinenbau GmbH. „Materialreduzierung an Getränkebehältnissen und Minimierung der Umverpackung setzen hohe Anforderungen an eine produktschonende Arbeitsweise. Durchgängiger Drei-Schichtbetrieb mit 8000plus Produktionsstunden pro Jahr bei gleichzeitig verlängerten Wartungsintervallen prägen die neuen Maschinenkonzepte. Verpackungsinnovationen in immer kürzeren Zeitabständen verlangen ein hohes Maß an Flexibilität der Anlagen. Umpacken, Sortieren und Mischen liegen zur weiteren Automatisierung der Produktion besonders als off-line Lösungen im Trend. Energieoptimierte Antriebssysteme sowie Anlagenkonzepte leisten darüber hinaus ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit. Auf der drinktec 2013 werden die Besucher und Kunden aus aller Welt Lösungen zu diesen Trends und Herausforderungen sehen.“

Weitere Informationen: www.drinktec.com

Messe München GmbH

Pressereferat drinktec

Johannes Manger und Benjamin Büttner

Tel. (+49 89) 949-21482, Fax (+49 89) 949-9721482

Johannes.Manger@messe-muenchen.de/ Benjamin.Buettner@messe-muenchen.de

Quelle: Messe München; IFAT