4. September 2024, 09:08
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Landmaschinen sind technisch anspruchsvoll
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Sachverständiger braucht Spezialwissen
Während der Erntezeit sind Brände auf den Feldern keine Seltenheit. Denn gemäht wird, wenn es trocken ist. Das Feuer vernichtet dann oft große Flächen und bei dieser Gelegenheit kann schon mal ein Schlepper oder anderes Erntegerät in Brand geraten. Neben den Einbußen bei der Ernte sind in solchen Fällen die Maschinen meist ein Fall für die Schrottpresse. Den Schaden reguliert dann die Versicherung, die seriöse Fakten einer Wertermittlung braucht. Die bekommt sie zum Beispiel von Philipp Hundt aus Wuppertal. Er Sachverständiger für Bau- und Landmaschinen bei der FSP, die zum TÜV Rheinland gehört. Ihn hielt kürzlich ein abgebrannter Schlepper auf Trab.
„Schäden an abgebrannten Pkw sind schon nicht leicht zu beurteilen, bei Landmaschinen ist es aber meist noch viel komplizierter“, sagt Philipp Hundt. „Und das liegt daran, dass wir es hier mit höchst individuellen Maschinen zu tun haben, die sich nur zum Teil über ihre Fahrgestellnummer identifizieren lassen.“ Natürlich kann er die Ausstattung der Landmaschinen über die FIN ermitteln, aber zum Basisfahrzeug kommen in der Regel noch diverse Anbauteile, die in den gängigen Datenbanken nicht hinterlegt sind.
Sachverstand gefragt
Bei diesen Maschinen sind detektivischer Spürsinn und eine Menge Sachverstand gefragt. Der Gutachter muss alle beschädigten Teile katalogisieren und ihren Zustand beurteilen. Dazu kommt, dass landwirtschaftliche Fahrzeuge nicht mit schwer entflammbaren Materialien ausgerüstet sind. Im Gegenteil. „Kürzlich hatte ich es mit einem abgebrannten John Deere 6630 zu tun, dessen Kabine zum Teil aus Glasfaser besteht. Und die brennt besser als vieles andere, sodass diese Maschine wirklich am Ende nur noch ein Gerippe war“, berichtet Hundt.
„Hier hatte eine überhitzte Lagerung in der angeschlossenen Ballenpresse das Feuer verursacht und für einen wirtschaftlichen Totalschaden gesorgt.“ In solchen Fällen muss der Sachverständige viele Informationen zusammentragen, um sich ein Bild von allen abgebrannten Komponenten machen zu können. Hilfreich sind dann für ihn sämtliche Unterlagen, die dem Besitzer vorliegen, denn für eine präzise Wertermittlung muss er genau wissen, welche Ausstattung die Maschine hatte. „Hat der Eigentümer solche Unterlagen nicht, wird meine Arbeit richtig kompliziert“, erläutert der 36-jährige Sachverständige.
Landmaschinen sind komplex
Für ihn ist das eine Herausforderung, der er sich gerne stellt. Denn gerade weil Landmaschinen hochkomplex und technisch sehr anspruchsvoll sind, sieht er die Arbeit mit dieser Art von Fahrzeugen absolut positiv. „Wenn es um Bau- und Landmaschinen geht, wird es für mich richtig spannend und ich kann und muss zeigen, was ich weiß. Das ist wirklich Hightech und bringt viel Abwechslung in meinen Arbeitsalltag“, erläutert Philipp Hundt. Und genau das mag er so an seinem Job. „Als Sachverständiger habe ich es selbst in der Hand, wie ich mich spezialisiere. Meine Organisation FSP unterstützt mich dabei mit Ausbildung und Fachwissen gleichermaßen. Nur dadurch war es möglich, mich in die Materie der Landmaschinen einzuarbeiten und die entsprechende Qualifikation zu erwerben.“
Quelle: TÜV Rheinland